Salto Pernitente / Villa Serrana

Um uns die Wartezeit bis zur Abgabe des Buses zu verkürzen, unternehmen wir einen Ausflug zum Markt in Periapolis und anschließend zum Salto Pernitente und nach Villa Serrana. Der Salto führt nur wenig Wasser und ist nicht so beeindruckend, aber wir können dort bei schönstem Winterwetter Klettern, Reiten, Ziplinen und Wandern.
Anderntags erkunden wir Villa Serrana und finden ein super leckeres kleines Café und schlagen uns mit den kleinen Köstlichkeiten den Bauch voll.

Nationalpark Los Alerces

Im Nationalpark Los Alerces verbrachten wir einige herrliche Tage. Das war mal Urlaub vom Reisen. Ohnehin haben wir uns vorgenommen uns jetzt mehr Zeit zu lassen. Während der letzten Monate reihten sich die Erlebnisse in sehr dichter Folge aneinander und wir wollten das südliche Patagonien noch im März erreichen, da ab April das Wetter dort unten rau und kalt wird und viele Nationalparks schließen. Quasi ab dem Wendepunkt unserer Reise in El Calafate haben wir uns von diesem Zeitdruck frei gespielt. Auch mental brauchten wir mal eine Pause um die ganzen Erlebnisse wieder verarbeiten zu können. Also lassen wir uns jetzt einfach mehr Zeit.
Von Esquel aus fuhren wir zuerst an den südlichen Eingang des Nationalparks Los Alerces. Dort kamen wir allerdings durch zwei Stops zum Angeln so spät an, dass sich ein Besuch am selben Tag nicht mehr rentierte. Der Parkeintritt beträgt nämlich 35€ für uns vier und man kann im Südteil nicht campen. Also bezogen wir am letzten Campingplatz vor dem Park Quartier und wollten den Park am nächsten Tag erkunden. Allerdings war der Campingplatz so idyllisch am Fluß gelegen und der Besitzer bot Flo für den nächsten Tag eine Angeltour an, dass wir ganze 3 Nächte dort blieben. Flo hatte eine sehr erfolgreiche Angeltour mit 10 gefangenen Forellen. Mitnehmen durfte er entsprechend den hiesigen Angelrichtlinien aber nur eine. Die wurde in leckeres Ceviche verarbeitet. Kayaks konnte man auch mieten und die Kinder und ich unternahmen zwei kleine Paddeltouren. Einmal schmiss uns das Kayak ab und ich musste die zwei zähneklappernden Kinder schnell nach Hause paddeln. Das Wasser war nämlich nicht nur glasklar, sondern auch noch eiskalt.
Dann ging es doch noch in den Nationalpark und zwar über den zentralen Eingang. Im Kerngebiet darf man nicht wild campen, aber es gibt mehrere Campingplätze und einen einzigen, kostenlosen WoMo-Stellplatz. Den suchten wir zuerst auf und Flo schmiß sofort wieder die Angel ins Wasser und fing uns wieder eine prächtige Forelle – mehr Ceviche!
Wir unternahmen eine kleine Wanderung mit Blick auf 3 glasklare, türkisfarbene Seen und einen Gletscher. Die Landschaft ist einfach traumhaft. Wir können uns gar nicht sattsehen am Blau der Flüsse und dem üppigen Grün der Bäume, die hier und da schon etwas herbstlich rot und gelb werden. Dazu noch Berge und Gletscher – einfach wunderbar. Und wir haben schönstes, sonniges Wetter.
Als Nachtlager haben wir uns einen Campingplatz am Lago Rivadavia ausgesucht und Chivo(=Ziegenrippchen) gegrillt. Der Sternenhimmel war wieder überwältigend und wir bekamen ein Phänomen zu sehen, das ich als Skytrain bezeichne. In einer sehr langen Linie zogen mehrere Lichter hintereinander über den Himmel. Es sah aus wie ein Zug mit vielen Wagons. Zum Glück haben es Flo und die Kinder auch gesehen, sonst würde es mir vermutlich niemand glauben. Nach kurzer Recherche im Internet fanden wir heraus, dass es sich um eine Kette „Starlink“-Sateliten handelte, die vor kurzem ins All geschossen wurden.

