Lagoa do Barro

Und dann finden wir doch noch ein Naturkleinod, das noch nicht der Vermarktung anheim gefallen ist. Die Lagoa do Barro ist ein großer Süßwassersee, der von einem ca. 3km großen Dünenfeld vom Meer abgetrennt wird. Es ist immer noch Nebensaison und der kleine Ort am See hat die Bürgersteige hochgeklappt. Der Campingplatz, den wir uns rausgesucht hatten, ist geschlossen, aber direkt nebenan ist noch einer und der ist offen. Wir sind die einzigen Gäste und können direkt am See parken. Das Wetter ist schön und wir genießen einfach die Natur und Grillen mal wieder. Die Wanderung zu den Dünen stellt sich als Highlight für die Kids heraus. Sie haben unglaublich viel Spaß im Sand herum zu tollen. Ich nehme noch ein sehr frisches Bad im See. Es war einfach zu verlockend! Schön, dass es solche Flecken Erde noch gibt.

Und weiter geht´s über die Ruta 40

Weiter geht es durch Steppe und Vulkane. Trocken, heiß und staubig. Wir fahren weiter nach Süden – teilweise wieder über Waschbrettpiste – und hoffen auf grünere Landschaft. Am spannendsten fanden wir eine Ebene zwischen unzähligen Vulkanen. Hier sieht man schwarze Magma, die von rötlichem Sand überdeckt ist. Dazwischen fließt ein grünlicher Fluß. Tolle Farben.
In Chos Malal müssen wir kurz unseren Kühler löten lassen, da Kühlwasser austritt. War wohl zu viel Geruckel… Aus- und Einbau erledigen wir. Das Löten macht ein Kühlerprofi für sage und schreibe 2,50€.

Parque Ischigualasto bei Vollmond

Was für ein Glück wir mal wieder hatten. Wir kamen am Nachmittag am Park Ischigualasto an und haben noch Tickets für die Vollmondtour durch den Park bekommen. Schon der Sonnenuntergang tauchte die Wüstenebene in ein wunderschönes Farbspiel, das vor allem Mara begeisterte. Dann folgte ein Museumsbesuch um die Dinoskelette und Versteinerungen zu begucken. Und als es endlich Nacht war, fuhren wir in einer langen Wagenkollone in den Park um dort bei tollstem Vollmond und super klarem Himmel unsere Wanderung durch die Mondlandschaft zu absolvieren.
Man brauchte kein zusätzliches Licht. Alles wurde vom Mond hell genug beleuchtet. Um 1 Uhr waren wir im Bett. Ein langer Tag für die Kinder.

Ruta del vino

Von Salta aus ging es in die Berge Richtung Cachi. Unten im Tal war alles saftig grün, doch je höher wir kamen, desto dürrer wurde es und desto schlechter wurde auch die Strasse. Bald war wieder Waschbrett-Schotterpiste angesagt. Eigentlich wollten wir in Cachi campen, aber dann entdeckte ich den Utopia Overlander Campingplatz von Martina und Johann im Nirgendwo. Der lockte mit Sauerteigbrot, selbst gebrautem Bier und Yoga. Also gab es in Cachi nur ein Eis und wir sind wir dort hin gefahren.

Am nächsten Tag geht es weiter nach Colomé, einem einsamen Weingut mitsamt Museum des Lichtkünstlers James Turrell, weit ab von allem und nur über eine Waschbrettpiste oder dem Helikopter erreichbar.

Warum baut man ein Museum an einen so abgelegenen Ort? Um Besucherzahlen geht es einem dabei sicher nicht. Nein, man hat einfach die Kohle dazu. Das Weingut gehört heute der deutschen Hess Group und diese hat den Lichtkünstler James Turrell dort ein Museum für seine Lichtinstallationen bauen lassen. Vielleicht soll das Museum bei der Vermarktung des Weines helfen. Besuchen kann man es nämlich nur nach vorheriger Reservierung einer Weinprobe. Nur Museum gucken ist nicht. Die Führungen sind auf 15 Personen begrenzt und finden zweimal täglich statt, aber so groß scheint der Andrang nicht zu sein. Wir konnten einen Tag zuvor unseren Besuch organisieren und da die übrigen Teilnehmer nicht aufkreuzten, hatten wir eine Weinprobe – und vor allem das Museum – exklusiv für uns. Der Wein war okay, der Museumsbesuch hat uns jedoch gut gefallen.
Fotos durften wir im Museum leider keine machen.

Durch die Montanas de siete colores nach Salta

Ob es wirklich sieben Farben sind, die die Berge hier haben sollen, haben wir nicht gezählt. Bunt ist es allemal. Leider setzt starker Regen ein und so kneifen wir uns den Ausflug in die Quebrada Humahuaca – mit noch mehr farbigen Bergen – und fahren durch bis Salta.

