Pantanal

Das Pantanal ist ein wahrlich paradiesischer Ort. Traumhafte Natur und unglaublich viele exotische Tire, die einem quasi vor der Nase herum spazieren. Mit dem Guide Marcelo haben wir sogar Kaimane gestreichelt.
Auf zwei Bootstouren haben wir folgende Exopten sehen können: Wasserschweine, Riesenotter, Riesenstörche, Brüllaffen, Eisvögel und jede Menge andere Vögel. Nur ein Jaguar wollte sich nicht blicken lassen.
Wir erfuhren, dass es im Pantanal dieses Jahr – nach 3 Jahren ohne Regen – erst recht spät angefangen hat zu regnen und aktuell noch viel Land überschwemmt ist. Das erschwert die Sichtung von Jaguaren. Außerdem gibt es seit dem riesigen Waldbrand von 2021 erheblich weniger Wildtiere. Flora und Fauna werden noch mindestens 2 Jahrzehnte brauchen um sich von dieser Katastrophe zu erholen.
Wir genießen insgesamt 1 Woche auf der Jungle Lodge, die ein super Erholungsort ist. Mylena an der Rezeption ist ein wunderbarer Mensch, der den Aufenthalt für uns noch unvergesslicher macht. Und sogar unsere Reisefreunde – Familie Noak – kommen vorbei. Ein Wiedersehen, das mit Caipirinha gefeiert wird.

Porto Rico

Flo möchte mal wieder Angeln gehen und so checken wir in Porto Rico in einem netten kleinen Hotel ein. Ausser uns gibt es nur einen anderen Gast. Wir genießen die volle Aufmerksamkeit des Hotelpersonals. Der Barmann spielt mit den Kindern Fußball und Tischtennis und stellt nur für uns die Wasserspiele des Pools an. Fernando, der andere Gast, ist ein Sprengmeister und ebenfalls Angler. Er macht einen großen Fang (einen 40kg Pintado-Wels) und lädt uns und die komplette Hotelbelegschaft zum Fischessen ein. Zu doof, dass wir schon in einem Resto gegessen haben… Dennoch sitzen wir bis halb drei zusammen und schaffen es uns mit unserem Spanugiesisch einigermaßen zu verständigen.
Am nächsten Tag unternimmt Fernando mit uns eine Bootstour in seinem Boot. Wir fahren in die Seitenkanäle des Rio Paraná, wo er tags zuvor einen Jaguare gesichtet hatte. Jaguare sehen wir keine, aber es ist auch so eine nette Ausfahrt.

Iguazu

Das Wetter bessert sich und wir kommen bei Sonnenschein in Puerto Iguazu an. Der nächste Tag soll auch schön sonnig werden und so schlagen wir um 8:30 morgens am Kassenhäuschen auf und kommen noch vor dem großen Ansturm rein. Wir beschließen mit dem unteren Rundgang zu beginnen und haben diesen fast für uns alleine. Die Kinder bitten wir sich sehr große Wasserfälle vorzustellen und dann sollen sie schauen inwieweit sich ihre Vorstellung mit der Realität deckt. Wir sind alle überwältigt als wir die Wasserfälle dann tatsächlich vor uns sehen. Wahnsinn wie das braust und tost… und es ist natürlich noch größer als es sich die Kinder vorgestellt haben. Teilweise zaubert die Sonne sogar einen Regenbogen vor die Wasserfälle.

Wir nehmen dann die Parkbahn und lassen uns zum Garganta del Diablo (=Teufelsschlund) chaufieren. Die Stege, über die wir laufen, sind erst vor einiger Zeit wiederhergestellt worden und wir sehen überall die Rest der vorherigen Anlage. Ein Hochwasser hatte alles weggerissen. Der Rio Parana ist hier so breit, dass wir bestimmt eine Viertelstunde laufen, bis wir an der Stelle ankommen, wo das Wasser in der Felsspalte verschwindet. Es ist sureal und unheimlich Beeindruckend. Man kann richtig sehen wie sich Wolken bilden.

Auf dem Rückweg liegt das Augenmerk auf der Fauna. Die Kinder finden es toll wieviele Schmetterlinge hier herumfliegen und versuchen möglichst viele davon auf ihren Händen mit zu transportieren. Außerdem sehen wir noch Affen, Nasenbären, einen riesigen Surubi-Wels (bestimmt 1,20m lang), einen Tucan und ein kleines Mara 🙂

Und weil der Tag bis jetzt so gut geflutsch hat, fahren wir auch noch über die Grenze nach Brasilien.

