Punta del Este

Wir stehen eine Nacht im Surferdorf La Paloma, wo Mara transparente Eier am Strand findet und sich fragt, von welchem Tier die wohl sein könnten. Tags darauf finden wir im Museo del Mar in Punta del Este die Antwort auf diese Frage. Von Meeresschnecken. Wir sind erstaunt wir große Muscheln diese Schnecken als Haus mit sich herum tragen können. Generell überrascht uns das Museum mit seinen Exponaten. Es gibt mehrere riesige Skelette von verschiedenen Walen, Delfinen, Seelöwen, Seehunden und Pinguinen zu sehen, die liebevoll ausgewählt und ausgestellt sind. Außerdem Muscheln in allen Größen, Farben und Formen, riesige Mondfische, Seepferdchen und alles mögliche andere Meeresgetier. Nebenbei noch etwas zur Piratengeschichte der Küste und der historischen Entwicklung der Badeorte. Theoretisch könnten wir mit unserem Ticket auch noch das gegenüberliegende Insektarium anschauen, aber können nichts mehr aufnehmen und fahren weiter zu unserem nächsten Campingplatz.

Cabo Polonia

Cabo Polonia ist ein winziges Nest mit Leuchtturm und Südamerikas zweitgrößter Seelöwenkolonie. Früher lebten hier nur ein paar Fischer, heute noch dazu ein paar Surfer und Aussteiger. Insgesamt nicht mehr als 80 Familien. Die kleine Schule hat, wie wir erfahren, 8 Schüler. Sandige Fußwege verbinden die über die Dünen verstreuten Häuser. Straßen und Autoverkehr gibt es nicht, denn man erreicht Cabo Polonia nur mit einem Allradbus, der sechsmal täglich zwischen dem Parkplatz an der 6km entfernt liegenden Landstraße und dem Dorf hin und her fährt. Die Fahrt über die Sandpiste ist spektakulär und garantiert nichts, was wir unserem Bus hätten zumuten können. Vom Terminal aus unternehmen wir die kleine Wanderung zur Seelöwenkolonie und dem Leuchtturm. Leider ist der Leuchtturm heute nicht zu besichtigen, aber ein Foto dürfen wir trotzdem machen. Nach einem Mittagessen in einem der wenigen geöffneten Restos, freuen wir uns auf die schaukelige Rückfahrt.

Park Santa Teresa

Der Park Santa Teresa hat Einiges zu bieten. Es gibt eine Burg, die 1762 von den Portugiesen begonnen und 1775 von den Spaniern beendet wurde. Die Burg wurde 1928 restauriert und ist sehr schön hergerichtet.
Ansonsten gibt es einen kleinen botanischen Garten und mehrere super schöne Strände. Außer uns sind nur ein paar Surfer und Angler da. Auch Flo angelt und bekommt sogar noch Fische geschenkt. Diese grillen wir am kleinen aber feinen Zoo des Parkes. Trotz Wochenende ist hier kaum was los und man kann sich gar nicht vorstellen, dass es im Sommer total überlaufen sein soll.

Pantanal

Das Pantanal ist ein wahrlich paradiesischer Ort. Traumhafte Natur und unglaublich viele exotische Tire, die einem quasi vor der Nase herum spazieren. Mit dem Guide Marcelo haben wir sogar Kaimane gestreichelt.
Auf zwei Bootstouren haben wir folgende Exopten sehen können: Wasserschweine, Riesenotter, Riesenstörche, Brüllaffen, Eisvögel und jede Menge andere Vögel. Nur ein Jaguar wollte sich nicht blicken lassen.
Wir erfuhren, dass es im Pantanal dieses Jahr – nach 3 Jahren ohne Regen – erst recht spät angefangen hat zu regnen und aktuell noch viel Land überschwemmt ist. Das erschwert die Sichtung von Jaguaren. Außerdem gibt es seit dem riesigen Waldbrand von 2021 erheblich weniger Wildtiere. Flora und Fauna werden noch mindestens 2 Jahrzehnte brauchen um sich von dieser Katastrophe zu erholen.
Wir genießen insgesamt 1 Woche auf der Jungle Lodge, die ein super Erholungsort ist. Mylena an der Rezeption ist ein wunderbarer Mensch, der den Aufenthalt für uns noch unvergesslicher macht. Und sogar unsere Reisefreunde – Familie Noak – kommen vorbei. Ein Wiedersehen, das mit Caipirinha gefeiert wird.

