Playa de Belen

Unser erstes richtiges Reiseziel ist Playa de Belen. Hier locken bizarre Gesteinsformationen, die an eine Mischung aus sächsischer Schweiz und Kappadokien erinnern. Außerdem erhoffen wir uns von dem Bergdörfchen kühlere Temperaturen.

Das Erreichen des Örtchens war allerdings schon ein wenig Nervenkitzel. Unser Bus schraubte sich auf einer kurvigen Bergstraße immer weiter in die Höhe und musste dabei einigen Sattelschleppern ausweichen, was bei der engen Straße nicht immer einfach war. Wir waren erstaunt wieviel Verkehr hier herrschte. Als dann der Abzweig nach Playa de Belen kam und die Straße nicht einmal mehr geteert war, wurde uns noch mulmiger. Glücklicherweise setzte kurz darauf die Teerung wieder ein. Playa de Belen besteht aus 3 kleinen Längsstraßen und 6 Querstraßen. Wir wollten gerade die erste Längsstraße nehmen, die uns die Navigation vorschlug, als wir sahen, dass dort gerade zwei Fahrzeuge rangierten, weil sie nicht aneinander vorbei passten. Also entschieden wir uns für die zweite Längsstraße. Allerdings mussten wir nach 200m feststellen, dass diese gesperrt war, weil sich dort die Polizeiwache befand. Wußte unsere Naviapp natürlich nicht. Abbiegen in die Querstraße ging nicht weil unser Bus so lang ist, dass wir dort nicht reingekommen wären. Also 200m im Rückwärtsgang an wechselseitig parkenden Autos vorbei zurück zum kleinen Platz vor dem Ort. Danach sind wir erstmal zu Fuß erkunden gegangen ob wir da mit unserem Bus überhaupt durchkommen. Eigentlich ist die erste Längsstraße eine Einbahnstraße. Es stellte sich später jedoch heraus, dass in der dritten Längsstraße gerade Kanalarbeiten stattfinden und die erste somit in beide Richtungen befahren werden muss. Da muss man Glück haben, dass nicht in beiden Richtungen ein LKW kommt, weil die Straße so schmal ist, dass die nicht aneinander vorbei passen und man unweigerlich bis zu 200m rückwärts fahren muss. Wir trauten uns dann durch die erste Längsstraße und fanden den Abzweig zum Casa Real, wo wir für ein paar Nächte campieren wollten. Der Abzweig war nur noch einspurig und von beiden Seiten durch hohe Bordsteine und Stacheldrahtzäune umgrenzt. Ich bewundere Flos Mut hier einzubiegen. Es kam uns glücklicherweise niemand entgegen und wir kamen müde bei unserer Unterkunft an.

Das Anwesen der Casa Real ist ein kleines Paradies mit Bananenstauden, Enten, Gänsen, Hühnern, Rindern, Katzen, Hunden, Schweinen, einem Pool und einer Feuerstelle. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt und sind länger geblieben als wir ursprünglich vorhatten.

Nachts wurde es wirklich angenehm kühl. Sogar so kühl, dass wir unsere Bettdecken herausholen mussten. Wir haben himmlisch geschlafen.

Da hier alles gezuckert ist, sogar das Brot, was obendrein eher Toastcharakter hat, haben wir einen ersten Versuch des Brotbackens gestartet. Hefe bekamen wir in der winzigen Bäckerei im Ort. Unser Feuertopf kam zum Einsatz und wir haben es tatsächlich geschafft ein ganz passables Brot hinzukriegen.

Den kleinsten Nationalpark Kolumbiens – Los Estoraques – haben wir in einer Stunde durchwandert und dabei die tollen Steinformationen bestaunt. Wir sind in Höhlen geklettert und kamen uns wie Entdecker vor. Es hat uns richtig viel Spaß gemacht und wir hatten den Park fast für uns alleine. Es war nur noch eine andere kolumbianische Familie da.