Vom Schnee überrascht im Nationalpark Perito Moreno

Auf dem Weg nach Norden entscheiden wir uns einen Abstecher in den Nationalpark Perito Moreno zu unternehmen. Der ist relativ unbekannt deshalb wenig frequentiert. Uns reizt die einsame Bergwelt. Allerdings müssen wir unserem Bus dafür 70km Schotterpiste- einfache Wegstrecke- zumuten. Wir hoffen, dass der Kühler, und alles andere, das gut übersteht.
Der Ranger empfiehlt uns zwei Stellplätze von denen aus man kindgerechte Wanderungen machen kann. Zuerst steuern wir die kleine Insel im Park an. Es ist sonnig, aber super windig. Wind ist eigentlich nichts Ungewöhnliches in Patagonien, aber heute ist sogar Sturmwarnung mit Böen bis zu 105 km/h. Aus dem wackelnden Bus heraus beobachten wir das Andenglühen und freuen uns am türkisblauen See.
Am nächsten Morgen ist vom Sturm nichts mehr übrig. Bei strahlendem Sonnenschein drehen wir eine kleine Runde auf der Insel.
Danach brechen wir zum zweiten Stellplatz am Lago Burmeister auf. Der Weg weißt eine tiefe Matschstelle und mehrere kleine Pfützen auf. Zum Glück meldete die Wettervorhersage vor zwei Tagen nur stahlenden Sonnenschein und keinen Regen. Einige der Wege sind nämlich nach Regen nicht passierbar – unser Matschweg sicher auch nicht.
Als wir am Lago Burmeister ankommen, verschwinden die Kinder erstmal nach draußen zum Schnitzen. Beim Abendessen fragt Lasse, was wir hier am Lago vorhaben. Als er hört, dass wir noch mehr Wandern wollen, wünscht er sich Regen, damit daraus nichts wird und er im Bus bleiben kann.
Und dann, als wir gerade einschlummern, kommt er tatsächlich, der Regen. Er prasselt fast die ganze Nacht auf unser Dach und Flo und ich machen uns Sorgen über den Rückweg.
Tags drauf, die Kinder sind schon früh auf den Beinen und am Computerspielen, während die Eltern noch dösen, kommt auf einmal ein entzückter Ausruf von Mara:“ Guckt mal, es schneit!“ Unglaublich! Kleine Flocken fallen vom Himmel und bleiben auf dem Steppengras liegen. Als ich aus dem Bus klettere, um mir das näher anzusehen, bemerke ich, dass die Berge um uns herum tief verschneit sind. Das kam unerwartet. So schnell kann sich das Wetter hier also ändern. Oder war Lasses Wünscherei doch erhört worden? Die Wanderung verkneifen wir uns nun tatsächlich.
Noch vor dem Frühstück starten wir den Wagen um die heikle Passage möglichst schnell hinter uns zu bringen. Aber unser Bus meistert auch dies problemlos. Ein Check nach den restlichen 70 km Schotterpiste zeigt, dass auch der Kühler durchgehalten hat. Sonst auch alles heil geblieben, also weiter nach Norden.

Gletscher Perito Moreno

Nach tagelanger Fahrt durch die argentinische Steppe und vorbei an so manchem Vikunia-Gerippe, sind wir begeistert von der Kulisse schneebedeckter Berge. Flo hat den Bus wie ein rohes Ei über die 60km Schotterpiste manövriert. Sogar den Reifendruck haben wir abgelassen um weicher zu federn. Der fragile Kühler sollte auf keinen Fall weiteren Schaden nehmen.
Wir kamen am späten Nachmittag am Gletscher Perito Moreno an – als der Haupttouristenstrom schon abgereist war. Wir hatten Super-Wetter für unsere Wanderung gegenüber des Gletschers. Volle Sonne und kaum Wind bei gefühlten 20°C.

Der Gletscher Perito Moreno ist 30km lang, 5km breit und 30m hoch und gehört zu den wenigen Gletschern, die als stabil eingestuft werden. Er knackte hin und wieder, tat uns jedoch nicht den Gefallen zu kalben. Ein wirklich beeindruckender Anblick.
Zur Vertiefung unseres Gletscherwissens besuchen wir noch das Glaciarum, was alles Mögliche wissenswerte über Gletscher im Allgemeinen, und den Perito Moreno (ursprünglich „Bismarck-Gletscher“) im Speziellen.
Und dann tagt der Familienrat um über die schwierige Frage zu dabattieren:“ Fahren wir noch weiter nach Süden oder drehen wir hier um und fahren wieder nach Norden?“ Nach Abwägung der Argumente entscheiden wir uns für die Umkehr und so bleibt El Calafate der südlichste Punkt unserer Reise.

