Punta del Este

Wir stehen eine Nacht im Surferdorf La Paloma, wo Mara transparente Eier am Strand findet und sich fragt, von welchem Tier die wohl sein könnten. Tags darauf finden wir im Museo del Mar in Punta del Este die Antwort auf diese Frage. Von Meeresschnecken. Wir sind erstaunt wir große Muscheln diese Schnecken als Haus mit sich herum tragen können. Generell überrascht uns das Museum mit seinen Exponaten. Es gibt mehrere riesige Skelette von verschiedenen Walen, Delfinen, Seelöwen, Seehunden und Pinguinen zu sehen, die liebevoll ausgewählt und ausgestellt sind. Außerdem Muscheln in allen Größen, Farben und Formen, riesige Mondfische, Seepferdchen und alles mögliche andere Meeresgetier. Nebenbei noch etwas zur Piratengeschichte der Küste und der historischen Entwicklung der Badeorte. Theoretisch könnten wir mit unserem Ticket auch noch das gegenüberliegende Insektarium anschauen, aber können nichts mehr aufnehmen und fahren weiter zu unserem nächsten Campingplatz.

Cabo Polonia

Cabo Polonia ist ein winziges Nest mit Leuchtturm und Südamerikas zweitgrößter Seelöwenkolonie. Früher lebten hier nur ein paar Fischer, heute noch dazu ein paar Surfer und Aussteiger. Insgesamt nicht mehr als 80 Familien. Die kleine Schule hat, wie wir erfahren, 8 Schüler. Sandige Fußwege verbinden die über die Dünen verstreuten Häuser. Straßen und Autoverkehr gibt es nicht, denn man erreicht Cabo Polonia nur mit einem Allradbus, der sechsmal täglich zwischen dem Parkplatz an der 6km entfernt liegenden Landstraße und dem Dorf hin und her fährt. Die Fahrt über die Sandpiste ist spektakulär und garantiert nichts, was wir unserem Bus hätten zumuten können. Vom Terminal aus unternehmen wir die kleine Wanderung zur Seelöwenkolonie und dem Leuchtturm. Leider ist der Leuchtturm heute nicht zu besichtigen, aber ein Foto dürfen wir trotzdem machen. Nach einem Mittagessen in einem der wenigen geöffneten Restos, freuen wir uns auf die schaukelige Rückfahrt.

Park Santa Teresa

Der Park Santa Teresa hat Einiges zu bieten. Es gibt eine Burg, die 1762 von den Portugiesen begonnen und 1775 von den Spaniern beendet wurde. Die Burg wurde 1928 restauriert und ist sehr schön hergerichtet.
Ansonsten gibt es einen kleinen botanischen Garten und mehrere super schöne Strände. Außer uns sind nur ein paar Surfer und Angler da. Auch Flo angelt und bekommt sogar noch Fische geschenkt. Diese grillen wir am kleinen aber feinen Zoo des Parkes. Trotz Wochenende ist hier kaum was los und man kann sich gar nicht vorstellen, dass es im Sommer total überlaufen sein soll.

La Coronilla

Irgendwie war es langsam Zeit für Uruguay. Wir fuhren die schöne Küstenstraße entlang, vorbei an Sumpfflächen und wieder einmal Kaimanen, Wasserschweinen und allem möglichen anderen Getier. In Chuy, einer kleinen Stadt genau auf der Grenze zwischen Brasilien und Uruguay, wechselten wir die Seiten und fanden in Coronilla einen wunderbaren, kostenlosen Stellplatz am Meer.
Das Örtchen besitzt sogar einen Geldautomaten, und eine Simkarte haben wir dort auch bekommen. Infrastruktur wieder hergestellt.

In den Wellen des Atlantiks toben – Santa Catharina

Wo sollen wir in Brasilien zuerst hinfahren? Wir lassen das Wetter entscheiden.