Heute wollten wir eigentlich schon weiter fahren Richtung Barichara, aber der Host teilte uns mit, dass gestern ein Benzin-LKW zwischen Ocana und Playa de Belen umgestürzt sei und es nun Stau gäbe wegen der Bergungsarbeiten. Das und der einsetzende Regen veranlaßten uns dann noch eine Nacht länger zu bleiben. Zur Sicherheit wollten wir im Örtchen nach einem Geldautomaten suchen und unsere Vorräte etwas auffüllen. Allerdings gibt es hier keinen Geldautomaten. Es gibt zwar einen Bankschalter der Agrarbank, aber dort bekommt man kein Geld mit Visa-Karte und in der größten Drogerie im Ort, kann man eigentlich Geld von der Banco Colombia abheben. Funktioniert aber auch nicht mit Visa-Karte. Wir haben also nur die notwendigsten Lebensmittel gekauft um noch genug Geld zu haben um unsere Unterkunft zu bezahlen. Hoffentlich ist morgen wieder die Straße frei und wir können weiterfahren.

Endlich haben wir unseren Bus!

Eigentlich sollte unsere Fähre am 16.08. ankommen. Am späten Nachmittag stellte sich jedoch heraus, dass sie erst am 17.08. kommen wird. Die Zollformalitäten können erst angestoßen werden, wenn die Fähre angekommen ist, also Warten!

Am 17.08. wollten wir dann die Zollangelegenheiten erledigen, aber der Zollinspektor war auf Fortbildung – also Warten!

Am 18.08. wurden wir dann endlich vom Zollinspektor empfangen und konnten die entsprechende Unterschrift leisten. Alles andere hatte unsere Agentin schon erledigt. Sobald der Vorgang beim Zollagenten durch ist, schickt dieser einen Code per Email, den man benötigt um einen Termin beim Hafen machen zu können – also Warten! Um 15:30 kam der ersehnte Code endlich und wurde von uns sofort an die Agentin weitergeleitet, die für uns einen Termin beim Hafen zu vereinbaren versuchte. Abermals warten. Klappt es heute noch mit der Abholung? Unser Hotelzimmer war nur bis heute gebucht und so saßen wir in der Lobby und hofften auf Nachricht. Da der Hafen allerings eine Stunde von Cartagena entfernt liegt und es um 18 Uhr dunkel wird, setzten wir uns 17:30 als absolutes Wartelimit. Leider kam bis zu diesem Zeitpunkt immer noch keine Nachricht vom Hafen und wir wollten bei unserem Hotel wieder einchecken. Das war allerdings ausgebucht. Na toll. Aber im digitalen Zeitalter kann man ja schnell über eines der gängigen Portale eine Ersatzunterkunft buchen. Also unsere tausend Koffer und Taschen in ein Taxi packen und zur neuen Unterkunft fahren. Unser Taxifahrer war sehr nett und wir buchten ihn gleich für die Fahrt am nächsten Tag zum Hafen. Als wir nach einigem Suchen das Hotel in Gestemani gefunden hatten, teilte man uns dort mit, dass man ausgebucht sei und uns nicht aufnehmen könne. Also nochmal das Buchungsportal bemühen und vom Hotel aus bei einer Unterkunft in der Nähe anrufen lassen ob dort tatsächlich ein Zimmer frei ist. Dann machten wir uns mit unseren Taschen und Koffern auf den Weg zur nächsten Herberge – unser Taxi war inzwischen natürlich weiter gefahren. Beim Abendessen kam immerhin die Nachricht, dass wir am nächsten Morgen um 10 Uhr beim Hafen sein sollten und die Familie bei der Tankstelle in der Nähe des Hafens warten könne.

