Montevideo

Montevideo empfängt uns mit steifer Brise und Nieselregen bei 13 Grad. Auf dem Weg zwischen Hotel und koreanischem Resto werden wir komplett nass. Am nächsten Tag heißt es nach 32.660km vorübergehend Abschied nehmen von unserem Bus. Er hat die Strapazen der letzten 365 Tage super mitgemacht und wir haben uns darin immer zu Hause gefühlt. Wir drücken die Daumen, dass er heile wieder in Deutschland ankommt. Uns bleiben nur noch ein paar Tage bis zum Rückflug, in denen wir die Stadt erkunden und es uns gut gehen lassen.
Irgendwie ist das Jahr ganz schön schnell vorüber gegangen. Gegen Ende der Reise haben wir gemerkt, dass wir nicht mehr aufnahmefähig waren und manche Erfahrungen nicht mehr so richtig wertschätzen konnten. Nun freuen wir uns auf zu Hause und sind gespannt welche Abenteuer dort auf uns warten.

Salto Pernitente / Villa Serrana

Um uns die Wartezeit bis zur Abgabe des Buses zu verkürzen, unternehmen wir einen Ausflug zum Markt in Periapolis und anschließend zum Salto Pernitente und nach Villa Serrana. Der Salto führt nur wenig Wasser und ist nicht so beeindruckend, aber wir können dort bei schönstem Winterwetter Klettern, Reiten, Ziplinen und Wandern.
Anderntags erkunden wir Villa Serrana und finden ein super leckeres kleines Café und schlagen uns mit den kleinen Köstlichkeiten den Bauch voll.

Cabo Polonia

Cabo Polonia ist ein winziges Nest mit Leuchtturm und Südamerikas zweitgrößter Seelöwenkolonie. Früher lebten hier nur ein paar Fischer, heute noch dazu ein paar Surfer und Aussteiger. Insgesamt nicht mehr als 80 Familien. Die kleine Schule hat, wie wir erfahren, 8 Schüler. Sandige Fußwege verbinden die über die Dünen verstreuten Häuser. Straßen und Autoverkehr gibt es nicht, denn man erreicht Cabo Polonia nur mit einem Allradbus, der sechsmal täglich zwischen dem Parkplatz an der 6km entfernt liegenden Landstraße und dem Dorf hin und her fährt. Die Fahrt über die Sandpiste ist spektakulär und garantiert nichts, was wir unserem Bus hätten zumuten können. Vom Terminal aus unternehmen wir die kleine Wanderung zur Seelöwenkolonie und dem Leuchtturm. Leider ist der Leuchtturm heute nicht zu besichtigen, aber ein Foto dürfen wir trotzdem machen. Nach einem Mittagessen in einem der wenigen geöffneten Restos, freuen wir uns auf die schaukelige Rückfahrt.

Rosario

Wir machen Station in Rosario – Geburtsstadt von Che Guevarra, Messi und der Nationalflagge Argentiniens. Dort legen wir einen „Kindertag“ ein und erkunden die Isla de los inventos (Insel der Erfindungen) im ehemaligen Bahnhof von Rosario. Es gibt verschiedene Stationen an denen die Kinder kreativ werden können, z.B. beim kreieren von Gedichten, beim Malen, Zeichnen, Stempeln, Drucken, Papierschöpfen, Puppentheater, Bearbeiten metallener Herzen, etc. und in der alten Gepäckaufbewahrung kann man nun „Ängste“ ablegen. Dieser Kreativtag wurde mit einem Abendessen bei McDonald’s beschlossen. Die Kinder waren glücklich.
Ganz in der Nähe des Busses fand ein Konzert statt bei dem eine Sängerin und ein Sänger von Klassik bis Pop bekannte Stücke zum Besten gaben.
Am nächsten Nachmittag wummerte aus den Hallen neben unserem Bus argentinischer Ska- und Punk und Lasse bestaunte einen Mann mit Irokesenfrisur.
Wir besuchten das Flaggendenkmal und Flo ging zum Angeln. Abends waren wir zum Essen beim Angelguide und seiner Familie eingeladen. Wieder ein herrlicher Abend an dem wir viel über Argentinien und seine unheimlich netten Landsleute erfahren haben.

Nordpatagonien

Das nächste Ziel unserer Reise war die Hippie-Hochburg El Bolson, was wir an einem sehr verregneten Tag erreichten. Daher waren auch nicht so viele Stände auf dem Markt anzutreffen. Nachts wurde es empfindlich kalt und für die kommenden Tage waren mehr Regen und sogar Nachtfrost angesagt. Daher entschieden wir, so schnell wie möglich, in wärmere Gefielde weiter zu fahren – also gen Norden. Die Berge hatten über Nacht eine leichte Schneedecke bekommen. Bis Bariloche und kurz dahinter war die Landschaft noch wunderbar, aber bald wich die bewaldete, mit grünblauen Flüssen durchzogene, Landschaft wieder der öden Steppe. Das Auge hat hier nicht viel um sich daran fest zu halten und so brausten wir nach Neuquen. Die Stadt ist relativ groß, hat viele Bars und tolle Geschäfte und wir beschlossen ein paar Tage in der Gegend zu bleiben.

Esquel

Esquel ist ein kleines Örtchen mit viel Charme. Wir hatten hier die Möglichkeit einige Dinge zu erledigen und besichtigten den Patagonien Express. Es handelt sich um eine dampfbetriebene Schmalspurbahn, nach deutschen Plänen erbaut, die von 1922 bis 1993! in Betrieb war. Der Bau des 402km langen Schienenabschnitts zwischen Esquel und Ingenieur Jacobacci dauerte von 1902 bis 1945. Dar Zug entgleiste mehrmals wegen Eis und starkem Wind oder Zusammenstoß mit einer Kuh.
Heute fährt er nur noch Touristen durch die Gegend. Für Ausländer ist das allerdings nicht wirklich erschwinglich und in der Nebensaison fährt er generell nur 2 mal pro Woche. Das passte zeitmäßig nicht mit unserem Besuch überein. Lasse wäre sehr gerne Zug gefahren.

Chile Chico

Die Rüttelpiste nahm kein Ende und wir quälten uns bei Regen durch zum Lago Bertrand. Dort wollten wir uns mal wieder mit unseren Reisefreunden – den Noaks – treffen. Sobald wir unseren Stellplatz erreicht hatten, kontrollierten wir die Kühlerhalterung und sahen, dass diese erneut gebrochen war und jetzt auch noch auf der anderen Seite. Das machte uns einen ziemlichen Strich durch die Rechnung, denn mit einem kaputten Kühler in die Einöde Richtung Villa o´Higgins weiter zu fahren – auf Rüttelpiste – schien uns keine gute Idee. So beschlossen wir auf schnellstem Weg über die Grenze nach Argentinen zu fahren und dort in einer größeren Stadt erstmal den Kühler auf Vordermann bringen zu lassen. Frust…Trotzdem war es ein schönes Wiedersehen mit den Noaks und wir saßen bis spät zusammen um uns über die Erlebnisse der letzten zwei Monate auszutauschen.