Am Atlantik soll es noch 25 Grad warm sein und angenehme Wassertemperaturen haben. Also queren wir das Land einmal um nach Florianopolis zu kommen. Dort haben wir ein Apartment in einer Ferienanlage direkt am Strand gemietet. Die Kinder sind ganz aus dem Häuschen bei soviel Platz und einem Außenpool, einem Innenpool und einem Strand fast für uns alleine. Der Sand ist fein wie Puderzucker und „Florianopolissand“ wird zum stehenden Begriff. Es ist absolute Nebensaison – hier nennen sie es Winter. In Deutschland würde das als 1a Frühsommer durchgehen. Das hat den Vorteil, dass die Strände leer sind und die Preise niedrig, aber auch den Nachteil, dass viele Restaurants geschlossen haben.

Wir genießen ein paar ruhige Tage mit viel Schwimmen, Angeln und gut essen. An unserem letzten Tag auf Florianopolis bekommen wir am Strand ein ganz besonderes Schauspiel geboten: Fischer fahren direkt vor uns ihr Netz aus und holen es wieder ein. Es ist gerade Beginn der Tainha-Saison. Diesen speziellen Fisch kann man nur für 2 Monate im Jahr fangen. Beim ersten Netzeinholen ist ein einzelner Fisch im Netz, aber kurz darauf sehen die Fischer mehrere Fische springen und fahren erneut hinaus. Diesmal gelingt der große Fang. Das Netz ist voll mit Fischen, die von den Fischern wie Holzstücke auf den Strand geworfen werden. Mara bricht das Herz beim Anblick der nach Luft schnappenden Tiere, die auch noch so ruppig behandelt werden und am liebsten würde sie einen heimlich wieder ins Wasser bringen, aber die Fischer haben zwei Kisten angeschleppt und füllen diese randvoll mit Fischen. Mara muss „ihren“ Fisch als letzten oben drauf legen.

Dann tingeln wir die Küste entlang Richtung Norden. Flo geht wieder einmal Angeln und bringt 4 Redsnapper und einen Wolfsbarsch mit nach Hause. Die Redsnapper gibt es einen Tag später gebraten aus der Pfanne und der Wolfsbarsch mundet als vorzügliches Ceviche. Mara ist nichts davon. Als wir anderntags jedoch ein ganz ausgezeichnetes Sushirestaurant entdecken, langt sie wieder ordentlich zu und wir müssen noch zweimal Sushi nachbestellen.

Den Kindern gefällt es super am Meer. Sie genießen das Spiel mit den Welllen und sind kaum noch aus dem Wasser raus zu kriegen. Jeden Abend steht eine ausgiebige Dusche an um die Sandmonster wieder von Sand zu befreien. Der ist echt überall – sogar im Ohr.

Chiloe

Ancud

Heute haben wir nach Chiloe übergesetzt.
Die Insel empfing uns mit einem warmen Nieselregen.
Wir beziehen erstmal Station am Mirador von Ancud und erkunden das Örtchen. Es gibt viele bunte Holzhäuser, Holzkirchen und ein kostenloses Heimatmuseum, in dem wir so einiges über die Geschichte Ancuds erfahren. Außerdem gibt es eine Replika des Schiffes „Ancud“ zu sehen, das einst die Magelanstraße entlang gesegelt ist. Beachtlich ist auch das 20m lange Skelett eines Blauwals

Puñihuil

Bei Puñihuil liegt eine kleine Inselgruppe auf der Humboldt-Pinguine, Robben und andere Seevögel zu beobachten sind, wie zum Beispiel der schwarze Kormoran, den man auf den schwarzen Felsen kaum erkennen konnte.
Hinterher gab es es zur Stärkung gigantische Empanadas.

Castro

Castro ist ein schnuckeliges, kleines Städtchen mit bunten Holzhäusern und netten Geschäften. Am heutigen Samstag war sogar das Gran Festival Costumbrista Chilote – ein Fest bei dem die alten Brauchtümer von Chiloe aufleben. Es wurden Tänze, Handwerkkunst und traditionelles Essen dargeboten. Wir haben uns Grillspieße und „curanto“ schmecken lassen. Curanto ist ein Gericht auch verschiedenen Fleisch- und Muschelsorten mit Kartoffel und einem dubiosen, kartoffelbreiähnlichen Teig.