Am nächten Morgen wollten wir nach dem Frühstück um 8:30 Uhr los. Aber unser Taxifahrer kam und kam nicht und reagierte nicht auf unsere Nachrichten. Das Hotel rief uns ein anderes Taxi, das uns nach kurzer Preisverhandlung zur Tankstelle beim Hafen fuhr. Dort wurde Flo und zwei weitere Personen abgeholt und zum Hafen gebracht. Nun hieß es wieder warten. Dabei konnten wir uns diesmal allerdings sehr nett mit der anderen deutschen Familie unterhalten, die ebenfalls auf ihr Fahrzeug wartete. Um 11:30 kam dann die Nachricht, dass das Auto übergeben und alles heile sei. Yippie!! Eine halbe Stunde später fuhr der Verschwindibus endlich auf der Tankstelle ein. Da fiel uns ein großer Stein vom Herzen!

Nach dem Mittagessen machten wir uns daran unsere Taschen einzuladen und haben erstmal den Nachmittag mit einräumen und aussortieren verbracht. Als es schon dunkel wurde, fragten wir die Tankstelle ob wir dort eine Nacht stehen könnten und man erlaubte es uns. Die Sonne ging irgendwo im Meer unter und färbte den Himmel glutrot.

Die wichtigsten Dinge, die es am nächsten Tag zu klären galt, war das Auffüllen von Diesel, Wasser, unserem Gastank und unseren Essensvorräten. Diesel war einfach an der Tankstelle zu bekommen. Wasser schon nicht mehr, weil keiner unserer Adapter auf deren Auslässe passte. Also sind wir Richtung Bosconia weiter gefahren und haben an einer Tankstelle mit GNV(Gas Natural Vehicular) halt gemacht, in der Hoffnung den Gastank füllen zu können. Wieder Fehlanzeige. Die hiesigen Gasstutzen passten wieder nicht mit unseren Adaptern zusammen. Über eine App fanden wir einen Gaslieferanten bei Bosconia, der angeblich Gastanks befüllen kann. Kurz vor 18 Uhr erreichten wir ihn, aber leider war es Sonntag und der Laden zu. Da blieb uns nichts anderes übrig als nebenan auf der Tankstelle zu campieren. Immerhin konnten wir dort noch unsere Wassertanks auffüllen.

Am nächsten Morgen versuchten wir es erneut bei GASAN und diesmal wurde die Kompetenz der kompletten Belegschaft zurate gezogen um zu besprechen welche Variante die beste wäre um unseren Tank zu befüllen. Der Tanklaster hätte den passenden Stutzen und auch einen Kompressor, aber leider war er leer. Also schlossen wir eine große Gasflasche an und versuchten uns per Schwerkraft zu befüllen. Das ging aber sehr langsam und wir haben es 1,5 h später und mit einem viertel gefüllten Gastank abgebrochen. Nun müssen wir in der Nähe von Buccaramange zu einem anderen GASAN fahren und dort hoffen, dass der Gastanker voll ist und und befüllt. Nun fehlten nur noch Lebensmittel. Diese bekamen wir in einem kleinen Örtchen auf dem Markt und im Supermarkt und waren somit voll einsatzfähig! Abenteuer wir kommen!

Übrigens werden wir an jeder Polizeikontrolle herausgewunken. Allerdings wohl eher aus Kuriosität. Sobald wir sagen, dass wir aus Deutschland kommen und uns das Land anschauen wollen, kriegen wir sofort unsere Pässe wieder und man wünscht uns gute Reise 🙂

Cartagena II – Warten auf den Bus

Da sich der Ankunftstermin unserer Fähre mehrmals vor und zurück verschoben hat, haben wir uns für die letzten Tage nochmal in Cartagena einquartiert um die nötigen Formalitäten zu erledigen. Einen Nachmittag sind wir bei extremer Hitze durch das Viertel Getsemani gestreift und haben Ausschau nach StreetArt-Kunstwerken gehalten, von denen es hier einige geben soll. Und tatsächlich sind wir fündig geworden. Auch sonst hat uns das Viertel sehr gut gefallen. Es ist nicht so überlaufen wie die Altstadt und etwas entspannter.

Santa Marta zum Zweiten!

