Cascadas Escondidas

Um 5 Uhr morgens sind wir aufgestanden um die 8 Uhr-Fähre von Quellon nach Chaitén zu nehmen. 7 Uhr hätte auch gereicht, vorher passierte nämlich nichts, aber man sollte mit einem Fahrzeug 3 Stunden vor Abfahrt bereitstehen…Die Überfahrt dauerte 4 Stunden und die See war spiegelglatt. Sogar die Sonne ließ sich blicken. Von Chaitén aus fuhren wir die Carretera Austral erstmal ein Stück Richtung Norden in den Pumalin Nationalpark. Wir wollten nämlich das gute Wetter noch für eine Wanderung zu den Cascadas Escondidas nutzen. Ab morgen ist mindestens eine Woche Regen angesagt.
Die Wanderung führte über Holzleitern und Stiegen durch einen echten Märchenwald mit moosbewachsenen Bäumen und mannshohem Farn. Man wartete jeden Moment darauf, dass ein Troll um die Ecke kommt.
Nach 20 Minuten erreichten wir den ersten Wasserfall, der schon spektakulär war. Weitere 40 Minuten später folgte der Ausblick auf den zweiten, der noch einmal größer war.
Auf dem Rückweg trafen wir ein Pärchen aus Bremen und schnackten kurz am Wegesrand.
Nach guten 2 Stunden waren wir zurück am Ausgangspunkt, füllten noch schnell unsere Wassertanks auf – in Chile gibt es überall Trinkwasser!- und fuhren auf der Waschbrettpiste zurück nach Chaiten für unser Nachtlager. Kaum standen wir, entdeckten wir, dass etwas mit dem Strom nicht stimmte. Ein Batteriekabel der Aufbaubatterien hatte sich aus dem Kabelschuh gerüttelt. Beachtlich wenn man die Dimension und Steifigkeit der Batteriekabel kennt. Mit unserem Lötkölbchen ließ sich das leider nicht flicken, doch ioverlander sei Dank! Direkt in Chaiten gibt es einen Auto-Elektrikee, den wir am nächsten Morgen aufsuchen konnten und der unser Problem beseitigen konnte. In der Zwischenzeit lief alles über die Starterbatterien.

Chiloe

Ancud

Heute haben wir nach Chiloe übergesetzt.
Die Insel empfing uns mit einem warmen Nieselregen.
Wir beziehen erstmal Station am Mirador von Ancud und erkunden das Örtchen. Es gibt viele bunte Holzhäuser, Holzkirchen und ein kostenloses Heimatmuseum, in dem wir so einiges über die Geschichte Ancuds erfahren. Außerdem gibt es eine Replika des Schiffes „Ancud“ zu sehen, das einst die Magelanstraße entlang gesegelt ist. Beachtlich ist auch das 20m lange Skelett eines Blauwals

Puñihuil

Bei Puñihuil liegt eine kleine Inselgruppe auf der Humboldt-Pinguine, Robben und andere Seevögel zu beobachten sind, wie zum Beispiel der schwarze Kormoran, den man auf den schwarzen Felsen kaum erkennen konnte.
Hinterher gab es es zur Stärkung gigantische Empanadas.

Castro

Castro ist ein schnuckeliges, kleines Städtchen mit bunten Holzhäusern und netten Geschäften. Am heutigen Samstag war sogar das Gran Festival Costumbrista Chilote – ein Fest bei dem die alten Brauchtümer von Chiloe aufleben. Es wurden Tänze, Handwerkkunst und traditionelles Essen dargeboten. Wir haben uns Grillspieße und „curanto“ schmecken lassen. Curanto ist ein Gericht auch verschiedenen Fleisch- und Muschelsorten mit Kartoffel und einem dubiosen, kartoffelbreiähnlichen Teig.

Quellon

Quellon markiert das Ende der Panamericana. Ansonsten bietet die kleine Ortschaft nicht viel. Wir stehen in der Nähe des Anlegers und werden von hier aus nach Chaitén übersetzen um unsere Reise auf der Carretera Austral fortzusetzen.