Ventisquero Cologante

Wir kamen genau zur Schließzeit des Nationalparkes Queulat am Tor an. Mit unserem Bus durften wir zwar nicht rein, aber immerhin vor dem Tor für die Nacht parken. Der freu dliche Parkwächter machte mich noch darauf aufmerksam, dass man für den Besuch des Parkes nur online reservieren könne – vor Ort werden keine Tickets verkauft. Schön und gut, aber woher Internet nehmen?Am Abzweig des Weges in den Park gab es ein kleines Resto, das glücklicherweise WLAN hatte. Dort konnte ich mich gerade noch vor Ladenschluß einloggen und für den nächsten Tag den Eintritt reservieren.
Bei leichtem Nieselregen machten wir uns gegen 9:30 auf um den hängenden Gletscher zu bewundern. Zu Beginn der Wanderung überquerten wir eine Hängebrücke von der aus man schon einen Blick auf den Gletscher werfen konnte. Er thronte eisblau hoch oben in den Bergen.
Die Wanderung zum Aussichtspunkt dauerte 2 Stunden und ging wieder durch tollen Märchenwald. Als wir oben ankamen und den Gletscher aus der Nähe besichtigen wollten, war er komplett in Wolken gehüllt. Wir sahen nur den Wasserfall darunter. Schade!:(
Aber wieder einmal trafen wir deutsche Weggefährten – diesmal aus Berlin – mit denen wir auf dem Rückweg plaudern konnten. Die Zeit verging wie im Flug. Da war sogar noch ein kleiner Abstecher zum Seeufer drin und die Kinder haben erstaunliche 5 Stunden Wandern durchgehalten.

2 Grenzen an einem Tag oder Matschstraßen zur Regenzeit

Wir verließen Puerto Maldonado als gerade die Sonne über dem Rio Madre de Dios aufging und heizten was das Zeug hielt Richtung brasilianische Grenze, vorbei an den beiseite geräumten Straßensperren. Gegen 9 Uhr morgens kamen wir an der Grenze an und hatten das Prozedere in einer knappen Stunde durchlaufen. Auf brasilianischer Seite verstand man zwar unser Spanisch, aber antwortete in portugiesisch. Immerhin konnte einer der Grenzer etwas Englisch. Jetzt ging es über eine ziemlich durchlöcherte Teerstraße weiter zur 100km entfernten Grenze zwischen Brasilien und Bolivien. Aufgrund der Zeitgrenze, die zwischen Peru und Brasilien/Bolivien verläuft, war es 13 Uhr (anstelle 12 Uhr) als wir dort eintrafen. Natürlich war gerade Mittagspause und außerdem WM-Finale. Also gingen wir in ein Resto und bekamen noch die letzten 30 Minuten des Spiels mit. Das Durchlaufen der Grenze mit Autoaus- und Einfuhr war wieder in 1,5 Stunden erledigt. Wir holten noch kurz Geld am Automaten und versuchten vergeblich eine neue Simkarte zu bekommen und verließen Cobija gegen 16 Uhr. Unseren vorherigen Erkundigungen nach erwartete uns nun 800km Erdstraße bis Rurrenabaque und die Wettervorhersage kündigte für die nächsten beiden Tage Regen an – war ja auch Regenzeit. Unter normalen Umständen hätten wir diese Route nicht gewählt, aber es waren nun eben mal keine normalen Umstände…Wir fuhren bis sonnenuntergang um möglichst viel trockene Strecke zurück zu legen und das Risiko zu versumpfen zu minimieren und kamen noch 100km weit. Wir übernachteten an der Strecke vor dem Haus einer Familie und kaum, dass wir standen setzte der Regen ein.

Am nächsten Morgen waren wir wieder zum Sonnenaufgang abfahrbereit und zuckelten im Nieselregen los, vorbei an einem stecken gebliebenen LKW. Inzwischen war der Untergrund nämlich schon etwas aufgeweicht und man fuhr durch wadentiefen Matsch. Gegen 9 Uhr frühstückten wir in Puerto Rico (100km in 3 Stunden) und erkundigten uns nach dem Zustand der Straße bis zur Abzweigung im 200km entfernten El Triangulo. Angeblich sollte man die Strecke in 4 Stunden schaffen. Tatsächlich war hier schon ein Teil der Straße ausgebaut worden und wir rauschten ein Stück weit auf einer Autobahn durch den Dschungel. Tatsächlich brauchten wir „nur“ 4 Stunden bis El Triangulo, wo wir gegen 14 Uhr zu Mittag aßen. Hier war die Straße zum Glück schon so weit ausgebaut, dass bis zum Sonnenuntergang nur so dahinrauschen konnten. Einen letzten Adranalinkick gab es als die Straße plötzlich wieder zur Baustelle wurde und wir die 2m tiefer liegende alte Straße als Alternativroute fahren mussten. Durch den Regen, der den ganzen Tag gefallen war, stand hier das Wasser und wir waren heilfroh als wir diesen abschnitt wieder verlassen konnten und wieder auf die fertige Straße einbiegen durften. Als es dunkel wurde, parkten wir wieder vor dem Haus einer Familie und fielen todmüde nach 13 Stunden Fahrt und 450km Tagespensum ins Bett. bis Rurrenabaque waren es nur noch 260km und wir hofften, dass der Rest der Strecke so gut ausgebaut war, wie dieletzten 20km.

