Gestern sind wir von der Karibikinsel Tintipan zurück gekommen, die kaum größer ist als ein Fliegenschiß in der Weite des Meeres. Tintipan ist die größte Insel des San-Bernardo-Archipels, dem ungefähr 10 kleine Inselchen angehören. Einige sind nur so groß, wie ein Haus. Die Nachbarinsel von Tintipan heißt Santa Cruz de Islote und ist mit einem Hektar Größe und 1250 Einwohnern, die am dichtesten besiedelte Insel der Welt.
Auf Tintipan gibt es nur eine handvoll Hotels, die nur mit dem Boot angefahren werden können. Von Tolu aus dauert der Bootstransfer mindestens eine Stunde, je nachdem welche Schleifen der Kapitän fährt und wie viele Zwischenhalte er mitnimmt. Wir kamen im Embrujo de Tintipan unter und mussten vorher erst nochmal ordentlich Bargeld tanken. Auf den Inseln kann man nämlich nicht mit Karte bezahlen – solo effectivo!!!
Die Kinder haben sich vor allem aufs Schnorcheln gefreut und waren am ersten Tag kaum aus dem Wasser zu kriegen. Die Wassertemperatur lag bei ca. 29°C, was wärmer ist als in den meisten Berliner Bädern und sehr angenehm. Am zweiten Tag fuhren wir zum Schnorcheln zu einem noch besser geeigneten Punkt etwas weiter draussen im Meer und es war wirklich schön, die vielen bunten Fische zu sehen. Etwas getrübt wurde das Erlebnis von einer Qualle, die uns alle, insbesondere Lasse, streifete und deren Berührung brannte. Auch wenn der Schmerz schon nach einer Stunde verschwunden war, hat sich Lasse seit diesem Ereignis nicht mehr so richtig ins Wasser getraut.
Ein weiteres Highlight war die Planktontour am Morgen des dritten Tages. Wir sind um vier Uhr morgens aufgestanden um noch bei absoluter Finsternis möglichst gute Bedingungen für das Leuchten des Planktons zu haben. In den Lagunen von Tintipan wachsen Bäume die eine ideale Nahrungsquelle für Phytoplankton darstellen und daher ist die Konzektration dieser leuchtenden Tierchen dort besonders hoch. Durch die Bewegungsenergie werden sie dann zu Unterwasser-Glühwürmchen, was ein wirklich beeindruckendes Spektakel ist. Hinterher sollte man sich jedoch baldmöglichst mit Süßwasser abduschen, weil es sonst unheimlich auf der Haut piekst wenn man trocknet.
Anonsten hatte die Insel, außer Ausflügen zu Nachbarinseln und neumodischen Sportarten wie Subwing nicht viel zu bieten und man konnte sich voll und ganz auf das Entspannen konzentrieren. Nicht einmal Wlan gab es als Ablenkung und Strom nur zwischen 20 und 8 Uhr wenn der Generator angeschmissen wurde.
Lasse und ich haben noch eine kleine Paddeltour zum Hotel Punta Norte mit dem Kajak des Hotels unternommen und sind zwischendrin im kristallklaren Wasser geschnorchelt.
Nach dreieinhalb Tagen war dann aber auch gut mit Nichtstun und wir sind nach Tolu zurück geschippert, wo heute ein Triathlon-Wettkampf stattgefunden hat. Bei der Hitze war mir der kurze Fußmarsch zum Marktplatz ja schon fast zu anstrengend und ich bewundere die Sportler, die hier ein ganz anderes Pensum zu bewältigen hatten. Immerhin haben wir es geschafft eine kolumbianische Simkarte zu besorgen und uns nach dem Bus nach Mompos zu erkundigen, den wir morgen nehmen wollen. Bei Google war nämlich keine Verbindung zu finden, es gibt aber eine. Es ist also doch noch nicht alles in die digitale Welt überführt. Sowas gibt es tatsächlich auch heute noch…