Lago Calafquen und Huskyfarm

Kurzentschlossen machen wir einen Abstecher zur 7-Seen-Runde auf chilenischer Seite und campen am Lago Calafquen. Morgen haben wir in der Nähe eine Überraschungsaktivität für die Kinder vor.
Leider kann man an den Seen hier nicht wirklich wild stehen – es ist alles eingezäunt und neben den Straßen tiefe Gräben. Also berappen wir 40€ für eine Nacht auf dem Campingplatz. Dafür gibt es allerdings auch einen Privatzugang zum glasklaren See, heiße Duschen und gute Sicht auf den Vulkan Villarica, der momentan Asche spukt und diese nachts rot beleuchtet.
Lustig finden wir, dass es hier überall „Kuchen“ zu kaufen gibt. Tatsächlich geschrieben wie das deutsche Wort. Das kommt wohl von den vielen deutschen Auswanderern, die sich vor vielen Jahren hier in der Gegend niedergelassen haben. Der Plural von „Kuchen“ heißt hier dübrigens „Kuchenes“ 😀🎂🍰

Am nächsten Morgen haben wir die Huskyfarm Aurora Austral von Konrad Jakob besucht. Ein Deutscher Auswanderer, der sich erfolgreich dem Schlittenhundesport verschrieben hat. Auf seiner Farm leben 54 Hunde und wir dürfen die Trainingsrunde im Rollschlitten mitfahren. Mit ca. 15km/h brausen wir über die Kieswege der Umgebung und lernen die Musher-Komandos hike(=los), gee(=rechts) und haw(=links) kennen. Die Kinder fragen Konrad Löcher in den Bauch. Wir erfahren, dass die Hunde am frühen Morgen trainieren müssen, wenn es noch kühl ist, und nur ca. 5km, um nicht zu überhitzen. Als wir zurück sind, dürfen wir die Hunde Streicheln und die Kids bekommen sogar noch eine Bonusrunde. Die Wettkampfhunde wollen nämlich auch noch trainieren und sollen das Quad ziehen. Mit bis zu 40 Sachen rast Konrad mit den Kindern auf der Geraden und nach kurzer Zeit ist das Gespann zurück.
Wir helfen die Hunde zu versorgen und merken wie hervorragend sie erzogen sind.
Bei Kaffee, Tee und Saft erfahren wir noch mehr über Konrads Leben mit den Hunden, den Schlittenhunde-Wettkampfsport und dürfen am Ende sogar noch die 2,5 Wochen alten Welpen knuddeln. Seelig verabschieden wir uns. Mara wäre wohl am Liebsten hier geblieben.

7-Seen-Route

Die 7-Seen-Route bezeichnet einen Wegabschnitt der Ruta 40 zwischen San Martin de los Andes und Villa la Angostura – nur etwa 140km lang. Die Seen reihen sich an der Straße auf wie Perlen an einer Kette. Die Landschaft wirkt skandinavisch-alpin und das frische Grün tut gut nach den Tagen in der Steppe. Es gibt viele Campingplätze, die gerade sehr voll sind. In Argentinien und Chile sind momentan Sommerferien und die Argentinier campen recht gern. In der derzeitigen Wirtschaftskrise wohl auch die erschwinglichste Form um Urlaub zu machen. Die Gebühren der Campingplätze variieren gewaltig. Am günstigsten sind die Städtischen, die teilweise sogar gratis sind. In touristischeren Regionen, wie dieser hier, zahlt man auf einem privaten Campingplatz als Familie aber auch gerne mal 45 Euro pro Nacht. Wir finden am Lago Villarino eine Wiese, wo man gratis stehen kann und treffen dort Bine und Mike aus Franken, mit denen wir einen netten Abend verbringen.