Quellon

Quellon markiert das Ende der Panamericana. Ansonsten bietet die kleine Ortschaft nicht viel. Wir stehen in der Nähe des Anlegers und werden von hier aus nach Chaitén übersetzen um unsere Reise auf der Carretera Austral fortzusetzen.

Lima

Perus Küste scheint eine riesige Wüste zu sein. Kilometerweit nur Sand. Wir konnten die Panamericana zum Glück meist mit 80 Sachen entlang brettern um diesen öden Streckenabschnitt schnell hinter uns zu lassen. Den Molloch Lima haben wir uns auch gespart und haben erst südlich davon in einem Vorort angehalten, wo wir campen wollten. Der Platz war in einer wohlhabenden gated community direkt am Strand. Allerdings waren dort gerade Dreharbeiten für einen Toyota-Werbespot im Gange und wir mussten bis 18 Uhr warten bis wir unseren Parkplatz beziehen konnten. Der Hausherr vermietet quasi den Parkplatz auf der Strasse vor seinem Haus…sehr geschäftstüchtig. Er und seine Frau waren allerdings sehr nett und wir blieben ganze 3 Tage dort und haben mal wieder Brot gebacken und die Kinder haben das Meer genossen. Die Wellen waren gigantisch. Am letzten Tag mussten wir umparken wegen eines Nachbarschaftsfestes, das der Hausherr vor seinem Haus organisiert hatte mit Flohmarkt, Essensständen und anderen Verkaufsständen des lokalen Gewerbes. Den krönenden Abschluß bildete ein Bingo, bei dem man als Hauptgewinne 500 Soles(120€) Bargeld und 2 Hotelaufenthalte gewinnen konnten. Man merkt, dass man hier in einer etwas wohlhabenderen Ecke gelandet ist.
Einige Tage später erfuhren wir beim Tanken, dass eine peruanische Tankwartin 12h pro Tag arbeiten muss und das 6 Tage pro Woche. Dafür bekommt sie 350 Soles(86€) pro Woche. Urlaub gibt es nicht. Das monatliche Durchschnittsgehalt in Peru lag 2021 bei 445€.
Da wird man mal wieder daran erinnert, wie gut man es hat…

Salango – Hosteria Islamar

Bernhard und Maria, das Schweizer Pärchen hatten uns diesen Campingplatz empfohlen. Der Platz wird auch von einem Schweizer und seiner ecuadorianischen Frau geführt (Christian und Ana). Allerdings standen wir vor verschlossenen Pforten und mussten ein paar Minuten warten bis sich auf unser Klingeln hin das Tor öffnete. Wir erfuhren, dass die Schweizer gerade im Urlaub in der Schweiz sind und Jan (Deutsch-Tscheche) und seine Frau Daisy(Ecuadorianerin) die Obhut über den Campingplatz haben. Jan lies uns ein und zeigte uns einen Platz zum Campieren. Die Aussicht dieses Ortes verschlug uns fast die Sprache. 270° Meerblick, vor uns die Insel Salango und wir hatten den Campingplatz anfangs ganz für uns alleine. Wären wir am Vormittag angekommen wäre Jan noch nicht da gewesen und wir hätten weiter fahren müssen. Wir konnten unser Glück kaum fassen.

Jan und Daisy haben eine Tochter(Clara) in Maras Alter und die beiden haben sich sofort angefreundet. Mara konnte so ein wenig Spanisch üben und Clara Deutsch. Sie luden uns am zweiten Tag zum Abendessen in das Haupthaus ein und Mara durfte bei Clara übernachten. Lasse fand sogar noch ein paar deutsche Comics, die von Christians Sohn stammen mussten und so verbrachten wir einen schönen Abend.