Ventisquero Cologante

Wir kamen genau zur Schließzeit des Nationalparkes Queulat am Tor an. Mit unserem Bus durften wir zwar nicht rein, aber immerhin vor dem Tor für die Nacht parken. Der freu dliche Parkwächter machte mich noch darauf aufmerksam, dass man für den Besuch des Parkes nur online reservieren könne – vor Ort werden keine Tickets verkauft. Schön und gut, aber woher Internet nehmen?Am Abzweig des Weges in den Park gab es ein kleines Resto, das glücklicherweise WLAN hatte. Dort konnte ich mich gerade noch vor Ladenschluß einloggen und für den nächsten Tag den Eintritt reservieren.
Bei leichtem Nieselregen machten wir uns gegen 9:30 auf um den hängenden Gletscher zu bewundern. Zu Beginn der Wanderung überquerten wir eine Hängebrücke von der aus man schon einen Blick auf den Gletscher werfen konnte. Er thronte eisblau hoch oben in den Bergen.
Die Wanderung zum Aussichtspunkt dauerte 2 Stunden und ging wieder durch tollen Märchenwald. Als wir oben ankamen und den Gletscher aus der Nähe besichtigen wollten, war er komplett in Wolken gehüllt. Wir sahen nur den Wasserfall darunter. Schade!:(
Aber wieder einmal trafen wir deutsche Weggefährten – diesmal aus Berlin – mit denen wir auf dem Rückweg plaudern konnten. Die Zeit verging wie im Flug. Da war sogar noch ein kleiner Abstecher zum Seeufer drin und die Kinder haben erstaunliche 5 Stunden Wandern durchgehalten.

Cascadas Escondidas

Um 5 Uhr morgens sind wir aufgestanden um die 8 Uhr-Fähre von Quellon nach Chaitén zu nehmen. 7 Uhr hätte auch gereicht, vorher passierte nämlich nichts, aber man sollte mit einem Fahrzeug 3 Stunden vor Abfahrt bereitstehen…Die Überfahrt dauerte 4 Stunden und die See war spiegelglatt. Sogar die Sonne ließ sich blicken. Von Chaitén aus fuhren wir die Carretera Austral erstmal ein Stück Richtung Norden in den Pumalin Nationalpark. Wir wollten nämlich das gute Wetter noch für eine Wanderung zu den Cascadas Escondidas nutzen. Ab morgen ist mindestens eine Woche Regen angesagt.
Die Wanderung führte über Holzleitern und Stiegen durch einen echten Märchenwald mit moosbewachsenen Bäumen und mannshohem Farn. Man wartete jeden Moment darauf, dass ein Troll um die Ecke kommt.
Nach 20 Minuten erreichten wir den ersten Wasserfall, der schon spektakulär war. Weitere 40 Minuten später folgte der Ausblick auf den zweiten, der noch einmal größer war.
Auf dem Rückweg trafen wir ein Pärchen aus Bremen und schnackten kurz am Wegesrand.
Nach guten 2 Stunden waren wir zurück am Ausgangspunkt, füllten noch schnell unsere Wassertanks auf – in Chile gibt es überall Trinkwasser!- und fuhren auf der Waschbrettpiste zurück nach Chaiten für unser Nachtlager. Kaum standen wir, entdeckten wir, dass etwas mit dem Strom nicht stimmte. Ein Batteriekabel der Aufbaubatterien hatte sich aus dem Kabelschuh gerüttelt. Beachtlich wenn man die Dimension und Steifigkeit der Batteriekabel kennt. Mit unserem Lötkölbchen ließ sich das leider nicht flicken, doch ioverlander sei Dank! Direkt in Chaiten gibt es einen Auto-Elektrikee, den wir am nächsten Morgen aufsuchen konnten und der unser Problem beseitigen konnte. In der Zwischenzeit lief alles über die Starterbatterien.

Malargue

Wir waren in einem Vulkan!
Der Vulkan Malacara war ein hydromagmatischer Vulkan und ist schon lange erloschenen. In seiner Röhre und den ausgewaschenen Höhlen rundherum kann man wie in einem Canyon klettern.

Malagrue hat echt viel zu bieten. Wir haben das Wochenende mit Angeln, Wandern und Campen in der Wildnis verbracht. Flo hat einen Angelguide (Marcos) gefunden, der uns im Fliegenfischen unterrichtete. Obendrein bereitete er uns ein leckeres Chivo zu. Das ist gegrillte Ziege. Der Sternenhimmel war atemberaubend und wir haben Venus, die drei Marias(Sternbild Orion) und das Kreuz des Südens gesehen.

Ausserdem hat Malargue ein Planetarium, das sehr interessante Vorträge abhält – leider nur auf Spanisch. Uns hat es trotzdem gefallen.