Salta ist eine schöne Stadt mit vielen, gut erhaltenen, Kolonialbauten. Wir nächtigten auf dem städtischen Campingplatz mit gigantischem Pool (260×100m).
Hauptziel war es für uns hier eine argentinische Simkarte zu bekommen und Geld zu tauschen. Nebenbei waren wir auch mal wieder Sushi essen – das hier aber hauptsächlich aus Frischkäse besteht. Ist aber auch weit weg von der Küste…
Und ich hatte eine unglaubliche Erfahrung mit Taxifahrer Raoul. Dem hatte ich aus Versehen 6000 Pesos anstelle 600 in die Hand gedrückt- was mir allerdings erst nach dessen Abfahrt dämmerte. Ich hatte also ca. 18 Euro anstatt 1,80 Euro bezahlt. Er hatte mir für die Rückfahrt seine Nummer gegeben, aber ich hatte noch keine Simkarte – dafür war ich ja gerade in die Stadt gefahren. Als ich ihn später anrief, überreichte er mir mein Bündel Scheine und fuhr mich zurück zum Campingplatz. Das gab ein angemessenes Trinkgeld.

San Pedro de Atacama

San Pedro ist ein kleines Dörfchen aus flachen Lehmbauten, das allein vom Tourismus zu leben scheint. In der Ortsmitte reihen sich Touranbieter an Touranbieter. In Ermangelung eines schönen Campingplatzes für unseren Verschwindibus, parken wir am Friedhof, gegenüber der Feuerwehrstation. Das ist super zentral und wir müssen uns im neuen Land ja erstmal organisieren.

Heute wollte ich es wissen. Schaffe ich es auf einen 5000er? Gut aklimatisiert durch unsere Fahrt auf der Lagunenroute sind wir ja und die Umgebung von San Pedro einige Vulkane zur Auswahl. Für Anfänger empfohlen wurde der Cerro Toco mit 5604m Höhe. Mit einem Kleintransporter wurden wir (6 Wanderbegeisterte und ein Guide) auf eine Höhe von 5250m hoch gefahren. Durch den Sulfatabbau und die am Toco vorhandene Astrostation, führen die Wege auf diese beachtliche Höhe. Es herrschte eine Temperatur von -1°C und optimaler Sonnenschein, kaum Wind und kaum Schnee vorhanden. Die 350 Höhenmeter absolvierten wir im Schneckentempo um bei dieser Höhe nicht außer Atem zu geraten. Der Aufstieg dauerte nur 1,5h.
Der Weitblick war gigantisch und ich war erstaunt wie leicht es gelaufen ist. Aklimatisation war mehr als die halbe Miete!
Abends belohnten wir uns alle mit einer großen Grillplatte, die gut und gerne für 6 Personen gereicht hätte…

Die Kinder hatten Lust auszuprobieren wie es ist in einer Salzlagune zu schwimmen. Der Salzgehalt liegt mit 26% in etwa so hoch wie der des Toten Meeres. Es ist echt schwer die Füße beim Schwimmen unter Wasser zu kriegen. Der Auftrieb ist wahnsinnig stark.

Wir waren mal eben auf dem Mond!
Zumindest kommt man sich im Valle da la luna so vor. Die Landschaft ist dermaßen surreal, dass man aus dem Staunen nicht mehr heraus kommt.

Lagunenroute

Ein alter Polizeibus ist kein Ralleyfahrzeug! Das mussten wir uns leider nach 50km Lagunenroute eingestehen.
Die Lagunenroute zwischen Uyuni und der chilenischen Grenze ist eine 350km lange Offroadstrecke, die zum größten Teil aus Waschbrett-Schotterpiste besteht.
Unser Plan mit 60 Sachen nur so über die engen Bodenwellen zu schweben, ging leider nicht ganz auf. Innerhalb einer Stunde hatte sich der Tisch zerlegt, die Wasserzuleitung zur Therme abgerüttelt, der Ventilator war von der Wand gefallen und im Küchenschrank sämtliche Zwischenbodenträger rausvibriert. Okay, dann eben doch im Schleichgang mit 20km/h – wir haben ja Zeit. Kurz darauf hatten sich auch noch die Naturgewalten gegen uns verschworen und es zuckten Blitze um uns herum und Hagel prasselte auf uns nieder. Doch selbst auf 4500m ist die weiße Pracht innerhalb von 30 Minuten wieder weggetaut ist. Zur Abenddämmerung kamen wir an der Laguna Colorada an und konnten die rosa Flamingos bewundern. Ihr schönes Farbspiel offenbarte sie uns allerdings erst am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein.

