2 Grenzen an einem Tag oder Matschstraßen zur Regenzeit

Wir verließen Puerto Maldonado als gerade die Sonne über dem Rio Madre de Dios aufging und heizten was das Zeug hielt Richtung brasilianische Grenze, vorbei an den beiseite geräumten Straßensperren. Gegen 9 Uhr morgens kamen wir an der Grenze an und hatten das Prozedere in einer knappen Stunde durchlaufen. Auf brasilianischer Seite verstand man zwar unser Spanisch, aber antwortete in portugiesisch. Immerhin konnte einer der Grenzer etwas Englisch. Jetzt ging es über eine ziemlich durchlöcherte Teerstraße weiter zur 100km entfernten Grenze zwischen Brasilien und Bolivien. Aufgrund der Zeitgrenze, die zwischen Peru und Brasilien/Bolivien verläuft, war es 13 Uhr (anstelle 12 Uhr) als wir dort eintrafen. Natürlich war gerade Mittagspause und außerdem WM-Finale. Also gingen wir in ein Resto und bekamen noch die letzten 30 Minuten des Spiels mit. Das Durchlaufen der Grenze mit Autoaus- und Einfuhr war wieder in 1,5 Stunden erledigt. Wir holten noch kurz Geld am Automaten und versuchten vergeblich eine neue Simkarte zu bekommen und verließen Cobija gegen 16 Uhr. Unseren vorherigen Erkundigungen nach erwartete uns nun 800km Erdstraße bis Rurrenabaque und die Wettervorhersage kündigte für die nächsten beiden Tage Regen an – war ja auch Regenzeit. Unter normalen Umständen hätten wir diese Route nicht gewählt, aber es waren nun eben mal keine normalen Umstände…Wir fuhren bis sonnenuntergang um möglichst viel trockene Strecke zurück zu legen und das Risiko zu versumpfen zu minimieren und kamen noch 100km weit. Wir übernachteten an der Strecke vor dem Haus einer Familie und kaum, dass wir standen setzte der Regen ein.

Am nächsten Morgen waren wir wieder zum Sonnenaufgang abfahrbereit und zuckelten im Nieselregen los, vorbei an einem stecken gebliebenen LKW. Inzwischen war der Untergrund nämlich schon etwas aufgeweicht und man fuhr durch wadentiefen Matsch. Gegen 9 Uhr frühstückten wir in Puerto Rico (100km in 3 Stunden) und erkundigten uns nach dem Zustand der Straße bis zur Abzweigung im 200km entfernten El Triangulo. Angeblich sollte man die Strecke in 4 Stunden schaffen. Tatsächlich war hier schon ein Teil der Straße ausgebaut worden und wir rauschten ein Stück weit auf einer Autobahn durch den Dschungel. Tatsächlich brauchten wir „nur“ 4 Stunden bis El Triangulo, wo wir gegen 14 Uhr zu Mittag aßen. Hier war die Straße zum Glück schon so weit ausgebaut, dass bis zum Sonnenuntergang nur so dahinrauschen konnten. Einen letzten Adranalinkick gab es als die Straße plötzlich wieder zur Baustelle wurde und wir die 2m tiefer liegende alte Straße als Alternativroute fahren mussten. Durch den Regen, der den ganzen Tag gefallen war, stand hier das Wasser und wir waren heilfroh als wir diesen abschnitt wieder verlassen konnten und wieder auf die fertige Straße einbiegen durften. Als es dunkel wurde, parkten wir wieder vor dem Haus einer Familie und fielen todmüde nach 13 Stunden Fahrt und 450km Tagespensum ins Bett. bis Rurrenabaque waren es nur noch 260km und wir hofften, dass der Rest der Strecke so gut ausgebaut war, wie dieletzten 20km.

Weit gefehlt! Nach ca. 20km wurde die Strecke wieder zur Baustelle und wir mussten einen Abschnitt passieren, bei dem der Untergrund noch nicht verdichtet war und der aus bestem Schlamm bestand. Der Buss schlingerte nur noch von links nach rechts und es grenzt an ein Wunder, dass wir nicht stecken geblieben sind, wie diverse LKWs, die wir passierten. Zum Glück wurde der Untergrund irgendwann besser und wir schafften es zu einem späten Frühstück(um 11 Uhr) an die Laguna Brava bei Santa Rosa de Yacuma. Dort sollte es rosa Delfine zu sehen geben, aber wir erfuhren, dass sie sich erst am Nachmittag zeigen. Soviel Zeit hatten wir nicht, schließlich war für diesen Tag noch mehr Regen vorher gesagt und wir wollten möglichst weit kommen. Trotzdem sahen wir noch Tiere auf dem Weg: Tukane, Caimane und Wasserschweine.
Straßenmäßig wurde es immer besser und kurz vor Rurrenabaque hatten wir endlich wieder festen Boden unter den Rädern. Wir genossen ein gemeinsames Mittagessen mit Magda und Marco, bevor die beiden sich von uns verabschiedeten um möglichst zügig nach Chile zu kommen. Wir fuhren auch noch ein Stückchen und wollten in Yucumo vor einer Autowerkstatt parken. Als wir den Besitzer fragten ob das in Ordnung wäre, hat dieser uns eingeladen auf seinem Hof zustehen und hat extra für uns ein Auto umgeparkt. Er bot uns auch seine Sanitäranlagen an und brachte uns ein paar Orangen. Wir waren überwältigt von dieser Gastfreundschaft.

2 Antworten auf „2 Grenzen an einem Tag oder Matschstraßen zur Regenzeit“

    1. Hey Greg,

      schön von dir zu lesen. Ja, der Düdo hat echt ‚Hummelgene‘. Der weiß einfach nicht, dass er dort stecken bleiben soll und fährt einfach weiter 😉

      Viele Grüße,
      Flo

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