Wohin sollte es nach Mompos gehen??? Wir hatten noch ein paar Tage rumzukriegen bevor wir nach Cartagena fahren konnten um dort unseren Bus in Empfang zu nehmen. Allzu weit wollten wir uns aber auch nicht von Cartagena wegbewegen. Also entschieden wir uns noch einmal nach Santa Marta zu fahren.

Wir unternahmen diesmal eine Tubing Tour in Palomino. Dafür mussten wir 2 Stunden mit dem Bus fahren und dann noch etwas durch den Jungel wandern, um uns anschließend 1,5 h mit einem Reifen den Rio Palomino hinunter treiben zu lassen. Das war sehr entspannt. Ein paar Stromschnellen hätten es mehr sein können, aber wir wollen uns mal nicht beschweren. Dort wo der Rio Palomino ins Meer mündet, sind wir wieder an Land gegangen. Unsere Reifen wurden zurück transportiert und wir konnten in einem Resto bei Limo und Bier auf unseren Rucksack warten. Die Kinder wollten unbedingt nochmal ins Meer springen, was wir ihnen auch gönnten. Allerdings nur kurz, da ein Gewitter aufzog. Es goß in Strömen die komplette Rückfahrt und wir wurden klatschnaß auf dem Weg vom Busterminal bis zum Hotel. Naja, ist ja zum Glück warmer Sommerregen.

Am nächsten Morgen sind wir um 5 Uhr aufgestanden um noch einmal mit Jader angeln zu gehen. Allerdings gabe es ein kleines Mißverständnis und anstatt mit dem Boot raus zu fahren, haben wir an der Hafenmole in Santa Marta geangelt. Jader hat auch ein kleines Video von uns gemacht. Wer zufällig in Santa Marta angeln möchte, kann sich gerne an ihn wenden. Er ist sehr nett. (https://www.facebook.com/clubpescasantamarta). Den Nachmittag haben wir mit einem Nickerchen verbracht und sind abends nochmal ins Resto Lulo gegangen, das uns bei unserem ersten Besuch schon so gut gefallen hatte. Leider war der Garten wegen Regen geschlossen. Nach dem Essen erwartete uns eine tolle Straßenband vor dem Resto und hat uns mit einem vollends guten Gefühl ins Hostel schweben lassen. Welch wunderbares Städtchen!

Pura Vida en Santa Marta

Mompos

Gestern sind wir von Mompos nach Santa Marta gefahren, aber ich möchte noch schnell berichten, was wir in Mompos erlebt haben.

Mompos ist eine wunderschöne kleine Stadt im Kolonialstil, die wegen ihrer schönen Architektur unter UNESCO Kulturerbe gestellt wurde. Sie liegt am Fluß Rio Magdalena und hat es im Mittelalter durch die Schifffahrt zu großem Ruhm geschafft. Als dann der Rio Magdalena versandete und die Schifffahrt an Bedeutung verlor, fiel Mompos in einen Dornröschenschlaf aus dem es erst seit ein paar Jahren wieder zu erwachen scheint. Der Tourismus soll das Städtchen wiederbeleben. Allerdings scheinen wir zur absoluten Nebensaison unterwegs zu sein. Es gab nur sehr wenige Weißnasen zu sehen und auch wenige einheimische Touristen. Viele Restaurants waren geschlossen und einige der teilweise unbefestigten Straßen wurden gerade befestigt. Wegen der starken Hitze – Mompos hat eine Jahresdurschnittstemperatur von 31°C – wurden die Arbeiten meist erst gegen Abend ausgeführt, was wir gut verstehen konnten. Wir haben die Tageshitze im kühlen Hotelzimmer verbracht und uns nur zu den Mahlzeiten raus getraut. Die Stadt haben wir in den Morgen- und Abendstunden erkundet. Abends zwischen 18 und 19:30 Uhr sollte man sich am Besten auch nicht raus begeben. Da ist absolute Mückenplage und man hat keinen Spaß beim Abendessen draußen zu sitzen. Zur Abwechlung haben wir eine Bootstour in die Cienage – den Sumpf – bei Mompos unternommen. Dabei haben wir ca. 30 unterschiedliche Tierarten gesehen, sind an entlegenen Dörfern vorbeigeschippert, haben Wäsche waschende Frauen und badende Kinder gesehen, Männer beim Angeln und überflutete Fischerhütten. Die Kinder sind dann sogar selbst ins Wasser gesprungen, das auch hier Badewannentemperatur hatte. Der Besuch in Mompos hat uns sehr gut gefallen. Da wir noch ein paar Tage rumzukriegen haben bis unser Bus in Cartagena ankommt, haben wir beschlossen nochmal nach Santa Marta zu fahren und hier ein paar Ausflüge zu unternehmen. Von Mompos aus hat uns das Hotel einen Busshuttle nach Santa Marta organisiert, der uns direkt von Tür zu Tür brachte.

