Irgendwann geht der schönste Besuch zu Ende und wir wollen ja hoffentlich noch Wale am Pazifik sehen. Also fuhren wir Richtung Quito und passierten den Äquator (Mittad del Mundo).
Die Umfahrung der Hauptstadt hat ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen und so war es schon 16:30 als wir am Naturreservat El Boliche südlich von Quito ankamen. Den Parkplatz hatten wir für uns und standen bei 3500m Höhe in einer schwarwaldähnlichen Landschaft. In dieser Nacht mummelten wir uns zusätzlich in die drei Wolldecken ein, dir wir extra in Otavalo gekauft hatten. Morgens war es ziemlich kalt und Flo testete ob die Heizung bei dieser Höhe noch einwandtfrei funktionierte. Bald war es mollig warm im Bus.
Wir fuhren auf der E30 weiter Richtung Küste und passierten zwei Pässe mit 4000m Höhe. Der Bus hat das gut mitgemacht und man muss erwähnen, dass die Straßen in Ecuador viel besser sind als in Kolumbien. Sie sind breiter und weniger steil angelegt.
Einen Zwischenstop machten wir an der Laguna Quilotoa auf 3800 m Höhe. Der Ort war allerdings so touristisch und der kalte Wind fegte uns fast von den Füßen, dass wir von einer Wanderung um den See Abstand nahmen und stattdessen ein Mittagessen am Aussichtspunkt einnahmen.
Danach ging es weiter durch karge Berge, bis wir auf der Westseite der Anden wieder hinunter fuhren. Ab kurz nach dem Pass steckten wir für ca. 3000 Höhenmeter in einer dicken Wolkenschicht und die Vegetation wandelte sich zu saftigem grünen Dschungel. Je tiefer wir kamen, desto wärmer wurde es auch.
Unser Etappenziel war die Hostaria Nunganan auf 800m Höhe. Hier durften wir an einem kleinen Flußlauf campen. Wir waren die einzigen Gäste und genossen die Wärme und Ruhe.
Am anderen Morgen erkundeten wir kurz das Gelände, das noch einen kleinen See, eine BMX-Strecke, eine Seilbahn, einen Pool mit Bergwasser und einiges mehr zu bieten hatte.
Nach dem Frühstück ging es weiter Richtung Küste. Wir hatten eine lange 270km-Etappe vor uns, die diesmal nur über ca. 500m hohe Hügel führte und wahnsinnig schön war.
Als es schon dämmerte, fuhren wir bei Manta durch militärisches Sperrgebiet mit toten Bäumen soweit das Auge reicht. Das war ziemlich gespenstisch und wir hatten das so nah an der Küste nicht erwartet.
Kurz darauf umfuhren wir Manta auf der Straße zur Ölrafinerie. Auf deren 5-6 Spuren war so gut wie niemand unterwegs. Kurz vor der Einmündung auf die E15 kam dann noch Küstennebel auf und man fühlte sich in der unwirklichen Landschaft fast wie in einem Gruselfilm. Im Nebel änderte sich die Landschaft sofort wieder in grünen Dschungel und es klarte sogar ein wenig auf als wir zum Sonnenuntergang in San Lorenzo am Strand aufschlugen.
Das ist ja richtig anstrengend das Schreiben Respekt 🙇🏻😅