Der Campingplatz hatte einiges zu bieten. Natürlich gab es einen grandiosen Mirador, der die Bucht überblickte. Lasse hat dort seinen Drachen steigen lassen und ganz in der Nähe konnte ich einen riesigen Leguan entdecken. In der ehemaligen Taverne des Geländes konnte man weiße Fledermäuse sehen und für Kinder gab es eine kleine Abenteuerstrecke mit Abseilen und Leitern zu bieten. Früher gab es wohl auch noch eine kleine Seilbahn, die aber wegen zu großem Wartungsaufwand irgendwann abgebaut wurde. Außerdem gibt es einen Weg zum Strand hinunter, den Flo mehrmals täglich zum Angeln aufsuchte. Ich hoffte noch Wale sehen zu können, auch wenn die eigentliche Walsaison hier nur bis Ende September geht und wir schon Anfang Oktober hatten – und ich hatte Glück. Am dritten Tag sprangen die Wale direkt vor unserem Stellplatz aus dem Wasser. Es war ein wunderbares Schauspiel. Einen Nachmittag bin ich zusammen mit Demian, einem anderen schweizer Reisenden, mit einem Fischer rausgefahren um die Wale aus der Nähe zu beobachten. Das sind schon wahnsinnig große Tiere.

Am Sonntag wurde in Salango dann sogar noch das Festival Balsa Mantena veranstaltet – ein Fest zur Bewahrung der Kichwa-Traditionen. Es kamen Gruppen aus dem ganzen Land, die verschiedene Vorführungen machten, zum Beispiel Tänze, Zeremonien und es wurde ein traditionelles Bambus floß zu Wasser gelassen. Wir landeten aus versehen erstmal im Backstage-Bereich und haben ein paar lustige Fotos schießen können. Ulkigerweise kamen auch Leute auf uns zu, die sich gerne mit uns fotografieren lassen wollten.

Demian war auch da und hat mit seiner Fotoausrüstung sehr profesionelle Fotos gemacht. Danke Demian, dass ich die für unseren Blog mitverwenden darf.

Am letzten Tag fiel Flo noch auf, dass unser Stabilisator auf den Schlaglochpisten Schaden genommen hat. Wir haben eine Schraube verloren und nun hing er links nur noch am Niet. Kurzerhand wurde der Niet ausgebohrt und durch Schrauben ersetzt. Hat natürlich mal wieder länger gedauert als gedacht, aber so konnten wir guten Gewissens weiter fahren.

Nationalpark Machalilla

Als wir in San Lorenzo aufwachten, war es bedeckt und wir beschlossen die Ortschaft zu erkunden und ein paar Einkäufe zu tätigen. Allerdings waren die Bürgersteige hier hochgeklappt und das Örtchen kam uns so abweisend vor, dass wir schnell weiter gefahren sind. Zu Mittag aßen wir in einem kleinen Örtchen an der Ruta de Spondyclus. Es gab Krabbensuppe und panierten Fisch mit toller Aussicht aufs Meer. Flo bestellte ein phantastisches Ceviche. Sehr lecker.  Im Nationalpark Machalilla wollten wir uns den Strand Los Frailes ansehen, waren aber etwas zu spät dran. Der Strand ist nur bis 16 Uhr geöffnet (Einlass bis 15 Uhr) und man empfahl uns ins 7km entfernte Agua Blanca weiter zu fahren, wo wir auch campen könnten. Agua Blanca ist ein Dorf der Kichwa, das Einblick in die indigene Kultur gibt. Man kann dort ein Museum mit archäologischen Funden besuchen, Kunsthandwerksstände begutachten und sich in einer schwefelhaltigen Lagune mit heilender Erde einreiben und baden. Da die Kinder unbedingt Baden wollten, haben wir die Reihenfolge geändert und mit der Lagune angefangen. Das war eine Oase im Trockenwald und wir hatten sie fast für uns alleine. Nach einer Gesichtsmaske und einer Dusche konnten wir vom Aussichtspunkt noch den Sonnenuntergang ansehen und beschlossen an der Lagune zu übernachten. Von einer Einwohnerin des Dorfes erfuhren wir, dass die verdorrten Bäume und Büsche ringsherum im Frühling, wenn es viel regnet, wieder grün werden und wir gerade zur Trockenzeit gekommen sind. Am nächsten Morgen holten wir den Museumsbesuch nach, der sehr interessant war. Unser Führer erzählte uns so Einiges über die Bestattungsweise der Kichwa und zeigte uns erst kürzlich entdeckte Urnenfunde an Ort und Stelle. Am Kunsthandwerksstand deckten wir uns mit einer Tonflöte und einem Räuchergefäß mit Palosanto-Kegel ein, was wir hoffentlich heile mit nach Hause bringen können. Danach fuhren wir zurück zum Strand Los Frailes und verbrachten dort den sonnigen Vormittag mit Bodysurfen. Den Kindern hat der Strandbesuch super gefallen. Zum Mittagessen legten wir einen Stop in Puerto Lopez ein und fuhren danach zu unserem Etappenziel, dem Campingplatz Islamar am Mirador von Salango.