Busfahrt nach Mompos / Verkehr in Kolumbien

Ha! Heute haben wir das Unmögliche geschafft. Wir sind mit dem Bus von Tolu nach Mompos gefahren. Weder Lonely Planet noch Google oder die uns bekannten kolumbianischen Busseiten haben eine Verbindung zwischen diesen beiden Städten finden können. Aber wir waren beharrlich und haben uns bei den Einheimischen durchgefragt. Der Bus von Sincelejo nach Tolu hatte zufällig schon vor ein paar Tagen neben uns gehalten. Also musste es auch einen Bus in die Gegenrichtung geben. Und von Sincelejo führt zumindest eine Straße nach Mompos. Das legt nahe, dass da auch irgendein Bus langfährt.

Wie oft und zu welchen Uhrzeiten lies sich vorab jedoch nicht herausfinden. Wir haben uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg gemacht und uns per Bicitaxi(quasi Rikscha) in Tolu zum Busterminal bringen lassen. Dort haben wir uns in einen schon recht gut gefüllten Bus gequetscht, der uns nach Sincelejo brachte. Er war allerdings nicht ganz so voll wie der Bus auf unserer Fahrt von Cartagena nach Tolu. Da hatte der Busfahrer für die zwischendrin zusteigenden Passagiere Stapelhocker in den Gang zwischen die Sitze gestellt und die fliegenden Snackverkäufer standen ganz vorne und haben ihre Waren über die Sitze nach hinten gereicht.

Um viertel nach 10 waren wir in Sincelejo und haben erfahren, dass es einen Bus pro Tag nach Mompos gibt, der um 14 Uhr fahren soll. Es galt also fast 4 Stunden zu vertrödeln. Mit Mittagessen konnten wir zumindest eine Stunde überbrücken. Von den Bussen, die im Terminal aus und ein fuhren, trug kein einziger eine Richtungsangabe und wir wurden etwas nervös, weil wir nicht wussten wie wir „unseren“ Bus erkennen sollten. Aber man kümmerte sich rührend um uns und die Leute im Terminal signalierten uns welchen Bus wir nehmen mussten. Es war ein kleiner Bus und anfangs nur zur Hälfte besetzt. Abgefahren wurde dann erst um 14:30 Uhr als der Bus bis auf den letzten Platz gefüllt war.

Auf der Fahrt wurden wir einmal von der Polizei kontrolliert und mussten alle die Ausweise vorzeigen. Ansonsten lief es, bis auf einige Schlaglöcher ruhig und wir kamen um 17 Uhr, kurz vor Sonnenuntergang, in Mompos an.