Torotoro

Der Nationalpark Torotoro liegt 3 Autostunden südöstlich von Cochabamba und war uns als Ausflug sehr empfohlen worden.
Man den Park allerdings nur mit einem Guide und auf 3 festgelegten Routen besuchen. Das dient natürlich dem Umweltschutz und unterstützt die lokale Bevölkerung.
Wir entschieden uns für die Tour in den Vergel-Canyon mit Besuch des Wasserfalls und Besichtigung von Dinospuren. Das deutsche Pärchen Johannes und Miriam, das wir auf der Busfahrt nach Torotoro kennen gelernt hatten, sowie Doro aus deren Hostel schlossen sich uns an.
Der Blick in den Canyon und der Abstieg zum Wasserfall war spektakulär und schweißtreibend. Da freuten wir uns auf die Abkühlung am Wasserfall.
Schon beim Aufstieg zum Canyonrand sahen wir das herannahende Gewitter und wurden am Aussichtspunkt von einem kurzen, heftigen Schauer erwischt. Der warme Wind trocknete uns jedoch schnell wieder und so konnten wir am Ende sogar noch die beeindruckenden Dinospuren anschauen, die versteinert die Millionen von Jahren überdauert haben.
Abends auf der Plaza gab es dann noch die dazugehörenden Dinostatuen zu bewundern.
Todmüde fielen wir nach dem Abendessen ins Bett. Am nächsten Morgen ging es wieder zurück nach Cochabamba.

Gocta Wasserfall

Der Gocta-Wasserfall hat eine Höhe von 771m. Wir wollten zu seinem Fußpunkt wandern, kamen aber erst um kurz nach 13 Uhr los. Da wir nicht wußten, dass man ein Eintrittsticket am Dorfplatz kaufen muss, musste ich nochmal zurück gehen und so konnte die eigentliche Wanderung erst um 13:45 starten. Komoot spuckte eine Runde mit 2,75 Std reiner Gehzeit und 8,6km aus. Das schien machbar. Allerdings ging die Runde nicht bis zum Fußpunkt des Wasserfalls und wir mussten irgendwann umdrehen, weil wir den Wasserfall nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit erreichen konnten. Die Kids waren auch so schon ziemlich alle. Um 17 Uhr waren wir wieder zurück und sehr enttäuscht. Zum Glück waren die Noaks angekommen und so endete der Tag wenigstens noch mit einem schönen gemeinsamen Abendessen.
PS: Die Noaks haben am anderen Tag die Runde bis zum Wasserfall und zum Aussichtspunkt auf halber Höhe erwandert und haben 9,5h für die Strecke benötigt…

El Cajas Nationalpark

In Cuenca fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein los und je höher wir in die Berge kamen, desto diesiger wurde es. Von Ferne sah man schon Blitze zucken und es fing bald an zu regnen. Auf 4000m verwandelte der Regen sich sogar in Schneeregen. Wir kamen am Resto der Brüder Prado an und Flo angelt erstmal. Innerhalb von 30 Miunten zogen sie 3 Forellen aus dem Teich, die wir uns für später ausnehmen ließen. Wir aßen in einer kleinen Hütte bei Kaminfeuer zu Abend. Bei Dunkelheit und Nebel kamen sogar noch die Noaks. Wir verbrachten mal wieder einen schönen Abend in unserem Bus. Da es so weit oben nachts recht kühl ist und als Test für unsere Heizung, haben wir diese die ganze Nacht auf niedrigster Stufe laufen lassen. Mit dem Erfolg, dass es im Bus bullig warm war, aber gegen Morgen die Starterbatterien leer waren und es dann wieder kalt wurde. Wir versuchten die Batterien über das Trennrelais von den Aufbaubatterien laden zu lassen, aber das klappte aus irgendeinem Grund nicht. Flo hat dann die vorderen Batterien gebrückt und mit den hinteren Batterien gestartet. Gegen 12:30 Uhr konnten wir endlich zum Ausgangspunkt unserer Wanderung aufbrechen. Auf knapp 4000m Höhe umwanderten wir 5 Lagunen auf einem wunderschönen Weg, der ans schottische Hochland erinnerte. Danach gab es die selbstgeangelten Forellen. Die Nacht verbrachten wir am Eingang des Nationalparks, aber die Heizung ließen wir sicherheitshalber aus…

Cotacachi

Anderntags machten wir uns auf nach Cotacachi. Flo hat über das Allrad-Lkw-Forum Bekanntschaft mit Jens gemacht, der uns zu sich eingeladen hat. Jens und seine Frau Kristine haben sich vor 12 Jahren nach ihrer Südamerikareise entschieden (erstmal) in Ecuador zu bleiben. Jens ist talentierter Zimmermann und baut und verkauft Häuser. Die beiden haben uns gleich nach Ankunft zum ersten deutschen Stammtisch in Cotacachi mitgenommen, wo wir auf ca. 5 andere deutschen Familien trafen,  die seit 2-20 Jahren in Cotacachi leben.  Der Organisator verdient sich seine Brötchen als Bäcker und hat uns zum Abschied noch zwei Sauerteig-Baguettes zugesteckt. Die haben klasse geschmeckt. Danke!