Wir tuckerten weiter, durch marsähnliche Landschaften über Pässe mit fast 4900m, vorbei an der Laguna Salada zum Thermalbad an der Laguna Chalviri. Dort konnten wir in wunderbarer Kulisse ein Weilchen einweichen und Flamingos aus nächster Nähe beobachten, bevor wir uns zu den Lagunen Verde und Blanca aufmachten.
Am Aussichtspunkt, auf 4300m Höhe, wo wir die Nacht verbrachten, herrschte eine steife Briese. Die Kinder legten sich in den Wind und kamen nach 10 Minuten durchgefroren wieder in den Bus. Die Nacht wurde mit unter Null Grad recht kühl und glücklicherweise startete am nächsten Morgen unsere Heizung und taute den Bus wieder etwas auf.
Kurz hinter den Lagunen kam die Grenzstation Hito Cajon – eine der kleinsten und höchstgelegenen der Welt auf 4550m. Wir scheinen ein Faible für kleine Grenzübergänge zu haben… Hier passieren, außer den Touren von Bolivien in die Atacamawüste oder von Chile nach Uyuni, kaum Privatfahrzeuge den Schlagbaum. Die Formalitäten sind schnell erledigt und am längsten dauert die Fahrzeugkontrolle in Chile, bei der wir sämtliches Obst und Gemüse abgeben müssen, aber wir waren vorgewarnt..
Dann kommt eine krasse Abfahrt nach San Pedro de Atacama. Es geht schnurstracks, ohne Serpentinen 2200m Höhenmeter nach unten – in nur 30km Distanz. Bin gespannt wie lange wir brauchen um da wieder hoch zu zuckeln, wenn wir in ein paar Tagen nach Argentinien rüber queren wollen.

Salar de Uyuni

Was für ein wunderbarer Tag!!
Um 10 Uhr morgens holte uns Natalio zu unserer privaten Tour durch die Uyuni ab. Unseren Bus wollten wir dem gefrässigen Salz nicht aussetzen…Deshalb fuhren wir mit einem Allrad-Fahrzeug los und erkundeten zuerst den Eisenbahn-Friedhof. Bis zur Jahrhundertwende fuhren hier noch Dampf- und Kohlezüge und transportierten Waren zum chilenischen Pazifikhafen oder auch Passagiere. Die Züge gehörten einer chilenischen Gesellschaft und die Preise für Passagiere bald zu teuer. Man stieg statt dessen auf Busse um. Heute fahren nur noch zweimal pro Woche Güterzüge durch Uyuni, allerdings mit Dieselzügen. Und daher wurden die alten Loks schon vor geraumer Zeit auf ein Abstellgleis gestellt und ihrem Schicksal überlassen. Aus manchen Loks wurden große Stahlplatten heraus getrennt und anderweitig verwendet. Trotz alledem bilden sie eine sehr fotogene Kulisse. Die Kinder konnten gar nicht genug davon bekommen dort herum zu klettern.

Als Nächstes ging es nach Colchani, einem Dorf am Rande der Salar, das von der Salzverarbeitung lebt. Hier decken wir uns mit Speisesalz ein. Exportiert wird das Salz aufgrund seines geringen Preises leider nicht.

Dann geht es endlich hinaus auf die Salzwüste. Wir haben enormes Glück. Normalerweise ist um diese Jahreszeit Regenzeit und man kann nur die Randbereiche befahren. Aber dieses Jahr ist außergewöhnlich trocken und wir können überall hin fahren.

Wir halten am Flaggenrondell und dem erste Salzhotel. Es ist komplett aus Salzblöcken gebaut, aber da der Betreiber das mit der Müllentsorgung nicht hinbekommen hatte, wurde ihm der Betrieb untersagt und das ehemalige Hotel ist heute Museum und Imbissplatz für Touren. Salzhotels dürfen seitdem nur noch außerhalb der Salar gebaut werden.

Weitere 70km Richtung Mitte der Salzwüste befindet sich die Insel Incahuasi – auch Insel der 1000-jährigen Kakteen genannt. Die Kakteen, die die ganze Insel bedecken sind riesig und wenn man weiß, dass sie nur 1cm pro Jahr wachsen, kann man sich gut vorstellen, dass sie mehrere hundert Jahre alt sind.
Unser Guide überrascht uns hier mit einem tollen Mittagessen. Während wir den Eintritt zur Insel entrichtet haben, hat er einen Tisch, samt Tischdecke unter einem Sonnenschirm für uns aufgebaut. Es wird Quinoa mit Rindfleisch-Gemüse-Eintopf serviert. Dazu Rotwein, Bier und Apfelsaft. Wir sind ganz baff und sogar die Kinder wissen das leckere Essen zu schätzen.

Gut gestärkt machen wir uns auf zu einem abgeschiedenen Plätzchen um dort lustige Dinosaurierfotos zu schießen. Es lassen sich schöne Perspektivenexperimente anstellen.