Am nächsten Tag ging es bei strömendem Regen nach Chile Chico – der Grenzstadt. Es hätte viele schöne Ausblicke auf den Lago Grand Carretera gegeben, denn die Straße schlängelte sich am Ufer des türkisblauen Sees entlang. Wir waren sehr froh als wir in Chile Chico endlich wieder Asphaltstraße unter den Reifen hatten. Zur Frustbewältigung gab es Sushi zum Abendessen und einen Abend mit den Noaks in der Cerveceria. Die Grenze war am anderen Morgen schnell überquert.

Chiloe

Ancud

Heute haben wir nach Chiloe übergesetzt.
Die Insel empfing uns mit einem warmen Nieselregen.
Wir beziehen erstmal Station am Mirador von Ancud und erkunden das Örtchen. Es gibt viele bunte Holzhäuser, Holzkirchen und ein kostenloses Heimatmuseum, in dem wir so einiges über die Geschichte Ancuds erfahren. Außerdem gibt es eine Replika des Schiffes „Ancud“ zu sehen, das einst die Magelanstraße entlang gesegelt ist. Beachtlich ist auch das 20m lange Skelett eines Blauwals

Puñihuil

Bei Puñihuil liegt eine kleine Inselgruppe auf der Humboldt-Pinguine, Robben und andere Seevögel zu beobachten sind, wie zum Beispiel der schwarze Kormoran, den man auf den schwarzen Felsen kaum erkennen konnte.
Hinterher gab es es zur Stärkung gigantische Empanadas.

Castro

Castro ist ein schnuckeliges, kleines Städtchen mit bunten Holzhäusern und netten Geschäften. Am heutigen Samstag war sogar das Gran Festival Costumbrista Chilote – ein Fest bei dem die alten Brauchtümer von Chiloe aufleben. Es wurden Tänze, Handwerkkunst und traditionelles Essen dargeboten. Wir haben uns Grillspieße und „curanto“ schmecken lassen. Curanto ist ein Gericht auch verschiedenen Fleisch- und Muschelsorten mit Kartoffel und einem dubiosen, kartoffelbreiähnlichen Teig.

Quellon

Quellon markiert das Ende der Panamericana. Ansonsten bietet die kleine Ortschaft nicht viel. Wir stehen in der Nähe des Anlegers und werden von hier aus nach Chaitén übersetzen um unsere Reise auf der Carretera Austral fortzusetzen.

Durch die Montanas de siete colores nach Salta

Ob es wirklich sieben Farben sind, die die Berge hier haben sollen, haben wir nicht gezählt. Bunt ist es allemal. Leider setzt starker Regen ein und so kneifen wir uns den Ausflug in die Quebrada Humahuaca – mit noch mehr farbigen Bergen – und fahren durch bis Salta.

Salta ist eine schöne Stadt mit vielen, gut erhaltenen, Kolonialbauten. Wir nächtigten auf dem städtischen Campingplatz mit gigantischem Pool (260×100m).
Hauptziel war es für uns hier eine argentinische Simkarte zu bekommen und Geld zu tauschen. Nebenbei waren wir auch mal wieder Sushi essen – das hier aber hauptsächlich aus Frischkäse besteht. Ist aber auch weit weg von der Küste…
Und ich hatte eine unglaubliche Erfahrung mit Taxifahrer Raoul. Dem hatte ich aus Versehen 6000 Pesos anstelle 600 in die Hand gedrückt- was mir allerdings erst nach dessen Abfahrt dämmerte. Ich hatte also ca. 18 Euro anstatt 1,80 Euro bezahlt. Er hatte mir für die Rückfahrt seine Nummer gegeben, aber ich hatte noch keine Simkarte – dafür war ich ja gerade in die Stadt gefahren. Als ich ihn später anrief, überreichte er mir mein Bündel Scheine und fuhr mich zurück zum Campingplatz. Das gab ein angemessenes Trinkgeld.

Sucre

Der Name Sucre muss irgendwie aus dem Französischen kommen, denn es gibt erstaunlich viele Schokoladengeschäfte in der Stadt – abgesehen von Secondhand-Modeläden und Optikern. So haben wir uns an der Plaza Mayor ein erstklassiges Eis gegönnt und uns dann zum Stadtbummel aufgemacht. Sucre ist immer noch Hauptstadt von Bolivien, aber im Vergleich zu La Paz winzig und recht malerisch. Die vielen gut erhaltenen Kolonialbauten im Zentrum tragen viel zum guten Flair bei.
An der Vergnügungsmeile am Parque Bolivar gönnen wir uns eine Runde Rodeo reiten bevor es zum Abendessen – auf Wunsch der Kinder – zum Koreaner geht. Endlich mal wieder Sushi!
Unser Campingplatz liegt zum Glück in Laufreichweite zum Zentrum und Felizidad und Alberto, sowie ihre Tochter Carolina sind sehr nette und hilfsbereite Gastgeber. Trotzdem verabschieden wir uns nach einem Tag schon wieder, denn wir wollen weiter Richtung Uyuni.

Cochabamba

Das lange Warten hatte am 6. 1. endlich ein Ende und unsere Wasserpumpe wurde direkt auf den Campingplatz geliefert. Flo hat sie sofort eingebaut und so konnte es am 7.1., Flos Geburtstag, endlich weiter gehen nach Cochabamba. Eigentlich wollten wir die Strecke in zwei Tagen fahren, aber da wir recht gut durchkamen, schafften wir es noch kurz vor 21 Uhr in Cochabamba anzukommen.
Leider mit zwei Kollateralschäden. An einer Mautstation fuhr uns ein 40-Tonner hinten drauf und beim Einzirkeln durch das Tor unseres Campingplatzes übersahen wir eine Stahllasche und fingen uns einen Kratzer im Lack ein. Als Stellplatz war uns das Grundstück des Architekten Javier Moscoso empfohlen worden. Sein Vater und er haben sich ein Kleinod in der Natur erschaffen. Zwei organisch geformte Häuser mit künstlichem Teich und mietbaren Unterwasserhöhlen.
Für die Gäste gibt es begrünte Openair-Duschen und eine Außenküche mit Pizzaofen. Mara hat sich mit Javiers Tochter angefreundet und durfte mit dieser in einer Unterwasserhöhle übernachten. Als Dank für Javiers inspirierende Architekturführung über sein Anwesen und das seines Vaters, haben wir für alle Pizza gebacken. Nach 9 Tagen in dieser entspannenden Atmosphäre war es dann aber wirklich Zeit weiter zu ziehen.

