Playa de Belen

Unser erstes richtiges Reiseziel ist Playa de Belen. Hier locken bizarre Gesteinsformationen, die an eine Mischung aus sächsischer Schweiz und Kappadokien erinnern. Außerdem erhoffen wir uns von dem Bergdörfchen kühlere Temperaturen.

Das Erreichen des Örtchens war allerdings schon ein wenig Nervenkitzel. Unser Bus schraubte sich auf einer kurvigen Bergstraße immer weiter in die Höhe und musste dabei einigen Sattelschleppern ausweichen, was bei der engen Straße nicht immer einfach war. Wir waren erstaunt wieviel Verkehr hier herrschte. Als dann der Abzweig nach Playa de Belen kam und die Straße nicht einmal mehr geteert war, wurde uns noch mulmiger. Glücklicherweise setzte kurz darauf die Teerung wieder ein. Playa de Belen besteht aus 3 kleinen Längsstraßen und 6 Querstraßen. Wir wollten gerade die erste Längsstraße nehmen, die uns die Navigation vorschlug, als wir sahen, dass dort gerade zwei Fahrzeuge rangierten, weil sie nicht aneinander vorbei passten. Also entschieden wir uns für die zweite Längsstraße. Allerdings mussten wir nach 200m feststellen, dass diese gesperrt war, weil sich dort die Polizeiwache befand. Wußte unsere Naviapp natürlich nicht. Abbiegen in die Querstraße ging nicht weil unser Bus so lang ist, dass wir dort nicht reingekommen wären. Also 200m im Rückwärtsgang an wechselseitig parkenden Autos vorbei zurück zum kleinen Platz vor dem Ort. Danach sind wir erstmal zu Fuß erkunden gegangen ob wir da mit unserem Bus überhaupt durchkommen. Eigentlich ist die erste Längsstraße eine Einbahnstraße. Es stellte sich später jedoch heraus, dass in der dritten Längsstraße gerade Kanalarbeiten stattfinden und die erste somit in beide Richtungen befahren werden muss. Da muss man Glück haben, dass nicht in beiden Richtungen ein LKW kommt, weil die Straße so schmal ist, dass die nicht aneinander vorbei passen und man unweigerlich bis zu 200m rückwärts fahren muss. Wir trauten uns dann durch die erste Längsstraße und fanden den Abzweig zum Casa Real, wo wir für ein paar Nächte campieren wollten. Der Abzweig war nur noch einspurig und von beiden Seiten durch hohe Bordsteine und Stacheldrahtzäune umgrenzt. Ich bewundere Flos Mut hier einzubiegen. Es kam uns glücklicherweise niemand entgegen und wir kamen müde bei unserer Unterkunft an.

Das Anwesen der Casa Real ist ein kleines Paradies mit Bananenstauden, Enten, Gänsen, Hühnern, Rindern, Katzen, Hunden, Schweinen, einem Pool und einer Feuerstelle. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt und sind länger geblieben als wir ursprünglich vorhatten.

Nachts wurde es wirklich angenehm kühl. Sogar so kühl, dass wir unsere Bettdecken herausholen mussten. Wir haben himmlisch geschlafen.

Da hier alles gezuckert ist, sogar das Brot, was obendrein eher Toastcharakter hat, haben wir einen ersten Versuch des Brotbackens gestartet. Hefe bekamen wir in der winzigen Bäckerei im Ort. Unser Feuertopf kam zum Einsatz und wir haben es tatsächlich geschafft ein ganz passables Brot hinzukriegen.

Den kleinsten Nationalpark Kolumbiens – Los Estoraques – haben wir in einer Stunde durchwandert und dabei die tollen Steinformationen bestaunt. Wir sind in Höhlen geklettert und kamen uns wie Entdecker vor. Es hat uns richtig viel Spaß gemacht und wir hatten den Park fast für uns alleine. Es war nur noch eine andere kolumbianische Familie da.

Heute wollten wir eigentlich schon weiter fahren Richtung Barichara, aber der Host teilte uns mit, dass gestern ein Benzin-LKW zwischen Ocana und Playa de Belen umgestürzt sei und es nun Stau gäbe wegen der Bergungsarbeiten. Das und der einsetzende Regen veranlaßten uns dann noch eine Nacht länger zu bleiben. Zur Sicherheit wollten wir im Örtchen nach einem Geldautomaten suchen und unsere Vorräte etwas auffüllen. Allerdings gibt es hier keinen Geldautomaten. Es gibt zwar einen Bankschalter der Agrarbank, aber dort bekommt man kein Geld mit Visa-Karte und in der größten Drogerie im Ort, kann man eigentlich Geld von der Banco Colombia abheben. Funktioniert aber auch nicht mit Visa-Karte. Wir haben also nur die notwendigsten Lebensmittel gekauft um noch genug Geld zu haben um unsere Unterkunft zu bezahlen. Hoffentlich ist morgen wieder die Straße frei und wir können weiterfahren.

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