Santa Marta zum Zweiten!

Wohin sollte es nach Mompos gehen??? Wir hatten noch ein paar Tage rumzukriegen bevor wir nach Cartagena fahren konnten um dort unseren Bus in Empfang zu nehmen. Allzu weit wollten wir uns aber auch nicht von Cartagena wegbewegen. Also entschieden wir uns noch einmal nach Santa Marta zu fahren.

Wir unternahmen diesmal eine Tubing Tour in Palomino. Dafür mussten wir 2 Stunden mit dem Bus fahren und dann noch etwas durch den Jungel wandern, um uns anschließend 1,5 h mit einem Reifen den Rio Palomino hinunter treiben zu lassen. Das war sehr entspannt. Ein paar Stromschnellen hätten es mehr sein können, aber wir wollen uns mal nicht beschweren. Dort wo der Rio Palomino ins Meer mündet, sind wir wieder an Land gegangen. Unsere Reifen wurden zurück transportiert und wir konnten in einem Resto bei Limo und Bier auf unseren Rucksack warten. Die Kinder wollten unbedingt nochmal ins Meer springen, was wir ihnen auch gönnten. Allerdings nur kurz, da ein Gewitter aufzog. Es goß in Strömen die komplette Rückfahrt und wir wurden klatschnaß auf dem Weg vom Busterminal bis zum Hotel. Naja, ist ja zum Glück warmer Sommerregen.

Am nächsten Morgen sind wir um 5 Uhr aufgestanden um noch einmal mit Jader angeln zu gehen. Allerdings gabe es ein kleines Mißverständnis und anstatt mit dem Boot raus zu fahren, haben wir an der Hafenmole in Santa Marta geangelt. Jader hat auch ein kleines Video von uns gemacht. Wer zufällig in Santa Marta angeln möchte, kann sich gerne an ihn wenden. Er ist sehr nett. (https://www.facebook.com/clubpescasantamarta). Den Nachmittag haben wir mit einem Nickerchen verbracht und sind abends nochmal ins Resto Lulo gegangen, das uns bei unserem ersten Besuch schon so gut gefallen hatte. Leider war der Garten wegen Regen geschlossen. Nach dem Essen erwartete uns eine tolle Straßenband vor dem Resto und hat uns mit einem vollends guten Gefühl ins Hostel schweben lassen. Welch wunderbares Städtchen!

Pura Vida en Santa Marta

San Bernardo Inseln

Gestern sind wir von der Karibikinsel Tintipan zurück gekommen, die kaum größer ist als ein Fliegenschiß in der Weite des Meeres. Tintipan ist die größte Insel des San-Bernardo-Archipels, dem ungefähr 10 kleine Inselchen angehören. Einige sind nur so groß, wie ein Haus. Die Nachbarinsel von Tintipan heißt Santa Cruz de Islote und ist mit einem Hektar Größe und 1250 Einwohnern, die am dichtesten besiedelte Insel der Welt.

Auf Tintipan gibt es nur eine handvoll Hotels, die nur mit dem Boot angefahren werden können. Von Tolu aus dauert der Bootstransfer mindestens eine Stunde, je nachdem welche Schleifen der Kapitän fährt und wie viele Zwischenhalte er mitnimmt. Wir kamen im Embrujo de Tintipan unter und mussten vorher erst nochmal ordentlich Bargeld tanken. Auf den Inseln kann man nämlich nicht mit Karte bezahlen – solo effectivo!!!