Weihnachten in La Paz

Wir hatten es also noch rechtzeitig vor Weihnachten nach La Paz geschafft und wurden beim Einkauf für das Weihnachtsessen angenehm überrascht. Der Hipermaxi konnte mit leckerem Käse, Schinken, Salami, Humus, Wein und sogar Earl Grey-Tee aufwarten und die kleine Tienda um die Ecke vom Campingplatz hatte sogar Baguettebrötchen zu bieten. Wir fühlten uns wie im Schlaraffenland. An Weihnachten wurde dann Rinderfilet gegrillt und wir tafelten alle gemeinsam. So lecker hatten wir schon lange nicht mehr gegessen. Marcos und Arawi, die Besitzer des Campingplatzes, brachten uns sogar noch Plätzchen zum Nachtisch vorbei.
Leider ging die Bescherung etwas in die Hose.
Wir hatten ja nicht viel Zeit uns um Geschenke für die Kinder zu kümmern. Dummerweise war der noch am 24.12. für Lasse erstandene Superhelden-Kopfhörer zu klein und auch der Download seines heiß ersehnten Switch-Spiels wollte nicht gelingen. Das endete in bitteren Tränen.
Am nächsten Morgen klappte zum Glück der Download und die Stimmung war schon sehr viel besser. Nach den Feiertagen wurde dann ein neuer Kopfhörer besorgt und Weihnachten war gerettet.
Ansonsten wurden Reifen gewechselt, das Fahrzeug von innen geputzt und so manche andere Kleinigkeit erledigt.
So kam es, dass wir nach 5 Tagen in La Paz quasi noch nichts von der Stadt gesehen hatten. Wir erfuhren von einem Deutschen, der schon sehr lange in La Paz lebt und Stadtführungen veranstaltet. Mit ihm fuhren wir mit der Seilbahn über und durch die Stadt, die sich bis zum Horizont vor uns ausbreitete. Wir besuchten den Hauptplatz und den Hexenmarkt. Dort kann man von Kräuter über Tinkturen und Lamaföten alles kaufen was man als Schamane so braucht. Flo hat sich mit Kräutersalbe für seinen Rücken eingedeckt und vor uns lies sich ein Pärchen einen Neujahrs-Opferteller zusammenstellen. Nachdem wir bezahlt hatten, wurden wir mit einer gut riechenden Essenz besprüht um uns zu „reinigen“. Weiter ging es vorbei an Handwerksständen, wo wir einige Mitbringsel ergatterten. Dann mussten wir die Führung leider abbrechen, weil sich Mara zum zweiten Mal an diesem Tag übergeben musste. Vermutlich hat sie vom hiesigen Leitungswasser einen Schluck genommen. Das ist als Trinkwasser allerdings nicht zu verwenden.
Dann kam der Tag des Abschieds. Familie Noak war schon am 27.12. Richtung Cochabamba abgereist und Dunja und Rainer wollten am 30.12. losfahren um möglichst schnell um Santa Cruz herum zu kommen.
Am 28.12. wurde nämlich der Gouverneur von Santa Cruz verhaftet und nach La Paz überführt. In Santa Cruz führte das zu Straßenkämpfen und Blockade beider Flughäfen. Als „gebrannte Kinder“ wollten die beiden nach ihrer Peruerfahrung nicht schon wieder in Bolivien festsitzen, wo sie sich gerade durchgerungen hatten ihre ursprüngliche Reiseroute aufzugeben und stattdessen nach Brasilien zu reisen.
Wir verabschiedeten uns von den beiden supernetten Architekten und waren sehr traurig nun Silvester alleine auf dem Campingplatz verbringen zu müssen. Aber das Schicksal hatte andere Pläne für uns alle.

Zunächst einmal erkundigten wir uns nach dem Verbleib unserer Wasserpumpe. Wir hatten eine Paketankündigung für den späten Nachmittag des 30.12. bekommen, aber im Tracking war seit dem 28.12. kein neuer Eintrag vorhanden. Marcos rief für uns bei UPS an und wir erfuhren, dass das Paket zwar schon in La Paz eingetroffen sei, jedoch erst noch durch den Zoll müsse. Das dauere mindestens einen Tag und da der Zoll am Wochenende nicht arbeitet – heute war Freitag!- und noch dazu der Neujahrsfeiertag auf den Montag verlegt wird, was immer dann gemacht wird, wenn Feiertage auf ein Wochenende fallen…können wir unser Paket frühestens am Dienstag, den 03.01. abholen. Es war also klar, dass wir noch ein paar Tage alleine auf dem Campingplatz ausharren mussten. Frust!
Als ich mich gerade ärgern wollte, meinte Marcos, dass wir aber nicht alleine sein werden, denn Dunja und Rainer wären schon auf dem Rückweg zu uns. Der Geldautomat am Hipermaxi hatte ihre Kreditkarte gefressen… Die beiden haben das bestimmt absichtlich gemacht weil sie uns so nett fanden und einen Vorwand suchten um mit uns Silvester zu feiern…
Kurz darauf bezogen sie wieder ihren alten Stellplatz und nachdem Marcos versucht hatte telefonisch die Bank zu erreichen, brachen Dunja und ich zum gemeinsamen Frustshopping auf. Wir kamen zwar mit völlig anderen Dingen zurück als die, für die wir losgezogen waren, aber das Silvesteressen war gesichert.

Arequipa

Nach der langen Wüstenstrecke hatten wir gehofft, dass Arequipa etwas grüner wäre, aber die Landschaft ist immer noch karg. Wir haben uns auf einen Campingplatz gestellt und die Stadt erkundet und ein paar kleine Reparaturen am Bus vorgenommen. Den letzten Abend haben wir wieder mal gemeinsam mit den Noaks verbracht, unsere Reiseerfahrungen ausgetauscht und darauf mit einem Pisco Sour angestoßen. Heute stand dann noch Ölwechsel und Autowäsche auf dem Programm. Jetzt sind wir fit für die Berge.

Cajamarca

In Cajamarca haben wir uns erstmal ein paar Tage erholt und noch einmal Erledigungen gemacht. Bei unserer Stadtbesichtigung haben wir rund um ein Krankenhaus die schöne Bemalung der Mauer mit Corona-Motiven bewundert. Außerdem sahen wir eine alte Frau in traditioneller Tracht, die am Straßenrand spann.

Celendin

Puh! Die schmalste Strasse Perus hätten wir geschafft. In Celendin konnten wir endlich wieder Bargeld abheben und einkaufen gehen und tanken. Sonntags ist überall Markt in Celendin. In der Innenstadt Gemüse- und Haushaltakram und am Stadtrand Viehmarkt. Außerdem haben wir einen Trauerumzug mitbekommen. Vorneweg ritten 3 Gauchos, hinterher liefen die Sargträger. Danach kam die Trauergemeinde und zu guter letzt die Kapelle. Muss ein hohes Tier gewesen sein, weil vermutlich nicht für jedermann ein Umzug durch die Stadt organisiert wird…

Saraguro

Nach der Wanderung auf 4000m machte sich bei einigen von uns die Höhe bemerkbar und wir mussten uns erstmal wieder regenerieren. Zum Glück ging das recht schnell und so konnten wir anderntags den Sonntagsmarkt besuchen. Es kamen viele Saraguro – ein indigenes Völkchen in der traditionellen Tracht aus schwarzen Röcken, bestickter Bluse, einem schwarzen Filzumhang, der mit einer Brosche zusammengehalten wird und schwarzem Filzhut. Allerdings haben wir uns nicht getraut die Leute direkt zu fotografieren…

Cuenca

Von Ingapirca nach Cuenca nahmen wir Jon im Bus mit. Jon ist Amerikaner und bereist Südamerika in zwei Monaten per Anhalter. Er arbeitet und reist seit 5 Jahren abwechselnd und hat schon fast die ganze Welt gesehen. Wir hatten während der Fahrt eine gute Unterhaltung. In Cuenca konnten wir unsere Vorräte auffüllen und ein paar besondere Besorgungen machen. Im „Casa de Filtros“ fand Flo unsere lang gesuchten Ölfilter – und einiges mehr. Unser Stellplatz in der Nähe der Altstadt war wunderbar geeignet um endlich mal wieder Service am Auto zu machen. Wir konnten unseren Abwassertank leeren und die Frischwassertanks auffüllen. Auf dem anschließenden Stadtbummel wurde noch das Guthaben der Simkarte aufgeladen und ich habe eine Bäckerei mit Sauerteigbrot gefunden. Da musste ich zuschlagen.