Und weiter geht´s über die Ruta 40

Weiter geht es durch Steppe und Vulkane. Trocken, heiß und staubig. Wir fahren weiter nach Süden – teilweise wieder über Waschbrettpiste – und hoffen auf grünere Landschaft. Am spannendsten fanden wir eine Ebene zwischen unzähligen Vulkanen. Hier sieht man schwarze Magma, die von rötlichem Sand überdeckt ist. Dazwischen fließt ein grünlicher Fluß. Tolle Farben.
In Chos Malal müssen wir kurz unseren Kühler löten lassen, da Kühlwasser austritt. War wohl zu viel Geruckel… Aus- und Einbau erledigen wir. Das Löten macht ein Kühlerprofi für sage und schreibe 2,50€.

Malargue

Wir waren in einem Vulkan!
Der Vulkan Malacara war ein hydromagmatischer Vulkan und ist schon lange erloschenen. In seiner Röhre und den ausgewaschenen Höhlen rundherum kann man wie in einem Canyon klettern.

Malagrue hat echt viel zu bieten. Wir haben das Wochenende mit Angeln, Wandern und Campen in der Wildnis verbracht. Flo hat einen Angelguide (Marcos) gefunden, der uns im Fliegenfischen unterrichtete. Obendrein bereitete er uns ein leckeres Chivo zu. Das ist gegrillte Ziege. Der Sternenhimmel war atemberaubend und wir haben Venus, die drei Marias(Sternbild Orion) und das Kreuz des Südens gesehen.

Ausserdem hat Malargue ein Planetarium, das sehr interessante Vorträge abhält – leider nur auf Spanisch. Uns hat es trotzdem gefallen.

Parque Ischigualasto bei Vollmond

Was für ein Glück wir mal wieder hatten. Wir kamen am Nachmittag am Park Ischigualasto an und haben noch Tickets für die Vollmondtour durch den Park bekommen. Schon der Sonnenuntergang tauchte die Wüstenebene in ein wunderschönes Farbspiel, das vor allem Mara begeisterte. Dann folgte ein Museumsbesuch um die Dinoskelette und Versteinerungen zu begucken. Und als es endlich Nacht war, fuhren wir in einer langen Wagenkollone in den Park um dort bei tollstem Vollmond und super klarem Himmel unsere Wanderung durch die Mondlandschaft zu absolvieren.
Man brauchte kein zusätzliches Licht. Alles wurde vom Mond hell genug beleuchtet. Um 1 Uhr waren wir im Bett. Ein langer Tag für die Kinder.

Entlang der Ruta 40 nach Süden

Wir haben es versucht! Eigentlich wollten wir einen Ausflug zum Balcon des Pissis machen, aber das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die anhaltenden starken Regenfälle im Norden von Argentinien haben viele Ortschaften und Straßen überschwemmt. Teilweise waren sogar Brücken gesperrt. So war auch der Campingplatz in Tinogasta quasi unter Wasser und nicht funktionstüchtig. Von einem Besuch des Balcons hat man uns hier abgeraten. Dort oben könnte Schnee sein oder der Untergrund zu aufgeweicht (Offroad-Strecke). Na gut, dann eben weiter nach Süden. Das Wetter soll ab morgen ja besser werden.

Quilmes

Die Waschbrettpiste will wohl kein Ende nehmen. Zum Glück ist sie nach 50km etwas glatter. Dort wurde sie anscheinend gerade abgezogen. Das muss man hier wohl regelmäßig machen. Dafür fahren wir durch tolle Felsformationen. Später kommt Regen auf. Wie schlimm dieser war, bekommen wir erst am nächsten Tag richtig mit.

Um mal wieder etwas Kultur zu erleben, sind wir zu den Ruinen von Quilmes gefahren. Dort gab es ein sehr gutes Museum für die geschichtlichen Hintergründe und von einem Aussichtspunkt am Berg konnte man die Anlage gut überblicken. Abends saßen wir noch mit Bettina und Rolf aus der Nähe von Hamburg zusammen und hatten einen wunderbaren Sonnenuntergang.