Wer hätte gedacht, dass Kolumbien so bergig ist… Seit 10 Tagen kurvt Flo mit einer Engelsgeduld die Anden hoch und runter. Teilweise benötigen wir für 100km 5 Stunden weil wir auf den steilen Serpentinen hinter einem Monstertruck festhängen und nicht vorbei kommen. Aber manchmal kann auch unser Bus nur im zweiten Gang die Straße hochtuckern. Man muss dazu sagen, dass der Untergrund hier sehr weich zu sein scheint und die Straßen daher oft recht wellig sind oder auch mal ein Stück abgesackt ist. Manchmal kann dann nur eine Spur befahren werden. Allerdings lassen sich die kolumbianischen Radfahrer davon nicht abschrecken und sammeln fleißig Pässe. Belohnt wird die beschwerliche Fahrt mit einem wahnsinnig tollem Ausblick und so schönen Örtchen wie Barichara.
Es liegt auf 1280m Höhe und hat etwas mehr als 7000 Einwohner. Seine engen Gassen schmiegen sich wahnsinnig steil an den Berg. Die Strassen sind meistens Einbahnstraßen weil sie für Gegenverkehr zu schmal sind. Jede zweite in eine andere Richtung. Da unsere Navigationsapp das nicht auf dem Kasten hatte, haben wir sicherheitshalber erstmal eine Nacht am Ortseingang an der Tankstelle campiert und uns ein Bild von der Lage gemacht. Am nächsten Morgen bat man uns weiter zu ziehen und so haben wir den Weg zum Stellplatz oben hinter der Kirche Santa Barbara ausgekundschaftet, den unsere Stellplatz-App empfohlen hat. Wir haben es schließlich geschafft die enge Gasse mit der unglaublichen Steigung nach oben zu kommen und konnten auf einem unerwartet riesigen, ebenen Parkplatz im Schatten stehen. Außer uns war da niemand.
Ein Highlight von Barichara soll die Wanderung in den Weiler Guane sein. Der Weg ist ein alter Handelsweg der indigenen Guane, der mit Natursteinplatten gepflastert ist, die teilweise Fosilien beeinhalten. Die 9km haben wir in etwas mehr als 2 Stunden absolviert, aber ich muss gestehen, dass ich schon schönere Wanderungen gemacht habe und auch in Guane hat uns nichts wirklich vom Hocker gerissen. Viele Läden waren geschlossen und wir waren froh, dass wir am Hauptplatz ein paar Empanadas zum Mittagessen auftreiben konnten bevor wir den Bus zurück nach Barichara genommen haben.
Am zweiten Tag haben wir eine Papierwerkstatt besucht und uns den Prozess der Papierherstellung erklären lassen. 11 Frauen arbeiten in der Werkstatt und machen aus verschiedenen einheimischen Pflanzen Papier, hauptsächlich jedoch aus den Fasern einer Agavenart, die sie Fique nennen. Die Pflanzen werden im eigenen Garten angepflanzt und direkt verarbeitet. Von der Pflanze bis zum fertigen Papier dauert es mehrere Wochen da ein aufwendiger Bleichprozess die Fasern brechen und aufweichen muss. Ohne Bleiche ist die Faser eher für Seile und Teppiche geeignet.
Nachdem wir noch ein bisschen durch die Gassen Baricharas gestreift sind und ein paar Einkäufe erledigt haben, ging es dann auch schon wieder weiter Richtung Villa de Leyva. Also erstmal die wahnsinnnig engen Gassen wieder nach unten und dann hoffen, dass auf der Ortdurchfahrt kein Gegenverkehr kommt. Und dann weiter durch die Berge. Wieder auf und ab. Diesmal haben wir uns eine Zwischenetappe gesucht um nicht wieder bis zur einbrechenden Dunkelheit fahren zu müssen. In Maps haben wir einen kleinen „Strand“ gefunden, der am Rio Oibitia liegt, kurz hinter Oiba an einem kleinen Restaurant. Die Zufahrt dahin führt allerdings über ein Privatgrundstück und war mit einer Schranke verschlossen. Nach kurzem Herumfragen, ließ sich der Eigentümer auftreiben, der uns gestattet hat eine Nacht unten am Flußufer zu campen. Wie toll! Wir inspizierten den Weg nach unten und er kam uns recht eng uns steil vor, aber wenn wir Barichara geschafft haben, schaffen wir das sicher auch. Dachten wir….
Mo sagt: Cooler Ausblick 🙂