Alausi

Alausi war bekannt für seine einzigartige Bergbahn, die sich im Zickzack den Hang hinab schlängelte. Dabei musste sie mit einem Stellwerk an jeder „Zacke“ umgesetzt werden. Diese tolle Route wollten wir uns nicht entgehen lassen. Es gab Gerüchte, dass die Bahn nicht mehr führe. Der Reiseführer und die Website der Bahn suggerierten aber, dass sie noch in Betrieb sei. Gewissheit haben wir erst als wir vor Ort sind: Die Bahn fährt nicht mehr. Anscheinend schon seit 3 Jahren und es ist unklar wann sie wieder in Betrieb gehen wird. Die Kinder freuen sich trotzdem zwischen den stehenden Zügen herum zu tollen und wir treffen uns hier mit unseren deutschen Freunden – den Noacks und verbringen einen schönen Abend. Am nächsten Tag besichtigen wir noch die Eisenbahnbrücke, für die angeblich extra Gustav Eiffel bemüht wurde…

Auf nach Ecuador!

Irgendwann fühlten wir, dass es an der Zeit war ein neues Land zu erkunden und machten uns auf zur ecuadorianischen Grenze bei Ipiales.

Jens hatte uns eine Liste geschickt welche Schritte man nacheinander durchlaufen muss und welche Dokumente man wo benötigt. Damit war der Grenzübertritt ein Klacks und in 3,5-4 Stunden waren wir und das Auto aus- und eingecheckt. Danke Jens! Unsere restlichen kolumbianischen Pesos haben wir bei den etwas dubiosen Geldtauschern in Dollar gewechselt und eine neue Telefonkarte haben wir auch registriert. Da es ca. 17 Uhr war als wir endlich mit dem Prozedere durch waren, suchten wir recht bald einen Standplatz nahe der Panamericana. Fündig wurden wir bei einem Haus eines älteren Ehepaares, das uns freundlicherweise auf dem Parkplatz vor dem Haus stehen lies. Was weder sie noch wir wußten war, dass in dem oktagonähnlichen Nachbargebäude heute die Nacht zum Tag gemacht werden sollte. Als wir gerade in die Koje verschwunden waren, fing die Musik an zu wummern und hörte bis um 9 Uhr am nächsten Morgen nicht auf. Zum Frühstück sahen wir eine handvoll Leute aus dem Gebäude wanken. Der eine war so bedüdelt, dass er rückwärts über einen Zaun flog.

Wir telefonierten mit Hagen und Albertine, die unser Haus mieten und machten uns dann auf den Weg zur Laguna de Yahuarcocha. Eigentlich nur eine Stunde Fahrt entfernt in der Nähe von Ibarra.

Allerdings gerieten wir nach 10 Minuten in San Gabriel in ein Radrennen. Für große Fahrzeuge wie unseren Bus gab es leider keine Umfahrung und so mussten wir 3 Stunden warten bis die Strecke wieder frei war. Während wir warteten wurden wir von einem Berliner Pärchen auf Rädern angesprochen. Emelie und Alexander sind seit 2,5 Jahren mit ihren Rädern in verschiedenen Teilen der Welt unterwegs. Ich bewundere die beiden, wie sie das bergige Kolumbien gemeistert haben. 

Irgendwann nachmittags kamen wir auf der Finca Sommerwind an. Das ist ein Campingplatz, der von Hans, einem deutschen Auswanderer, geführt wird.

Dort gibt es Schwarzwälder-Kirschtorte, diverse Kuchen, Marmeladen, selbstgebackenes Brot und deutsche Biere – außerdem kann man im Biergarten Würstchen mit Sauerkraut und Wiener Schnitzel essen.

Die übrigen Gäste waren fast ausschließlich Deutsche oder Schweizer und wir unterhielten uns ein wenig mit Bernhard und Maria aus der Schweiz, die schon seit 3 Jahren Südamerika bereisen. 

Für den nächsten Tag waren wir mit den Noacks auf dem Platz verabredet. Wir nutzten den Vormittag um mal wieder zu Wäsche zu Waschen und machten einen kurzen Stadtbummel in Ibarra, das uns allerdings nicht so umgehauen hat.

Zurück bei Hans, waren die Noack schon eingetroffen und wir setzten uns für ein paar Stücke Kuchen in den Biergarten.  Gerade als wir Jens fragten ob er die verrückten deutschen Radler gesehen hatte,  bogen diese zum Tor herein.

Ein lustiger Abend in deutschsprachiger Runde war vorprogrammiert…

Jardin

Auf dem Weg von Medellin ins Cafetero benötigten wir eine Zwischenstation, da die Straße No. 25 kurz hinter Medellin angeblich gesperrt war. Wir entschieden uns für Jardin, was laut Reiseführer ein sehr schönes beschauliches Städtchen sein sollte und weil wir dort unsere deutschen Freunde wieder sehen konnten.

Die Stadt hatte durchaus einen entspannten Charme und ein paar Naturhighlights zu bieten. Wir besuchten die Cueva del Esplendor, die 9km von Jardin entfernt in den Bergen liegt. Da wir keine Lust auf die 2,5 h einfachen Fußweg hatten, haben wir uns eine Jeeptour gegönnt. Allerdings mussten wir uns den Genuß der Höhle dann mit 12 anderen Personen teilen, aber beeindruckend war es trotzdem. Durch ein Loch in der Höhlendecke strömt ein 10m hoher Wasserfall mit ordentlich Getöse in die Höhle. Hartgesottene können sogar im kalten Wasser baden.

Ein zweites Highlight war die Vogelbeobachtung beim Naturreservat Gallito de Roca, das dierkt an die Stadt anschließt. Hier kann man zu Sonnenauf- und untergang den knallroten Andenklippenvogel beim Balzen bewundern. Er gluckert fröhlich vor sich hin und wir konnten sogar mehrere Exemplare aus nächster Nähe beobachten. Zurück am Bus sahen wir sogar noch einen hellblauen Vogel. Wie sich herausstellte ein blau-grauer Tanager.