Als letzte Station steht uns eine Wasserfläche bevor. Ein Teilbereich der Uyuni hat nämlich schon etwas Regen abbekommen und so können wir auch das Phänomen der Spiegelfläche erkunden. Der Guide hat extra Gummistiefel für uns eingepackt, aber die Kinder sind trotzdem innerhalb einer halben Stunde fast komplett nass. Sie haben unheimlich viel Spaß im Salzwasser zu spielen und wir sind froh, dass ihnen der Ausflug so gut gefällt. Es folgt auch hier eine ausgiebige Fotosession, denn schließlich wollen wir die Zeit bis zum Sonnenuntergang herum bekommen. Unser Guide hat wieder wunderbare Snacks und Getränke aufgetischt und so läßt es sich gut aushalten. Allerdings bleiben wir nicht lange alleine. Bis zum Sonnenuntergang kommen noch mindestens 30 weitere Fahrzeuge an der Spiegelfläche an. Was noch heranzieht, ist eine Regenfront. Die ist sogar noch schneller als der Sonnenuntergang und verdeckt diesen mit schwarzen Wolken. Das ist dann auch für uns der Punkt an dem wir aufbrechen und diesen wunderbaren Tag beenden.

Küstenwüste

Zwischen Nasca und Arequipa liegen ca. 750km Wüste. Die Küstenstrasse führt durch eine unwirkliche Landschaft mit dem blauen Pazifik auf der einen Seite und direkt daran anschließend Dünen und Felsen, auf denen nicht mal Kakteen waschsen. In großen Abständen gibt es kleine Canyons und das Wasser, was hier uas den Bergen ankommt, verwandelt einen kleinen Bereich in eine Oase.
In der ersten Oase werden Oliven angebaut, die entlang der Straße zum Kauf angeboten werden. Die zweite Oase hat sogar so viel Wasser, dass hier Reis kultiviert wird. Absurd, Reis in der Wüste!
Ansonsten kilometerlang nichts als Sand. Umso erstaunter sind wir, als wir auf Radfahrer und sogar einen Jogger treffen.
Eine Nacht verbringen wir am Meer bei Puerto Inka, wo es ein recht verlassenes Hotel gibt, in dem ausser uns noch 3 Mountenbiker logieren und wo wir ein leckeres Abendessen bei traumhaftem Sonnenuntergang einnehmen. Dort gibt es auch frei zugängliche Ruinen einer alten Inkasiedlung, die ich kurz erkunde. Am Strand sehen wir dann einen Pelikan, der seine Flügel trocknet. Wie wir später erfahren, ein Exemplar, das vermutlich der Vogelgrippe zum Opfer fällt, die hier gerade Perus Küstenvögel dahinrafft.
Eine zweite Nacht verbrachten wir an der Tanke eines kleinen Dörfchens mit Fischfabrik.
Landschaftlich war der Abschnitt interessant, aber wir merken, dass wir uns jetzt wieder nach Grün sehnen.

Huacachina

Welch ein Paradies die Oase Huacachina doch ist…Sie ist zwar sehr touristisch, aber wir haben es trotzdem sehr genossen die Sanddünen zu erklimmen und uns wieder runter rollen zu lassen. Wir haben ausgezeichnet zu Abend gegessen und heute Morgen sogar noch eine tolle Tour mit Sandboarding gemacht. Das war ein riesiger Spaß.

Caral

Aus den Bergen ging es zur Abwechslung an die Küste. Dazu sind wir über die Lagune Sausacocha auf 4100m nach unten auf Meeresniveau gerauscht – natürlich mit kleinen Pausen um den Höhenwechsel gut zu verkraften. An der Küste erwartete uns die Strasse 1N als super ausgebaute zweispurige Autobahn auf der wir tatsächlich auch mal mit 80 Sachen voran kamen. Wir haben uns die Ruinen von Caral als Ziel ausgesucht. Das sind die ältesten Ruinen Südamerikas mir einem Altern von 4.500 -5000 Jahren. Hier im Supe-Tal muss eine der 7 großen Zivilisationen der Erde entstanden sein. Die Pyramiden von Caral wurden erst 1994 angefangen auszugraben und es ist noch Vieles auszugraben und zu erforschen. Sie wurden 2002 unter UNESCO-Weltkulturerbe gestellt und werden daher nur restauriert und nicht rekonstruiert. Es war faszinierend durch so viel „Geschichte“ zu laufen und wir waren erstaunt wie gut erhalten z.B. einige Flechtwaren und Holzreste sind. Die Menschen die hier gelebt haben, haben unglaublich präzise und gut durchdachte Gebäude erstellt und das in einer Zeit vor der Keramik und Schmiedekunst.

Nach der staubigen Wüste, fuhren wir mit den Kindern ans Meer und haben den Abend am Strand verbracht.