In Kolumbien nutzt man übrigens die komplette Straßenbreite zum Fahren; und damit meine ich so breit wie eben geteert ist! Auf einer 2-spurigen Straße passen gut und gerne 4 Fahrzeuge aneinander vorbei. Alle Markierungen auf der Fahrbahn, seien es gestrichelten oder durchgezogenen Linien oder Geschwindigkeitsangaben haben allenfalls Hinweischarkter. Ausgereizt hat das bis jetzt ein Taxifahrer, der uns in Cartagena von der Innenstadt zum Bus Terminal außerhalb der Stadt gefahren hat. Auf einer vierspurigen Straße mit durchgezogener Mittellinie und Tempolimit 60 überholte er mit 90 Sachen einen kleinen langsamen Lkw, der auf der linken Spur fuhr, von rechts und so knapp vor einem anderen Auto, dass links und rechts gefühlt noch 20cm Platz war. 
Da habe selbst ich das Bodenblech durchgetreten und, in den Sitz geklammert, nach Sicherheitsgurten Ausschau gehalten. Aber Fehlanzeige, dieses lebensrettende Utensil wurde anscheinend flächendeckend wegrationalisiert oder die Autos sind so alt, dass sie aus einer Zeit stammen, in der noch keine Gurtpflicht herrschte. Dios moi!

Als ich erwähnte, dass in Deutschland langsame Fahrzeuge immer rechts fahren müssten, winkte er nur ab und meinte, dass das in Kolumbien eigentlich auch so sei, aber sich niemand daran halte. Ich bin sehr gespannt wie das wird, wenn wir mit unserem eigenen Bus unterwegs sind….

San Bernardo Inseln

Gestern sind wir von der Karibikinsel Tintipan zurück gekommen, die kaum größer ist als ein Fliegenschiß in der Weite des Meeres. Tintipan ist die größte Insel des San-Bernardo-Archipels, dem ungefähr 10 kleine Inselchen angehören. Einige sind nur so groß, wie ein Haus. Die Nachbarinsel von Tintipan heißt Santa Cruz de Islote und ist mit einem Hektar Größe und 1250 Einwohnern, die am dichtesten besiedelte Insel der Welt.

Auf Tintipan gibt es nur eine handvoll Hotels, die nur mit dem Boot angefahren werden können. Von Tolu aus dauert der Bootstransfer mindestens eine Stunde, je nachdem welche Schleifen der Kapitän fährt und wie viele Zwischenhalte er mitnimmt. Wir kamen im Embrujo de Tintipan unter und mussten vorher erst nochmal ordentlich Bargeld tanken. Auf den Inseln kann man nämlich nicht mit Karte bezahlen – solo effectivo!!!

Die Kinder haben sich vor allem aufs Schnorcheln gefreut und waren am ersten Tag kaum aus dem Wasser zu kriegen. Die Wassertemperatur lag bei ca. 29°C, was wärmer ist als in den meisten Berliner Bädern und sehr angenehm. Am zweiten Tag fuhren wir zum Schnorcheln zu einem noch besser geeigneten Punkt etwas weiter draussen im Meer und es war wirklich schön, die vielen bunten Fische zu sehen. Etwas getrübt wurde das Erlebnis von einer Qualle, die uns alle, insbesondere Lasse, streifete und deren Berührung brannte. Auch wenn der Schmerz schon nach einer Stunde verschwunden war, hat sich Lasse seit diesem Ereignis nicht mehr so richtig ins Wasser getraut.

Ein weiteres Highlight war die Planktontour am Morgen des dritten Tages. Wir sind um vier Uhr morgens aufgestanden um noch bei absoluter Finsternis möglichst gute Bedingungen für das Leuchten des Planktons zu haben. In den Lagunen von Tintipan wachsen Bäume die eine ideale Nahrungsquelle für Phytoplankton darstellen und daher ist die Konzektration dieser leuchtenden Tierchen dort besonders hoch. Durch die Bewegungsenergie werden sie dann zu Unterwasser-Glühwürmchen, was ein wirklich beeindruckendes Spektakel ist. Hinterher sollte man sich jedoch baldmöglichst mit Süßwasser abduschen, weil es sonst unheimlich auf der Haut piekst wenn man trocknet.