El Penol

Vom Rio Claro aus fuhren wir Richtung El Penol, einem riesigen Felsen mit 200m Höhe, der sich über eine Seenlandschaft erhebt. Man kann ihn über 708 Stufen erklimmen, was eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit ist. Allerdings wird man mit einer sehr schönen Aussicht belohnt. Der Penol hat in der Geschichte der U´wa eine besondere Bedeutung. Um der Bekehrung zum Christentum zu entgehen, hat wohl fast der gesamte Stamm Selbstmord betrieben und sich vom Felsen gestürzt.

Medellin

Danach ging es weiter zu einem Campingplatz nordöstlich von Medellin, wo wir uns mit unseren deutschen Freunden getroffen haben. Diese waren mit der 8km entfernten Seilbahn nach Medellin hinunter gefahren und hatten nichts Schönes zu berichten. Sie waren schockiert vom sichtbar praktizierten Drogenkonsum und seinen Folgen und von Prostitution. Daraufhin haben wir auf einen Besuch Medellins mit den Kindern verzichtet. Zur Weiterfahrt mussten wir ohnehin ein kurzes Stück durch die Stadt fahren.

Zipaquira

Als wir am nächsten Tag durch Chiqinquira fahren, erblickt Flo auf einmal einen Batterieladen. Wir halten an und können dort tatsächlich unsere Batterien tauschen. Glücklicherweise hatten wir gestern noch Geld geholt, denn wir müssen bar bezahlen – wie so oft…

Es geht weiter nach Zipaquira, das berühmt ist für seine unterirdische Salzkathedrale. Davon soll es nur 3 Stück auf der welt geben. Die zwei anderen sind in Polen. Wir schaffen es noch vor dem Abendessen die zweistündige Besichtungstour zu absolvieren. Die Kirche ist erst vor wenigen Jahren, nach nur 2,5 Jahren Bauzeit fertig gestellt worden, nachdem die vorherige Kathedrale 2016 wegen Einsturzgefahr gesperrt wurde. Die neue Kathedrale besteht aus einem recht modern gehaltenen Kreuzweg mit bunt illuminierten Kreuzen und einem immensen Kirchenschiff mit beeindruckenden Säulen.

Raquira

Die Baustellen scheinen uns zu verfolgen. als wir heute morgen aufwachten wurden gerade hinter unserem Bus auf der Straße die Schilder zur Straßensperrung aufgestellt. Wir frühstückten in aller Eile und fuhren die restlichen 25km, die wir gestern wegen Dunkelheit und Erschöpfung nicht mehr geschafft haben – nach Raquira. Kurz vor der Ortschaft suchten wir uns einen netten Campingplatz und erkundeten die Stadt.

Raquira gilt als kolumbianische Hauptstadt der Töpferei und so waren die Gassen von Töpferwaren (und Ponchos und Hängematten) gesäumt. Da unsere Reise jedoch gerade erst anfängt und etwaiges Töpfergut die Schläglöcher, die noch kommen werden, vermutlich nicht aushalten wird, schauen wir hier nur, aber kaufen nichts.

Außerdem gilt es sich um neue Starterbatterien zu kümmern. Eine davon ist nämlich kaputt gegangen und wir sollten beide bald ersetzen. Der Besitzer des Campingplatzes ist total hilfsbereit und telefoniert für uns herum und fährt sogar in die nächste Ortschaft um für uns neue Batterien zu finden. Leider ohne Erfolg. Wir haben uns das für die morgige Fahrt auf. Da kommen wir durch größere Städte und werden sicher etwas finden.

Villa de Leyva

Wir standen herrlich ruhig am Museum El Fosil, dessen Hautattraktion ein 65 Mio. Jahre alter Kronosaurus ist. Das ist eine Art Urzeitkrokodil, welches hier in fast voller Länge gefunden wurde. Es handelt sich wohl um ein Jungtier, das im Ganzen 12m lang war, nur vom Schwanz fehlen beim Exponat 3m. Das Museum hat man um die Fundstelle herum gebaut um den Fund möglichst vollständig zu erhalten.

Nach dem Museumsbesuch haben wir uns einen Stellplatz näher bei der Stadt gesucht und haben Bekanntschaft mit Jorge gemacht. jorge ist ein kolumbianischer Rentner, der alleine mit seinem Wohnmobil unterwegs ist – und er spricht sogar Englisch.

Leider fing es schon mittags an zu regnen und wir konnten nur einen sehr kurzen Stadtbummel machen und die notwendigsten Einkäufe erledigen. 

Unsere deutschen Freunde besuchten uns anderntags auf unserem Stellplatz und wir verbrachten einen schönen Abend zusammen- erst im Resto, dann in unserem Bus.

Samstags schafften wir es gemeinsam auf den Markt und deckten uns mit Obst und Gemüse ein. Hier gibt es Obst, das ich noch nie zuvor gesehen habe.

Als besonderes Highlight empfand ich den Besuch des Terracotta-Hauses. Ein Wohnhaus komplett aus gebranntem Ton. Wahnsinnig schön. Ursprünglich wollte der Architekt selbst darin wohnen, aber als immer mehr Leute neugierig in seinen Garten stapften um das Haus anzuschauen, hat er sich entschlossen, es als Museum allen zugänglich zu machen.

Nachmittags fuhren wir weiter zu den Cascadas Periquera. Dort standen wir bei einem Bauer auf einem Feld. Leider fing es schon wieder an zu regnen und wir beschlossen die Wasserfälle erst am nächsten Morgen zu besuchen.

Es handelte sich um drei Wasserfälle hintereinander und wir bekamen am Eingang jeder ein paar getrocknete Maiskörner in die Hand, die wir nach einem Brauch der Musica als Opfergabe für gute Wünsche in den Wasserfall werfen durften.

Barichara – En autobus vamos al monte

Wer hätte gedacht, dass Kolumbien so bergig ist… Seit 10 Tagen kurvt Flo mit einer Engelsgeduld die Anden hoch und runter. Teilweise benötigen wir für 100km 5 Stunden weil wir auf den steilen Serpentinen hinter einem Monstertruck festhängen und nicht vorbei kommen. Aber manchmal kann auch unser Bus nur im zweiten Gang die Straße hochtuckern. Man muss dazu sagen, dass der Untergrund hier sehr weich zu sein scheint und die Straßen daher oft recht wellig sind oder auch mal ein Stück abgesackt ist. Manchmal kann dann nur eine Spur befahren werden. Allerdings lassen sich die kolumbianischen Radfahrer davon nicht abschrecken und sammeln fleißig Pässe. Belohnt wird die beschwerliche Fahrt mit einem wahnsinnig tollem Ausblick und so schönen Örtchen wie Barichara.