Jens und Kristine sind super herzliche Menschen. Sie haben sich die nächsten 3 Tage viel Zeit genommen und mit uns die Stadt besichtigt und den Markt in Otavalo und Kristine hat mit den Kindern Feuer machen geübt (mit Feuerstein und Eisen) und Perlen gefilzt. Außerdem haben wir den Gringomarkt besucht, noch mehr Brot gekauft und eine Wanderung an der Lagune Guicocha oberhalb von Cotacachi unternommen.  Cotacachi liegt bei ca. 2450m Höhe und die Lagune und der Kraterrand sind bei 3000-3500m Höhe. Unser bisheriger Höhenrekord.

Vielen Dank an Jens und Kristine für die tolle Zeit, die netten Gespräche und etwas Normalität in unserem Vagabundendasein.

Valle de Cocora

Bei Salento gibt es ein auf 2200m Höhe das Valle de Cocora. Ein Gebiet, das für seinen Urwald und seine Wachspalmen bekannt ist. Die Palmen werden bis zu 60m hoch und sind das Wahrzeichen Kolumbiens.

Wir parkten direkt am Eingang zum Wachspalmental und konnten dort ein wunderbares Lagerfeuer machen. Am nächsten Morgen brachen wir zu einer 4-stündigen Wanderung durch den Jungle und das Wachspalmental auf. Wir kraxelten auf 2800m Höhe zur Finca de la Montana, wo wir Kolibris beobachten konnten. Auf dem Rückweg durch das Wachspalmental fing es wieder an zu regnen und die Palmen verschwanden in den Wolken. Gespenstisch schön!

Barichara – En autobus vamos al monte

Wer hätte gedacht, dass Kolumbien so bergig ist… Seit 10 Tagen kurvt Flo mit einer Engelsgeduld die Anden hoch und runter. Teilweise benötigen wir für 100km 5 Stunden weil wir auf den steilen Serpentinen hinter einem Monstertruck festhängen und nicht vorbei kommen. Aber manchmal kann auch unser Bus nur im zweiten Gang die Straße hochtuckern. Man muss dazu sagen, dass der Untergrund hier sehr weich zu sein scheint und die Straßen daher oft recht wellig sind oder auch mal ein Stück abgesackt ist. Manchmal kann dann nur eine Spur befahren werden. Allerdings lassen sich die kolumbianischen Radfahrer davon nicht abschrecken und sammeln fleißig Pässe. Belohnt wird die beschwerliche Fahrt mit einem wahnsinnig tollem Ausblick und so schönen Örtchen wie Barichara.

Es liegt auf 1280m Höhe und hat etwas mehr als 7000 Einwohner. Seine engen Gassen schmiegen sich wahnsinnig steil an den Berg. Die Strassen sind meistens Einbahnstraßen weil sie für Gegenverkehr zu schmal sind. Jede zweite in eine andere Richtung. Da unsere Navigationsapp das nicht auf dem Kasten hatte, haben wir sicherheitshalber erstmal eine Nacht am Ortseingang an der Tankstelle campiert und uns ein Bild von der Lage gemacht. Am nächsten Morgen bat man uns weiter zu ziehen und so haben wir den Weg zum Stellplatz oben hinter der Kirche Santa Barbara ausgekundschaftet, den unsere Stellplatz-App empfohlen hat. Wir haben es schließlich geschafft die enge Gasse mit der unglaublichen Steigung nach oben zu kommen und konnten auf einem unerwartet riesigen, ebenen Parkplatz im Schatten stehen. Außer uns war da niemand.

Ein Highlight von Barichara soll die Wanderung in den Weiler Guane sein. Der Weg ist ein alter Handelsweg der indigenen Guane, der mit Natursteinplatten gepflastert ist, die teilweise Fosilien beeinhalten. Die 9km haben wir in etwas mehr als 2 Stunden absolviert, aber ich muss gestehen, dass ich schon schönere Wanderungen gemacht habe und auch in Guane hat uns nichts wirklich vom Hocker gerissen. Viele Läden waren geschlossen und wir waren froh, dass wir am Hauptplatz ein paar Empanadas zum Mittagessen auftreiben konnten bevor wir den Bus zurück nach Barichara genommen haben.

Am zweiten Tag haben wir eine Papierwerkstatt besucht und uns den Prozess der Papierherstellung erklären lassen. 11 Frauen arbeiten in der Werkstatt und machen aus verschiedenen einheimischen Pflanzen Papier, hauptsächlich jedoch aus den Fasern einer Agavenart, die sie Fique nennen. Die Pflanzen werden im eigenen Garten angepflanzt und direkt verarbeitet. Von der Pflanze bis zum fertigen Papier dauert es mehrere Wochen da ein aufwendiger Bleichprozess die Fasern brechen und aufweichen muss. Ohne Bleiche ist die Faser eher für Seile und Teppiche geeignet.