Anonsten hatte die Insel, außer Ausflügen zu Nachbarinseln und neumodischen Sportarten wie Subwing nicht viel zu bieten und man konnte sich voll und ganz auf das Entspannen konzentrieren. Nicht einmal Wlan gab es als Ablenkung und Strom nur zwischen 20 und 8 Uhr wenn der Generator angeschmissen wurde.

Lasse und ich haben noch eine kleine Paddeltour zum Hotel Punta Norte mit dem Kajak des Hotels unternommen und sind zwischendrin im kristallklaren Wasser geschnorchelt.

Nach dreieinhalb Tagen war dann aber auch gut mit Nichtstun und wir sind nach Tolu zurück geschippert, wo heute ein Triathlon-Wettkampf stattgefunden hat. Bei der Hitze war mir der kurze Fußmarsch zum Marktplatz ja schon fast zu anstrengend und ich bewundere die Sportler, die hier ein ganz anderes Pensum zu bewältigen hatten. Immerhin haben wir es geschafft eine kolumbianische Simkarte zu besorgen und uns nach dem Bus nach Mompos zu erkundigen, den wir morgen nehmen wollen. Bei Google war nämlich keine Verbindung zu finden, es gibt aber eine. Es ist also doch noch nicht alles in die digitale Welt überführt. Sowas gibt es tatsächlich auch heute noch…

Minca

Minca ist ein kleines Bergdorf etwas oberhalb von Santa Marta. Es ist bekannt für seine schönen Wasserfälle und den Artenreichtum an Vögeln. Von zirka 165 Vogelarten, die es in Kolumbien geben soll, seinen um die 130 in Minca vertreten. Bei unserer Ankunft umschwirrten uns Kolibris. Unser Hotel (Minca La Casona) hat extra Kolibritränken auf der Terrasse aufgehängt und wir konnten ihnen eine Weile beim Trinken zusehen. Uterhalb der Terrasse werden verschieden Früchte ausgelegt um weitere Vögel anzulocken und wir konnten einige aus nächster Nähe beobachten. Natürlich wollten wir auch die Wasserfälle anschauen und haben die Cascada Marinka erwandert. Als wir dort gerade ins Becken gesprungen sind, tauchten zufällig die Kandier auf, die wir schon in Playa Brava im Tayronapark getroffen hatten. Das Wasser war sehr kalt und so haben wir uns nur kurz erfrischt und sind wieder zurück gelaufen. Der Weg führte uns durch wunderbaren Dschungel mit riesigem Bambus. Ich wünschte, der wüchse auch bei uns im Garten… Tags drauf, gingen wir der Empfehlung der Kanadier nach und haben die Finca La Candelaria besucht. Das ist eine Kaffee- und Kakaoplantage noch weiter oben in den Bergen. Dort kann man sich Führungen zur Kaffee- oder Kakaoverarbeitung ansehen. Wir haben uns für die Kakaotour entschieden und durften sehr viel probieren – vom Glibber um die Kakaobohnen über geröstete Bohnen, bis hin zu schwarzer Schokolade, Milchschokolade, heißem Kakao, Schokopralinen und einer Schokoladengesichtsmaske 😉 Mit unserer Kriegsbemahlung wanderten wir weiter zur Cascada Escondida. Auf dem Weg dorthin setzte plötzlich Regen ein und wir mussten uns bei einer Cabana unterstellen – Regenwald eben. Nach einer halben Stunde konnten wir jedoch weiter gehen. Die Lagune an der Cascada Escondida hatten wir dann fast für uns. Es war nur noch ein anderer Mensch dort. Vielleicht lag es am Regen oder weil dieser Wasserfall nicht so sehr bekannt ist. Es war jedenfalls sehr schön. Als Abschluß unseres Minkaaufenthaltes haben wir unser letztes Abendessen im Casa Loma eingenommen, das wunderbare Aussicht auf den Talkessen von Santa Marta bietet. Dort haben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt und noch dazu lecker vegetarisch gegessen.