Es liegt auf 1280m Höhe und hat etwas mehr als 7000 Einwohner. Seine engen Gassen schmiegen sich wahnsinnig steil an den Berg. Die Strassen sind meistens Einbahnstraßen weil sie für Gegenverkehr zu schmal sind. Jede zweite in eine andere Richtung. Da unsere Navigationsapp das nicht auf dem Kasten hatte, haben wir sicherheitshalber erstmal eine Nacht am Ortseingang an der Tankstelle campiert und uns ein Bild von der Lage gemacht. Am nächsten Morgen bat man uns weiter zu ziehen und so haben wir den Weg zum Stellplatz oben hinter der Kirche Santa Barbara ausgekundschaftet, den unsere Stellplatz-App empfohlen hat. Wir haben es schließlich geschafft die enge Gasse mit der unglaublichen Steigung nach oben zu kommen und konnten auf einem unerwartet riesigen, ebenen Parkplatz im Schatten stehen. Außer uns war da niemand.

Ein Highlight von Barichara soll die Wanderung in den Weiler Guane sein. Der Weg ist ein alter Handelsweg der indigenen Guane, der mit Natursteinplatten gepflastert ist, die teilweise Fosilien beeinhalten. Die 9km haben wir in etwas mehr als 2 Stunden absolviert, aber ich muss gestehen, dass ich schon schönere Wanderungen gemacht habe und auch in Guane hat uns nichts wirklich vom Hocker gerissen. Viele Läden waren geschlossen und wir waren froh, dass wir am Hauptplatz ein paar Empanadas zum Mittagessen auftreiben konnten bevor wir den Bus zurück nach Barichara genommen haben.

Am zweiten Tag haben wir eine Papierwerkstatt besucht und uns den Prozess der Papierherstellung erklären lassen. 11 Frauen arbeiten in der Werkstatt und machen aus verschiedenen einheimischen Pflanzen Papier, hauptsächlich jedoch aus den Fasern einer Agavenart, die sie Fique nennen. Die Pflanzen werden im eigenen Garten angepflanzt und direkt verarbeitet. Von der Pflanze bis zum fertigen Papier dauert es mehrere Wochen da ein aufwendiger Bleichprozess die Fasern brechen und aufweichen muss. Ohne Bleiche ist die Faser eher für Seile und Teppiche geeignet.

Nachdem wir noch ein bisschen durch die Gassen Baricharas gestreift sind und ein paar Einkäufe erledigt haben, ging es dann auch schon wieder weiter Richtung Villa de Leyva. Also erstmal die wahnsinnnig engen Gassen wieder nach unten und dann hoffen, dass auf der Ortdurchfahrt kein Gegenverkehr kommt. Und dann weiter durch die Berge. Wieder auf und ab. Diesmal haben wir uns eine Zwischenetappe gesucht um nicht wieder bis zur einbrechenden Dunkelheit fahren zu müssen. In Maps haben wir einen kleinen „Strand“ gefunden, der am Rio Oibitia liegt, kurz hinter Oiba an einem kleinen Restaurant. Die Zufahrt dahin führt allerdings über ein Privatgrundstück und war mit einer Schranke verschlossen. Nach kurzem Herumfragen, ließ sich der Eigentümer auftreiben, der uns gestattet hat eine Nacht unten am Flußufer zu campen. Wie toll! Wir inspizierten den Weg nach unten und er kam uns recht eng uns steil vor, aber wenn wir Barichara geschafft haben, schaffen wir das sicher auch. Dachten wir….

Endlich haben wir unseren Bus!

Eigentlich sollte unsere Fähre am 16.08. ankommen. Am späten Nachmittag stellte sich jedoch heraus, dass sie erst am 17.08. kommen wird. Die Zollformalitäten können erst angestoßen werden, wenn die Fähre angekommen ist, also Warten!

Am 17.08. wollten wir dann die Zollangelegenheiten erledigen, aber der Zollinspektor war auf Fortbildung – also Warten!

Am 18.08. wurden wir dann endlich vom Zollinspektor empfangen und konnten die entsprechende Unterschrift leisten. Alles andere hatte unsere Agentin schon erledigt. Sobald der Vorgang beim Zollagenten durch ist, schickt dieser einen Code per Email, den man benötigt um einen Termin beim Hafen machen zu können – also Warten! Um 15:30 kam der ersehnte Code endlich und wurde von uns sofort an die Agentin weitergeleitet, die für uns einen Termin beim Hafen zu vereinbaren versuchte. Abermals warten. Klappt es heute noch mit der Abholung? Unser Hotelzimmer war nur bis heute gebucht und so saßen wir in der Lobby und hofften auf Nachricht. Da der Hafen allerings eine Stunde von Cartagena entfernt liegt und es um 18 Uhr dunkel wird, setzten wir uns 17:30 als absolutes Wartelimit. Leider kam bis zu diesem Zeitpunkt immer noch keine Nachricht vom Hafen und wir wollten bei unserem Hotel wieder einchecken. Das war allerdings ausgebucht. Na toll. Aber im digitalen Zeitalter kann man ja schnell über eines der gängigen Portale eine Ersatzunterkunft buchen. Also unsere tausend Koffer und Taschen in ein Taxi packen und zur neuen Unterkunft fahren. Unser Taxifahrer war sehr nett und wir buchten ihn gleich für die Fahrt am nächsten Tag zum Hafen. Als wir nach einigem Suchen das Hotel in Gestemani gefunden hatten, teilte man uns dort mit, dass man ausgebucht sei und uns nicht aufnehmen könne. Also nochmal das Buchungsportal bemühen und vom Hotel aus bei einer Unterkunft in der Nähe anrufen lassen ob dort tatsächlich ein Zimmer frei ist. Dann machten wir uns mit unseren Taschen und Koffern auf den Weg zur nächsten Herberge – unser Taxi war inzwischen natürlich weiter gefahren. Beim Abendessen kam immerhin die Nachricht, dass wir am nächsten Morgen um 10 Uhr beim Hafen sein sollten und die Familie bei der Tankstelle in der Nähe des Hafens warten könne.

Am nächten Morgen wollten wir nach dem Frühstück um 8:30 Uhr los. Aber unser Taxifahrer kam und kam nicht und reagierte nicht auf unsere Nachrichten. Das Hotel rief uns ein anderes Taxi, das uns nach kurzer Preisverhandlung zur Tankstelle beim Hafen fuhr. Dort wurde Flo und zwei weitere Personen abgeholt und zum Hafen gebracht. Nun hieß es wieder warten. Dabei konnten wir uns diesmal allerdings sehr nett mit der anderen deutschen Familie unterhalten, die ebenfalls auf ihr Fahrzeug wartete. Um 11:30 kam dann die Nachricht, dass das Auto übergeben und alles heile sei. Yippie!! Eine halbe Stunde später fuhr der Verschwindibus endlich auf der Tankstelle ein. Da fiel uns ein großer Stein vom Herzen!

Nach dem Mittagessen machten wir uns daran unsere Taschen einzuladen und haben erstmal den Nachmittag mit einräumen und aussortieren verbracht. Als es schon dunkel wurde, fragten wir die Tankstelle ob wir dort eine Nacht stehen könnten und man erlaubte es uns. Die Sonne ging irgendwo im Meer unter und färbte den Himmel glutrot.