Nachdem wir noch ein bisschen durch die Gassen Baricharas gestreift sind und ein paar Einkäufe erledigt haben, ging es dann auch schon wieder weiter Richtung Villa de Leyva. Also erstmal die wahnsinnnig engen Gassen wieder nach unten und dann hoffen, dass auf der Ortdurchfahrt kein Gegenverkehr kommt. Und dann weiter durch die Berge. Wieder auf und ab. Diesmal haben wir uns eine Zwischenetappe gesucht um nicht wieder bis zur einbrechenden Dunkelheit fahren zu müssen. In Maps haben wir einen kleinen „Strand“ gefunden, der am Rio Oibitia liegt, kurz hinter Oiba an einem kleinen Restaurant. Die Zufahrt dahin führt allerdings über ein Privatgrundstück und war mit einer Schranke verschlossen. Nach kurzem Herumfragen, ließ sich der Eigentümer auftreiben, der uns gestattet hat eine Nacht unten am Flußufer zu campen. Wie toll! Wir inspizierten den Weg nach unten und er kam uns recht eng uns steil vor, aber wenn wir Barichara geschafft haben, schaffen wir das sicher auch. Dachten wir….

Playa de Belen

Unser erstes richtiges Reiseziel ist Playa de Belen. Hier locken bizarre Gesteinsformationen, die an eine Mischung aus sächsischer Schweiz und Kappadokien erinnern. Außerdem erhoffen wir uns von dem Bergdörfchen kühlere Temperaturen.

Das Erreichen des Örtchens war allerdings schon ein wenig Nervenkitzel. Unser Bus schraubte sich auf einer kurvigen Bergstraße immer weiter in die Höhe und musste dabei einigen Sattelschleppern ausweichen, was bei der engen Straße nicht immer einfach war. Wir waren erstaunt wieviel Verkehr hier herrschte. Als dann der Abzweig nach Playa de Belen kam und die Straße nicht einmal mehr geteert war, wurde uns noch mulmiger. Glücklicherweise setzte kurz darauf die Teerung wieder ein. Playa de Belen besteht aus 3 kleinen Längsstraßen und 6 Querstraßen. Wir wollten gerade die erste Längsstraße nehmen, die uns die Navigation vorschlug, als wir sahen, dass dort gerade zwei Fahrzeuge rangierten, weil sie nicht aneinander vorbei passten. Also entschieden wir uns für die zweite Längsstraße. Allerdings mussten wir nach 200m feststellen, dass diese gesperrt war, weil sich dort die Polizeiwache befand. Wußte unsere Naviapp natürlich nicht. Abbiegen in die Querstraße ging nicht weil unser Bus so lang ist, dass wir dort nicht reingekommen wären. Also 200m im Rückwärtsgang an wechselseitig parkenden Autos vorbei zurück zum kleinen Platz vor dem Ort. Danach sind wir erstmal zu Fuß erkunden gegangen ob wir da mit unserem Bus überhaupt durchkommen. Eigentlich ist die erste Längsstraße eine Einbahnstraße. Es stellte sich später jedoch heraus, dass in der dritten Längsstraße gerade Kanalarbeiten stattfinden und die erste somit in beide Richtungen befahren werden muss. Da muss man Glück haben, dass nicht in beiden Richtungen ein LKW kommt, weil die Straße so schmal ist, dass die nicht aneinander vorbei passen und man unweigerlich bis zu 200m rückwärts fahren muss. Wir trauten uns dann durch die erste Längsstraße und fanden den Abzweig zum Casa Real, wo wir für ein paar Nächte campieren wollten. Der Abzweig war nur noch einspurig und von beiden Seiten durch hohe Bordsteine und Stacheldrahtzäune umgrenzt. Ich bewundere Flos Mut hier einzubiegen. Es kam uns glücklicherweise niemand entgegen und wir kamen müde bei unserer Unterkunft an.

Das Anwesen der Casa Real ist ein kleines Paradies mit Bananenstauden, Enten, Gänsen, Hühnern, Rindern, Katzen, Hunden, Schweinen, einem Pool und einer Feuerstelle. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt und sind länger geblieben als wir ursprünglich vorhatten.

Nachts wurde es wirklich angenehm kühl. Sogar so kühl, dass wir unsere Bettdecken herausholen mussten. Wir haben himmlisch geschlafen.