Lago Calafquen und Huskyfarm

Kurzentschlossen machen wir einen Abstecher zur 7-Seen-Runde auf chilenischer Seite und campen am Lago Calafquen. Morgen haben wir in der Nähe eine Überraschungsaktivität für die Kinder vor.
Leider kann man an den Seen hier nicht wirklich wild stehen – es ist alles eingezäunt und neben den Straßen tiefe Gräben. Also berappen wir 40€ für eine Nacht auf dem Campingplatz. Dafür gibt es allerdings auch einen Privatzugang zum glasklaren See, heiße Duschen und gute Sicht auf den Vulkan Villarica, der momentan Asche spukt und diese nachts rot beleuchtet.
Lustig finden wir, dass es hier überall „Kuchen“ zu kaufen gibt. Tatsächlich geschrieben wie das deutsche Wort. Das kommt wohl von den vielen deutschen Auswanderern, die sich vor vielen Jahren hier in der Gegend niedergelassen haben. Der Plural von „Kuchen“ heißt hier dübrigens „Kuchenes“ 😀🎂🍰

Am nächsten Morgen haben wir die Huskyfarm Aurora Austral von Konrad Jakob besucht. Ein Deutscher Auswanderer, der sich erfolgreich dem Schlittenhundesport verschrieben hat. Auf seiner Farm leben 54 Hunde und wir dürfen die Trainingsrunde im Rollschlitten mitfahren. Mit ca. 15km/h brausen wir über die Kieswege der Umgebung und lernen die Musher-Komandos hike(=los), gee(=rechts) und haw(=links) kennen. Die Kinder fragen Konrad Löcher in den Bauch. Wir erfahren, dass die Hunde am frühen Morgen trainieren müssen, wenn es noch kühl ist, und nur ca. 5km, um nicht zu überhitzen. Als wir zurück sind, dürfen wir die Hunde Streicheln und die Kids bekommen sogar noch eine Bonusrunde. Die Wettkampfhunde wollen nämlich auch noch trainieren und sollen das Quad ziehen. Mit bis zu 40 Sachen rast Konrad mit den Kindern auf der Geraden und nach kurzer Zeit ist das Gespann zurück.
Wir helfen die Hunde zu versorgen und merken wie hervorragend sie erzogen sind.
Bei Kaffee, Tee und Saft erfahren wir noch mehr über Konrads Leben mit den Hunden, den Schlittenhunde-Wettkampfsport und dürfen am Ende sogar noch die 2,5 Wochen alten Welpen knuddeln. Seelig verabschieden wir uns. Mara wäre wohl am Liebsten hier geblieben.

Puyo

Paseo de los Monos

Puyo hält für uns Einiges bereit. Hier gibt es eine Auffangstation für Wildtiere, die illegal gehandelt oder als Haustiere gehalten wurden – hauptsächlich Affen. Insgesamt gibt es hier 6 unterschiedliche Affenarten. Schon am Parkplatz kommen uns sehr niedliche Exemplare entgegen und betteln um Nahrung. Nach einer kurzen Einweisung dürfen wir auf einem Pfad durch den Dschungel wandern. Ein freches Äffchen springt auf Maras Schultern und zieht ihr fürchterlich an den Haaren. Als wir wieder am Parkplatz ankommen und gefragt haben ob wir hier für eine Nacht stehen können, springt mich ein Affen von unserem Auto aus an. Es ist ein kleines Kapuzieneräffchen, das offensichtlich an Menschen gewöhnt ist. es schmiegt sich in meinen Arm. Ich versuche es zu ignorieren, da wir instruiert wurden die Tiere nicht zu streicheln. Es klammert sich an mich und kuschelt. Mara und Lasse wollen es auch mal auf dem Arm haben und es wandert zu ihnen hinüber. Kurz darauf verrichtet es sein Geschäft auf Maras T-Shirt, kurz darauf auch nochmal auf meinem, aber so einem putzigen Affen kann man ja nicht böse sein. Genug ist es jedoch als das Äffchen dann aus heiterem Himmel Mara in den Arm und Finger beißt. Zum Glück sind hier sowohl alle Affen und natürlich auch wir geimpft und so behandeln wir die Wunde und halten uns von nun an von den Affen fern.