Die wichtigsten Dinge, die es am nächsten Tag zu klären galt, war das Auffüllen von Diesel, Wasser, unserem Gastank und unseren Essensvorräten. Diesel war einfach an der Tankstelle zu bekommen. Wasser schon nicht mehr, weil keiner unserer Adapter auf deren Auslässe passte. Also sind wir Richtung Bosconia weiter gefahren und haben an einer Tankstelle mit GNV(Gas Natural Vehicular) halt gemacht, in der Hoffnung den Gastank füllen zu können. Wieder Fehlanzeige. Die hiesigen Gasstutzen passten wieder nicht mit unseren Adaptern zusammen. Über eine App fanden wir einen Gaslieferanten bei Bosconia, der angeblich Gastanks befüllen kann. Kurz vor 18 Uhr erreichten wir ihn, aber leider war es Sonntag und der Laden zu. Da blieb uns nichts anderes übrig als nebenan auf der Tankstelle zu campieren. Immerhin konnten wir dort noch unsere Wassertanks auffüllen.

Am nächsten Morgen versuchten wir es erneut bei GASAN und diesmal wurde die Kompetenz der kompletten Belegschaft zurate gezogen um zu besprechen welche Variante die beste wäre um unseren Tank zu befüllen. Der Tanklaster hätte den passenden Stutzen und auch einen Kompressor, aber leider war er leer. Also schlossen wir eine große Gasflasche an und versuchten uns per Schwerkraft zu befüllen. Das ging aber sehr langsam und wir haben es 1,5 h später und mit einem viertel gefüllten Gastank abgebrochen. Nun müssen wir in der Nähe von Buccaramange zu einem anderen GASAN fahren und dort hoffen, dass der Gastanker voll ist und und befüllt. Nun fehlten nur noch Lebensmittel. Diese bekamen wir in einem kleinen Örtchen auf dem Markt und im Supermarkt und waren somit voll einsatzfähig! Abenteuer wir kommen!

Übrigens werden wir an jeder Polizeikontrolle herausgewunken. Allerdings wohl eher aus Kuriosität. Sobald wir sagen, dass wir aus Deutschland kommen und uns das Land anschauen wollen, kriegen wir sofort unsere Pässe wieder und man wünscht uns gute Reise 🙂

Cartagena II – Warten auf den Bus

Da sich der Ankunftstermin unserer Fähre mehrmals vor und zurück verschoben hat, haben wir uns für die letzten Tage nochmal in Cartagena einquartiert um die nötigen Formalitäten zu erledigen. Einen Nachmittag sind wir bei extremer Hitze durch das Viertel Getsemani gestreift und haben Ausschau nach StreetArt-Kunstwerken gehalten, von denen es hier einige geben soll. Und tatsächlich sind wir fündig geworden. Auch sonst hat uns das Viertel sehr gut gefallen. Es ist nicht so überlaufen wie die Altstadt und etwas entspannter.

Santa Marta zum Zweiten!

Wohin sollte es nach Mompos gehen??? Wir hatten noch ein paar Tage rumzukriegen bevor wir nach Cartagena fahren konnten um dort unseren Bus in Empfang zu nehmen. Allzu weit wollten wir uns aber auch nicht von Cartagena wegbewegen. Also entschieden wir uns noch einmal nach Santa Marta zu fahren.

Wir unternahmen diesmal eine Tubing Tour in Palomino. Dafür mussten wir 2 Stunden mit dem Bus fahren und dann noch etwas durch den Jungel wandern, um uns anschließend 1,5 h mit einem Reifen den Rio Palomino hinunter treiben zu lassen. Das war sehr entspannt. Ein paar Stromschnellen hätten es mehr sein können, aber wir wollen uns mal nicht beschweren. Dort wo der Rio Palomino ins Meer mündet, sind wir wieder an Land gegangen. Unsere Reifen wurden zurück transportiert und wir konnten in einem Resto bei Limo und Bier auf unseren Rucksack warten. Die Kinder wollten unbedingt nochmal ins Meer springen, was wir ihnen auch gönnten. Allerdings nur kurz, da ein Gewitter aufzog. Es goß in Strömen die komplette Rückfahrt und wir wurden klatschnaß auf dem Weg vom Busterminal bis zum Hotel. Naja, ist ja zum Glück warmer Sommerregen.

Am nächsten Morgen sind wir um 5 Uhr aufgestanden um noch einmal mit Jader angeln zu gehen. Allerdings gabe es ein kleines Mißverständnis und anstatt mit dem Boot raus zu fahren, haben wir an der Hafenmole in Santa Marta geangelt. Jader hat auch ein kleines Video von uns gemacht. Wer zufällig in Santa Marta angeln möchte, kann sich gerne an ihn wenden. Er ist sehr nett. (https://www.facebook.com/clubpescasantamarta). Den Nachmittag haben wir mit einem Nickerchen verbracht und sind abends nochmal ins Resto Lulo gegangen, das uns bei unserem ersten Besuch schon so gut gefallen hatte. Leider war der Garten wegen Regen geschlossen. Nach dem Essen erwartete uns eine tolle Straßenband vor dem Resto und hat uns mit einem vollends guten Gefühl ins Hostel schweben lassen. Welch wunderbares Städtchen!

Pura Vida en Santa Marta

Mompos

Gestern sind wir von Mompos nach Santa Marta gefahren, aber ich möchte noch schnell berichten, was wir in Mompos erlebt haben.

Mompos ist eine wunderschöne kleine Stadt im Kolonialstil, die wegen ihrer schönen Architektur unter UNESCO Kulturerbe gestellt wurde. Sie liegt am Fluß Rio Magdalena und hat es im Mittelalter durch die Schifffahrt zu großem Ruhm geschafft. Als dann der Rio Magdalena versandete und die Schifffahrt an Bedeutung verlor, fiel Mompos in einen Dornröschenschlaf aus dem es erst seit ein paar Jahren wieder zu erwachen scheint. Der Tourismus soll das Städtchen wiederbeleben. Allerdings scheinen wir zur absoluten Nebensaison unterwegs zu sein. Es gab nur sehr wenige Weißnasen zu sehen und auch wenige einheimische Touristen. Viele Restaurants waren geschlossen und einige der teilweise unbefestigten Straßen wurden gerade befestigt. Wegen der starken Hitze – Mompos hat eine Jahresdurschnittstemperatur von 31°C – wurden die Arbeiten meist erst gegen Abend ausgeführt, was wir gut verstehen konnten. Wir haben die Tageshitze im kühlen Hotelzimmer verbracht und uns nur zu den Mahlzeiten raus getraut. Die Stadt haben wir in den Morgen- und Abendstunden erkundet. Abends zwischen 18 und 19:30 Uhr sollte man sich am Besten auch nicht raus begeben. Da ist absolute Mückenplage und man hat keinen Spaß beim Abendessen draußen zu sitzen. Zur Abwechlung haben wir eine Bootstour in die Cienage – den Sumpf – bei Mompos unternommen. Dabei haben wir ca. 30 unterschiedliche Tierarten gesehen, sind an entlegenen Dörfern vorbeigeschippert, haben Wäsche waschende Frauen und badende Kinder gesehen, Männer beim Angeln und überflutete Fischerhütten. Die Kinder sind dann sogar selbst ins Wasser gesprungen, das auch hier Badewannentemperatur hatte. Der Besuch in Mompos hat uns sehr gut gefallen. Da wir noch ein paar Tage rumzukriegen haben bis unser Bus in Cartagena ankommt, haben wir beschlossen nochmal nach Santa Marta zu fahren und hier ein paar Ausflüge zu unternehmen. Von Mompos aus hat uns das Hotel einen Busshuttle nach Santa Marta organisiert, der uns direkt von Tür zu Tür brachte.