Da hier alles gezuckert ist, sogar das Brot, was obendrein eher Toastcharakter hat, haben wir einen ersten Versuch des Brotbackens gestartet. Hefe bekamen wir in der winzigen Bäckerei im Ort. Unser Feuertopf kam zum Einsatz und wir haben es tatsächlich geschafft ein ganz passables Brot hinzukriegen.

Den kleinsten Nationalpark Kolumbiens – Los Estoraques – haben wir in einer Stunde durchwandert und dabei die tollen Steinformationen bestaunt. Wir sind in Höhlen geklettert und kamen uns wie Entdecker vor. Es hat uns richtig viel Spaß gemacht und wir hatten den Park fast für uns alleine. Es war nur noch eine andere kolumbianische Familie da.

Heute wollten wir eigentlich schon weiter fahren Richtung Barichara, aber der Host teilte uns mit, dass gestern ein Benzin-LKW zwischen Ocana und Playa de Belen umgestürzt sei und es nun Stau gäbe wegen der Bergungsarbeiten. Das und der einsetzende Regen veranlaßten uns dann noch eine Nacht länger zu bleiben. Zur Sicherheit wollten wir im Örtchen nach einem Geldautomaten suchen und unsere Vorräte etwas auffüllen. Allerdings gibt es hier keinen Geldautomaten. Es gibt zwar einen Bankschalter der Agrarbank, aber dort bekommt man kein Geld mit Visa-Karte und in der größten Drogerie im Ort, kann man eigentlich Geld von der Banco Colombia abheben. Funktioniert aber auch nicht mit Visa-Karte. Wir haben also nur die notwendigsten Lebensmittel gekauft um noch genug Geld zu haben um unsere Unterkunft zu bezahlen. Hoffentlich ist morgen wieder die Straße frei und wir können weiterfahren.

Minca

Minca ist ein kleines Bergdorf etwas oberhalb von Santa Marta. Es ist bekannt für seine schönen Wasserfälle und den Artenreichtum an Vögeln. Von zirka 165 Vogelarten, die es in Kolumbien geben soll, seinen um die 130 in Minca vertreten. Bei unserer Ankunft umschwirrten uns Kolibris. Unser Hotel (Minca La Casona) hat extra Kolibritränken auf der Terrasse aufgehängt und wir konnten ihnen eine Weile beim Trinken zusehen. Uterhalb der Terrasse werden verschieden Früchte ausgelegt um weitere Vögel anzulocken und wir konnten einige aus nächster Nähe beobachten. Natürlich wollten wir auch die Wasserfälle anschauen und haben die Cascada Marinka erwandert. Als wir dort gerade ins Becken gesprungen sind, tauchten zufällig die Kandier auf, die wir schon in Playa Brava im Tayronapark getroffen hatten. Das Wasser war sehr kalt und so haben wir uns nur kurz erfrischt und sind wieder zurück gelaufen. Der Weg führte uns durch wunderbaren Dschungel mit riesigem Bambus. Ich wünschte, der wüchse auch bei uns im Garten… Tags drauf, gingen wir der Empfehlung der Kanadier nach und haben die Finca La Candelaria besucht. Das ist eine Kaffee- und Kakaoplantage noch weiter oben in den Bergen. Dort kann man sich Führungen zur Kaffee- oder Kakaoverarbeitung ansehen. Wir haben uns für die Kakaotour entschieden und durften sehr viel probieren – vom Glibber um die Kakaobohnen über geröstete Bohnen, bis hin zu schwarzer Schokolade, Milchschokolade, heißem Kakao, Schokopralinen und einer Schokoladengesichtsmaske 😉 Mit unserer Kriegsbemahlung wanderten wir weiter zur Cascada Escondida. Auf dem Weg dorthin setzte plötzlich Regen ein und wir mussten uns bei einer Cabana unterstellen – Regenwald eben. Nach einer halben Stunde konnten wir jedoch weiter gehen. Die Lagune an der Cascada Escondida hatten wir dann fast für uns. Es war nur noch ein anderer Mensch dort. Vielleicht lag es am Regen oder weil dieser Wasserfall nicht so sehr bekannt ist. Es war jedenfalls sehr schön. Als Abschluß unseres Minkaaufenthaltes haben wir unser letztes Abendessen im Casa Loma eingenommen, das wunderbare Aussicht auf den Talkessen von Santa Marta bietet. Dort haben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt und noch dazu lecker vegetarisch gegessen.

Santa Marta und Tayrona

Wir sind erst 9 Tage in Südamerika und es kommt mir so vor als wären es schon mehrere Wochen. So viele neue Eindrücke….

