Nationalpark Los Alerces

Im Nationalpark Los Alerces verbrachten wir einige herrliche Tage. Das war mal Urlaub vom Reisen. Ohnehin haben wir uns vorgenommen uns jetzt mehr Zeit zu lassen. Während der letzten Monate reihten sich die Erlebnisse in sehr dichter Folge aneinander und wir wollten das südliche Patagonien noch im März erreichen, da ab April das Wetter dort unten rau und kalt wird und viele Nationalparks schließen. Quasi ab dem Wendepunkt unserer Reise in El Calafate haben wir uns von diesem Zeitdruck frei gespielt. Auch mental brauchten wir mal eine Pause um die ganzen Erlebnisse wieder verarbeiten zu können. Also lassen wir uns jetzt einfach mehr Zeit.
Von Esquel aus fuhren wir zuerst an den südlichen Eingang des Nationalparks Los Alerces. Dort kamen wir allerdings durch zwei Stops zum Angeln so spät an, dass sich ein Besuch am selben Tag nicht mehr rentierte. Der Parkeintritt beträgt nämlich 35€ für uns vier und man kann im Südteil nicht campen. Also bezogen wir am letzten Campingplatz vor dem Park Quartier und wollten den Park am nächsten Tag erkunden. Allerdings war der Campingplatz so idyllisch am Fluß gelegen und der Besitzer bot Flo für den nächsten Tag eine Angeltour an, dass wir ganze 3 Nächte dort blieben. Flo hatte eine sehr erfolgreiche Angeltour mit 10 gefangenen Forellen. Mitnehmen durfte er entsprechend den hiesigen Angelrichtlinien aber nur eine. Die wurde in leckeres Ceviche verarbeitet. Kayaks konnte man auch mieten und die Kinder und ich unternahmen zwei kleine Paddeltouren. Einmal schmiss uns das Kayak ab und ich musste die zwei zähneklappernden Kinder schnell nach Hause paddeln. Das Wasser war nämlich nicht nur glasklar, sondern auch noch eiskalt.
Dann ging es doch noch in den Nationalpark und zwar über den zentralen Eingang. Im Kerngebiet darf man nicht wild campen, aber es gibt mehrere Campingplätze und einen einzigen, kostenlosen WoMo-Stellplatz. Den suchten wir zuerst auf und Flo schmiß sofort wieder die Angel ins Wasser und fing uns wieder eine prächtige Forelle – mehr Ceviche!
Wir unternahmen eine kleine Wanderung mit Blick auf 3 glasklare, türkisfarbene Seen und einen Gletscher. Die Landschaft ist einfach traumhaft. Wir können uns gar nicht sattsehen am Blau der Flüsse und dem üppigen Grün der Bäume, die hier und da schon etwas herbstlich rot und gelb werden. Dazu noch Berge und Gletscher – einfach wunderbar. Und wir haben schönstes, sonniges Wetter.
Als Nachtlager haben wir uns einen Campingplatz am Lago Rivadavia ausgesucht und Chivo(=Ziegenrippchen) gegrillt. Der Sternenhimmel war wieder überwältigend und wir bekamen ein Phänomen zu sehen, das ich als Skytrain bezeichne. In einer sehr langen Linie zogen mehrere Lichter hintereinander über den Himmel. Es sah aus wie ein Zug mit vielen Wagons. Zum Glück haben es Flo und die Kinder auch gesehen, sonst würde es mir vermutlich niemand glauben. Nach kurzer Recherche im Internet fanden wir heraus, dass es sich um eine Kette „Starlink“-Sateliten handelte, die vor kurzem ins All geschossen wurden.

Eine Antwort auf „Nationalpark Los Alerces“

  1. Liebe Tanja, lieber Flo,
    Liebe Mara, lieber Lasse,
    Mit euren Erzählungen und Bildern nehme ich teil an euren Wahrnehmungen : die offene Räume, die Weite, die Ruhe, die Linien des Horizonts und ein unglaublicher Nachthimmel. Besonders schön sind vermutlich die Abende vor dem Bus und das Übernachten im Freien.

    Flo würdigt seine gefange Forelle mit einer besonderen Ästhetik beim filletieren. Das läßt beim Anblick schon das Wasser im Munde zusammen fließen.
    Viele Grüße eure geli

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