Die Kinder haben sich vor allem aufs Schnorcheln gefreut und waren am ersten Tag kaum aus dem Wasser zu kriegen. Die Wassertemperatur lag bei ca. 29°C, was wärmer ist als in den meisten Berliner Bädern und sehr angenehm. Am zweiten Tag fuhren wir zum Schnorcheln zu einem noch besser geeigneten Punkt etwas weiter draussen im Meer und es war wirklich schön, die vielen bunten Fische zu sehen. Etwas getrübt wurde das Erlebnis von einer Qualle, die uns alle, insbesondere Lasse, streifete und deren Berührung brannte. Auch wenn der Schmerz schon nach einer Stunde verschwunden war, hat sich Lasse seit diesem Ereignis nicht mehr so richtig ins Wasser getraut.

Ein weiteres Highlight war die Planktontour am Morgen des dritten Tages. Wir sind um vier Uhr morgens aufgestanden um noch bei absoluter Finsternis möglichst gute Bedingungen für das Leuchten des Planktons zu haben. In den Lagunen von Tintipan wachsen Bäume die eine ideale Nahrungsquelle für Phytoplankton darstellen und daher ist die Konzektration dieser leuchtenden Tierchen dort besonders hoch. Durch die Bewegungsenergie werden sie dann zu Unterwasser-Glühwürmchen, was ein wirklich beeindruckendes Spektakel ist. Hinterher sollte man sich jedoch baldmöglichst mit Süßwasser abduschen, weil es sonst unheimlich auf der Haut piekst wenn man trocknet.

Anonsten hatte die Insel, außer Ausflügen zu Nachbarinseln und neumodischen Sportarten wie Subwing nicht viel zu bieten und man konnte sich voll und ganz auf das Entspannen konzentrieren. Nicht einmal Wlan gab es als Ablenkung und Strom nur zwischen 20 und 8 Uhr wenn der Generator angeschmissen wurde.

Lasse und ich haben noch eine kleine Paddeltour zum Hotel Punta Norte mit dem Kajak des Hotels unternommen und sind zwischendrin im kristallklaren Wasser geschnorchelt.

Nach dreieinhalb Tagen war dann aber auch gut mit Nichtstun und wir sind nach Tolu zurück geschippert, wo heute ein Triathlon-Wettkampf stattgefunden hat. Bei der Hitze war mir der kurze Fußmarsch zum Marktplatz ja schon fast zu anstrengend und ich bewundere die Sportler, die hier ein ganz anderes Pensum zu bewältigen hatten. Immerhin haben wir es geschafft eine kolumbianische Simkarte zu besorgen und uns nach dem Bus nach Mompos zu erkundigen, den wir morgen nehmen wollen. Bei Google war nämlich keine Verbindung zu finden, es gibt aber eine. Es ist also doch noch nicht alles in die digitale Welt überführt. Sowas gibt es tatsächlich auch heute noch…

Santa Marta und Tayrona

Wir sind erst 9 Tage in Südamerika und es kommt mir so vor als wären es schon mehrere Wochen. So viele neue Eindrücke….

Die letzten paar Tage waren wir in und um Santa Marta unterwegs. Ein schönes Küstenstädtchen, das gerade einen touritischen Aufschwung erlebt und einige schöne Bars und Restaurants zu bieten hat. Clubs gäbe es ebenfalls genug, aber uns fallen meistens schon vor 21 Uhr die Augen zu. Beeindruckt hat mich das Jungendstil-Theater, das gerade renoviert wird und deshalb nur von außen bewundert werden konnte. Ansonten hat man hier schmale Gehsteige und direkt angrenzend die Hauswand. Die Stadt ist in quadratische Raster aufgeteilt und die Straßen nummeriert, was die Orientierung sehr erleichtert. In Santa Marta sind die Straßen befestigt, zumindest im Innenstatdbereich. Das ist durchaus nicht immer so.