Die letzten paar Tage waren wir in und um Santa Marta unterwegs. Ein schönes Küstenstädtchen, das gerade einen touritischen Aufschwung erlebt und einige schöne Bars und Restaurants zu bieten hat. Clubs gäbe es ebenfalls genug, aber uns fallen meistens schon vor 21 Uhr die Augen zu. Beeindruckt hat mich das Jungendstil-Theater, das gerade renoviert wird und deshalb nur von außen bewundert werden konnte. Ansonten hat man hier schmale Gehsteige und direkt angrenzend die Hauswand. Die Stadt ist in quadratische Raster aufgeteilt und die Straßen nummeriert, was die Orientierung sehr erleichtert. In Santa Marta sind die Straßen befestigt, zumindest im Innenstatdbereich. Das ist durchaus nicht immer so.

Der Stadtstrand ist leider nicht so schön – recht algig -, deshalb haben wir beschlossen ein paar Tage im Tayrona-Nationalpark zu wandern und an einem ziemlich verlassenen Traumstrand eine Nacht in der Hängematte zu verbringen. Wir haben wieder eine große Reisetasche im Hotel gelassen und uns nur mit unseren Daypacks auf den Weg gemacht. Das war auch gut so, denn die Wanderung war ziemlich anstrengend. Von Calabazo aus, das wir mit dem öffentlichen Bus erreicht hatten, ging es 1 1/2 Stunden lang bergauf zum Mirador. Eigentlich nur 310 Höhenmeter, aber ziemlich steil und bei über 30 °C und enormer Luftfeuchtigkeit verlangte es uns so Einiges ab. Danach nochmal 2 Stunden bergab, teilweise ebenso steil wie der Aufstieg. Belohnt wurden wir mit einer Oase unter Palmen und einem wunderschönen Strand – der Playa Brava. Wegen der starken Strömung kann man hier nur im seichten Wasser ein wenig Planschen und so haben sich die Kinder in der Brandung im Bodysurfen geübt. Die Nacht in der Hängematte war etwas gewöhnungsbedürftig. Wir haben fast kein Auge zugemacht. Das starke Tosen der Brandung und die Geräusche aus dem Jungel haben uns wach gehalten. Lasse und ich haben am nächsten Morgen den Sonnenaufgang angesehen, der trotz teilweiser Bewölkung ziemlich schön war. Nach den Frühstück sind wir aufgebrochen um über den Cabo de San Juan nach Castilletes zu wandern. Wie am Tag zuvor ging es wieder 1 1/2 Stunden steil bergauf und auch wieder bergab. Wir haben viele interessante Tiere gesehen. Stabheuschrecken, Blattschneideameisen, dicke Tausendfüßler, Heuschrecken, Kapuzineräffchen, Frösche und Salamander. Der Cabo de San Juan ist inzwischen leider dermaßen überlaufen mit Touristen, dass er so gar nichts mehr mit den idyllischen Fotos gemeinsam hat, die wir vorab im Internet gesehen hatten. Reine Maßenabfertigung. Wir haben dort nur kühle Getränke gekauft und sind schnell weiter gelaufen zur Playa Piscina. Ein sehr schöner weißer Strand mit sehr klarem Wasser. Nach einer kurzen Planschpause ging es weiter nach Castilletes. Das letzte Stück hat sich ganz schön gezogen. Vielleicht waren wir auch einfach schon etwas erschöpft von den bisherigen Strapazen und waren deshalb froh, nach ca. 8 Stunden wandern den Shuttle zum Parkeingang erreicht zu haben. Bin immer noch stolz auf die Kinder, die das tapfer mitgemacht haben.

Am nächsten Morgen, in aller Frühe, hatten wir eine Verabredung zum Angeln. Flo hat einen Fischer ausfindig gemacht (Jader Fontalvo, Club de Pescada de Santa Marta), der mit uns zum Fischen und Schnorcheln rausgefahren ist. Wir mussten uns ordentlich einpacken um uns vor der gnadenlosen Sonne zu schützen. Schon nach Kurzem hatten wir unseren ersten Thunfisch gefangen. Es sollte noch einer mehr werden und auch ein Baracuda ging uns an den Haken. Nach 3,5 Stunden angeln, gab es eine Pause an einem kleinen Strand. Die Kinder wurden eingewiesen ins Schnorcheln und wir haben uns wunderschöne Fische unter Wasser angesehen. Einen Kugelfisch, Doktorfische, alle möglichen bunten Fische, deren Namen ich nicht kenne. Es gab auch Seeigel und Fische, die wie Steine aussahen. Während des Angelns hatten wir sogar fliegende Fische gesehen – verrückt! Den Baracuda haben uns die Fischer zum Abendessen mitgegeben und das Hotel hat ihn uns frittiert und mit Yuca-Sticks serviert. Das war lecker.

Heute geht es weiter nach Minca, aber davon werde ich die nächsten Tage berichten.