Jardin Botanico des las Orquideas

Als wir am Orchideengarten ankommen werden wir von einer deutschen Volontärin empfangen, die uns zum Ausgangspunkt der Führung bringt. Der Orchideengarten ist ein Projekt, das von Omar Taeyu ins Leben gerufen wurde und inzwischen von seiner Tochter Angela weiter geführt wird. Omar hat vor 40 Jahren 6 ha Ackerland gekauft und es durch Bodenverbesserung wieder für einen Regenwald vorbereitet. Er hat im ganzen Land endemische Pflanzen gesammelt und hier angesiedelt und inzwischen kann man durch einen wunderbaren Urwald wandern. Während unserer 2,5-stündigen Führung lernen wir die unterschiedlichen Pflanzen und ihre Verwendung näher kennen. Es gibt hier Orchideen, die sehr selten sind und manche davon blühen nur für einen halben Tag lang im Jahr. Es ist erstaunlich was in 40 Jahren für ein wunderschöner Wald entstehen kann. Außerdem wird hier eine kleine Gärtnerei betrieben in der gefährdete Pflanzen gezüchtet werden für Wiederaufforstungsprojekte in kleinen Komunen. Wir erfahren, dass Omar noch ein anderes Grundstück mit 65ha hat, das er ebenfalls renaturiert. Ein tolles Projekt!

Salango – Hosteria Islamar

Bernhard und Maria, das Schweizer Pärchen hatten uns diesen Campingplatz empfohlen. Der Platz wird auch von einem Schweizer und seiner ecuadorianischen Frau geführt (Christian und Ana). Allerdings standen wir vor verschlossenen Pforten und mussten ein paar Minuten warten bis sich auf unser Klingeln hin das Tor öffnete. Wir erfuhren, dass die Schweizer gerade im Urlaub in der Schweiz sind und Jan (Deutsch-Tscheche) und seine Frau Daisy(Ecuadorianerin) die Obhut über den Campingplatz haben. Jan lies uns ein und zeigte uns einen Platz zum Campieren. Die Aussicht dieses Ortes verschlug uns fast die Sprache. 270° Meerblick, vor uns die Insel Salango und wir hatten den Campingplatz anfangs ganz für uns alleine. Wären wir am Vormittag angekommen wäre Jan noch nicht da gewesen und wir hätten weiter fahren müssen. Wir konnten unser Glück kaum fassen.

Jan und Daisy haben eine Tochter(Clara) in Maras Alter und die beiden haben sich sofort angefreundet. Mara konnte so ein wenig Spanisch üben und Clara Deutsch. Sie luden uns am zweiten Tag zum Abendessen in das Haupthaus ein und Mara durfte bei Clara übernachten. Lasse fand sogar noch ein paar deutsche Comics, die von Christians Sohn stammen mussten und so verbrachten wir einen schönen Abend.

Der Campingplatz hatte einiges zu bieten. Natürlich gab es einen grandiosen Mirador, der die Bucht überblickte. Lasse hat dort seinen Drachen steigen lassen und ganz in der Nähe konnte ich einen riesigen Leguan entdecken. In der ehemaligen Taverne des Geländes konnte man weiße Fledermäuse sehen und für Kinder gab es eine kleine Abenteuerstrecke mit Abseilen und Leitern zu bieten. Früher gab es wohl auch noch eine kleine Seilbahn, die aber wegen zu großem Wartungsaufwand irgendwann abgebaut wurde. Außerdem gibt es einen Weg zum Strand hinunter, den Flo mehrmals täglich zum Angeln aufsuchte. Ich hoffte noch Wale sehen zu können, auch wenn die eigentliche Walsaison hier nur bis Ende September geht und wir schon Anfang Oktober hatten – und ich hatte Glück. Am dritten Tag sprangen die Wale direkt vor unserem Stellplatz aus dem Wasser. Es war ein wunderbares Schauspiel. Einen Nachmittag bin ich zusammen mit Demian, einem anderen schweizer Reisenden, mit einem Fischer rausgefahren um die Wale aus der Nähe zu beobachten. Das sind schon wahnsinnig große Tiere.

Am Sonntag wurde in Salango dann sogar noch das Festival Balsa Mantena veranstaltet – ein Fest zur Bewahrung der Kichwa-Traditionen. Es kamen Gruppen aus dem ganzen Land, die verschiedene Vorführungen machten, zum Beispiel Tänze, Zeremonien und es wurde ein traditionelles Bambus floß zu Wasser gelassen. Wir landeten aus versehen erstmal im Backstage-Bereich und haben ein paar lustige Fotos schießen können. Ulkigerweise kamen auch Leute auf uns zu, die sich gerne mit uns fotografieren lassen wollten.

Demian war auch da und hat mit seiner Fotoausrüstung sehr profesionelle Fotos gemacht. Danke Demian, dass ich die für unseren Blog mitverwenden darf.

Am letzten Tag fiel Flo noch auf, dass unser Stabilisator auf den Schlaglochpisten Schaden genommen hat. Wir haben eine Schraube verloren und nun hing er links nur noch am Niet. Kurzerhand wurde der Niet ausgebohrt und durch Schrauben ersetzt. Hat natürlich mal wieder länger gedauert als gedacht, aber so konnten wir guten Gewissens weiter fahren.