Santa Marta und Tayrona

Wir sind erst 9 Tage in Südamerika und es kommt mir so vor als wären es schon mehrere Wochen. So viele neue Eindrücke….

Die letzten paar Tage waren wir in und um Santa Marta unterwegs. Ein schönes Küstenstädtchen, das gerade einen touritischen Aufschwung erlebt und einige schöne Bars und Restaurants zu bieten hat. Clubs gäbe es ebenfalls genug, aber uns fallen meistens schon vor 21 Uhr die Augen zu. Beeindruckt hat mich das Jungendstil-Theater, das gerade renoviert wird und deshalb nur von außen bewundert werden konnte. Ansonten hat man hier schmale Gehsteige und direkt angrenzend die Hauswand. Die Stadt ist in quadratische Raster aufgeteilt und die Straßen nummeriert, was die Orientierung sehr erleichtert. In Santa Marta sind die Straßen befestigt, zumindest im Innenstatdbereich. Das ist durchaus nicht immer so.

Der Stadtstrand ist leider nicht so schön – recht algig -, deshalb haben wir beschlossen ein paar Tage im Tayrona-Nationalpark zu wandern und an einem ziemlich verlassenen Traumstrand eine Nacht in der Hängematte zu verbringen. Wir haben wieder eine große Reisetasche im Hotel gelassen und uns nur mit unseren Daypacks auf den Weg gemacht. Das war auch gut so, denn die Wanderung war ziemlich anstrengend. Von Calabazo aus, das wir mit dem öffentlichen Bus erreicht hatten, ging es 1 1/2 Stunden lang bergauf zum Mirador. Eigentlich nur 310 Höhenmeter, aber ziemlich steil und bei über 30 °C und enormer Luftfeuchtigkeit verlangte es uns so Einiges ab. Danach nochmal 2 Stunden bergab, teilweise ebenso steil wie der Aufstieg. Belohnt wurden wir mit einer Oase unter Palmen und einem wunderschönen Strand – der Playa Brava. Wegen der starken Strömung kann man hier nur im seichten Wasser ein wenig Planschen und so haben sich die Kinder in der Brandung im Bodysurfen geübt. Die Nacht in der Hängematte war etwas gewöhnungsbedürftig. Wir haben fast kein Auge zugemacht. Das starke Tosen der Brandung und die Geräusche aus dem Jungel haben uns wach gehalten. Lasse und ich haben am nächsten Morgen den Sonnenaufgang angesehen, der trotz teilweiser Bewölkung ziemlich schön war. Nach den Frühstück sind wir aufgebrochen um über den Cabo de San Juan nach Castilletes zu wandern. Wie am Tag zuvor ging es wieder 1 1/2 Stunden steil bergauf und auch wieder bergab. Wir haben viele interessante Tiere gesehen. Stabheuschrecken, Blattschneideameisen, dicke Tausendfüßler, Heuschrecken, Kapuzineräffchen, Frösche und Salamander. Der Cabo de San Juan ist inzwischen leider dermaßen überlaufen mit Touristen, dass er so gar nichts mehr mit den idyllischen Fotos gemeinsam hat, die wir vorab im Internet gesehen hatten. Reine Maßenabfertigung. Wir haben dort nur kühle Getränke gekauft und sind schnell weiter gelaufen zur Playa Piscina. Ein sehr schöner weißer Strand mit sehr klarem Wasser. Nach einer kurzen Planschpause ging es weiter nach Castilletes. Das letzte Stück hat sich ganz schön gezogen. Vielleicht waren wir auch einfach schon etwas erschöpft von den bisherigen Strapazen und waren deshalb froh, nach ca. 8 Stunden wandern den Shuttle zum Parkeingang erreicht zu haben. Bin immer noch stolz auf die Kinder, die das tapfer mitgemacht haben.

Am nächsten Morgen, in aller Frühe, hatten wir eine Verabredung zum Angeln. Flo hat einen Fischer ausfindig gemacht (Jader Fontalvo, Club de Pescada de Santa Marta), der mit uns zum Fischen und Schnorcheln rausgefahren ist. Wir mussten uns ordentlich einpacken um uns vor der gnadenlosen Sonne zu schützen. Schon nach Kurzem hatten wir unseren ersten Thunfisch gefangen. Es sollte noch einer mehr werden und auch ein Baracuda ging uns an den Haken. Nach 3,5 Stunden angeln, gab es eine Pause an einem kleinen Strand. Die Kinder wurden eingewiesen ins Schnorcheln und wir haben uns wunderschöne Fische unter Wasser angesehen. Einen Kugelfisch, Doktorfische, alle möglichen bunten Fische, deren Namen ich nicht kenne. Es gab auch Seeigel und Fische, die wie Steine aussahen. Während des Angelns hatten wir sogar fliegende Fische gesehen – verrückt! Den Baracuda haben uns die Fischer zum Abendessen mitgegeben und das Hotel hat ihn uns frittiert und mit Yuca-Sticks serviert. Das war lecker.

Heute geht es weiter nach Minca, aber davon werde ich die nächsten Tage berichten.

Wir sind in Cartagena angekommen

Nach 24 Stunden Reisezeit sind wir gestern sehr müde in Cartagena angekommen – unser Gepäck zum Glück auch. Mit etwas Jetlag und durch den Club in der Nachbarschaft wurden wir heute morgen sehr früh wach und haben erstmal die Füße ins karibische Meer gesteckt. Nach dem Frühstück wurde die Altstadt von Cartagena besichtigt, die viele farbenfrohe Häuser aus der Kolonialzeit zu bieten hat. Die Hitze war schon morgens ziemlich gnadenlos und sogar den Kindern fällt die hohe Luftfeuchtigkeit auf. Da mussten wir direkt nach Erreichen der Altstadt erstmal ein paar Aquas de fruta (frische Früchte mit Eis püriert) in einem netten Café trinken. Jetzt hoffen wir mal, dass Montezuma Gnade walten läßt. Eigentlich wollten wir nebenbei noch ein paar Pesos holen, aber einen funktionierenden Bankomat haben wir bis jetzt vergeblich gesucht.

Wir versuchen die nächsten Wochen die Handys möglichst viel aus zu lassen, um Abstand zum Alltag zu gewinnen. Daher werden wir nicht so gut zu erreichen sein. Damit ihr zumindest ein bißchen was von uns mitbekommt, bemühen wir uns hin und wieder einen Blogeintrag zu schreiben. Natürlich freuen wir uns auch von euch etwas zu hören. Am Besten geht dies über Emails oder Kommentare. Viele Grüße von uns Vieren.