Der Stadtstrand ist leider nicht so schön – recht algig -, deshalb haben wir beschlossen ein paar Tage im Tayrona-Nationalpark zu wandern und an einem ziemlich verlassenen Traumstrand eine Nacht in der Hängematte zu verbringen. Wir haben wieder eine große Reisetasche im Hotel gelassen und uns nur mit unseren Daypacks auf den Weg gemacht. Das war auch gut so, denn die Wanderung war ziemlich anstrengend. Von Calabazo aus, das wir mit dem öffentlichen Bus erreicht hatten, ging es 1 1/2 Stunden lang bergauf zum Mirador. Eigentlich nur 310 Höhenmeter, aber ziemlich steil und bei über 30 °C und enormer Luftfeuchtigkeit verlangte es uns so Einiges ab. Danach nochmal 2 Stunden bergab, teilweise ebenso steil wie der Aufstieg. Belohnt wurden wir mit einer Oase unter Palmen und einem wunderschönen Strand – der Playa Brava. Wegen der starken Strömung kann man hier nur im seichten Wasser ein wenig Planschen und so haben sich die Kinder in der Brandung im Bodysurfen geübt. Die Nacht in der Hängematte war etwas gewöhnungsbedürftig. Wir haben fast kein Auge zugemacht. Das starke Tosen der Brandung und die Geräusche aus dem Jungel haben uns wach gehalten. Lasse und ich haben am nächsten Morgen den Sonnenaufgang angesehen, der trotz teilweiser Bewölkung ziemlich schön war. Nach den Frühstück sind wir aufgebrochen um über den Cabo de San Juan nach Castilletes zu wandern. Wie am Tag zuvor ging es wieder 1 1/2 Stunden steil bergauf und auch wieder bergab. Wir haben viele interessante Tiere gesehen. Stabheuschrecken, Blattschneideameisen, dicke Tausendfüßler, Heuschrecken, Kapuzineräffchen, Frösche und Salamander. Der Cabo de San Juan ist inzwischen leider dermaßen überlaufen mit Touristen, dass er so gar nichts mehr mit den idyllischen Fotos gemeinsam hat, die wir vorab im Internet gesehen hatten. Reine Maßenabfertigung. Wir haben dort nur kühle Getränke gekauft und sind schnell weiter gelaufen zur Playa Piscina. Ein sehr schöner weißer Strand mit sehr klarem Wasser. Nach einer kurzen Planschpause ging es weiter nach Castilletes. Das letzte Stück hat sich ganz schön gezogen. Vielleicht waren wir auch einfach schon etwas erschöpft von den bisherigen Strapazen und waren deshalb froh, nach ca. 8 Stunden wandern den Shuttle zum Parkeingang erreicht zu haben. Bin immer noch stolz auf die Kinder, die das tapfer mitgemacht haben.

Am nächsten Morgen, in aller Frühe, hatten wir eine Verabredung zum Angeln. Flo hat einen Fischer ausfindig gemacht (Jader Fontalvo, Club de Pescada de Santa Marta), der mit uns zum Fischen und Schnorcheln rausgefahren ist. Wir mussten uns ordentlich einpacken um uns vor der gnadenlosen Sonne zu schützen. Schon nach Kurzem hatten wir unseren ersten Thunfisch gefangen. Es sollte noch einer mehr werden und auch ein Baracuda ging uns an den Haken. Nach 3,5 Stunden angeln, gab es eine Pause an einem kleinen Strand. Die Kinder wurden eingewiesen ins Schnorcheln und wir haben uns wunderschöne Fische unter Wasser angesehen. Einen Kugelfisch, Doktorfische, alle möglichen bunten Fische, deren Namen ich nicht kenne. Es gab auch Seeigel und Fische, die wie Steine aussahen. Während des Angelns hatten wir sogar fliegende Fische gesehen – verrückt! Den Baracuda haben uns die Fischer zum Abendessen mitgegeben und das Hotel hat ihn uns frittiert und mit Yuca-Sticks serviert. Das war lecker.

Heute geht es weiter nach Minca, aber davon werde ich die nächsten Tage berichten.