Weit gefehlt! Nach ca. 20km wurde die Strecke wieder zur Baustelle und wir mussten einen Abschnitt passieren, bei dem der Untergrund noch nicht verdichtet war und der aus bestem Schlamm bestand. Der Buss schlingerte nur noch von links nach rechts und es grenzt an ein Wunder, dass wir nicht stecken geblieben sind, wie diverse LKWs, die wir passierten. Zum Glück wurde der Untergrund irgendwann besser und wir schafften es zu einem späten Frühstück(um 11 Uhr) an die Laguna Brava bei Santa Rosa de Yacuma. Dort sollte es rosa Delfine zu sehen geben, aber wir erfuhren, dass sie sich erst am Nachmittag zeigen. Soviel Zeit hatten wir nicht, schließlich war für diesen Tag noch mehr Regen vorher gesagt und wir wollten möglichst weit kommen. Trotzdem sahen wir noch Tiere auf dem Weg: Tukane, Caimane und Wasserschweine.
Straßenmäßig wurde es immer besser und kurz vor Rurrenabaque hatten wir endlich wieder festen Boden unter den Rädern. Wir genossen ein gemeinsames Mittagessen mit Magda und Marco, bevor die beiden sich von uns verabschiedeten um möglichst zügig nach Chile zu kommen. Wir fuhren auch noch ein Stückchen und wollten in Yucumo vor einer Autowerkstatt parken. Als wir den Besitzer fragten ob das in Ordnung wäre, hat dieser uns eingeladen auf seinem Hof zustehen und hat extra für uns ein Auto umgeparkt. Er bot uns auch seine Sanitäranlagen an und brachte uns ein paar Orangen. Wir waren überwältigt von dieser Gastfreundschaft.

Gefangen im Paradies

Nachdem wir ausgeknobelt hatten woher wir eine Wasserpumpe bekommen und wie wir diese zu uns schicken lassen könnten, erreichte uns die Nachricht, dass die Zufahrtsstraße nach Puerto Maldonado gesperrt ist. Der peruanische Präsident hatte vor 1 Woche versucht das Parlament aufzulösen. Daraufhin wurde er vom Parlament seines Amtes enthoben und in U-Haft genommen. Bisher war es im Land noch recht ruhig geblieben, aber nun startete die Protestwelle. Castillo hat besonders im südlichen Bergland viele Anhänger und diese zeigen ihren Unmut mit Strassensperren. Puerto Maldonado hat zwei Straßenverbindungen. Eine ins Gebirge und eine in den brasilianischen Dschungel. Beide waren dicht und die Zahl der Straßensperren wuchs täglich. Richtung Puno lagen ca. 6 Blockaden vor uns, Richtung Brasilien „nur“ 2. Wir erfuhren über unsere Overlander-WhatsApp-Gruppe von einem holländischen Pärchen, das ebenfalls in Maldonado festsaß und nahmen zu ihnen Kontakt auf. Die beiden hatten versucht aus Maldonado wegzufahren, waren aber nach 100km von den Protestierenden zum Umkehren gezwungen wurden. Wir saßen mit Magda und Marco also fest und die Pumpe konnte auf dem Landweg auch nicht nach Maldonado kommen. Wir kümmerten uns also um Beschaffung in Deutschland und Versand per UPS nach Bolivien – wo wir ja eigentlich als Nächstes hinwollen. In Maldonado waren in kurzer Zeit keine Touristen mehr zu sehen. Wer konnte, hatte sich ausfliegen lassen. Immerhin war der Flughafen in Maldonado noch nicht blockiert, wie z.B. der in Arequipa und Cusco. Flo nutzte die Gelegenheit um noch zweimal Angeln zu gehen und seinen prächtigen Fang verwandelte Blanca in köstliche Mittagessen für alle Anwesenden.

Wir verfolgten täglich die Situation auf den Straßen und hofften auf ein Ende der Proteste, das sich jedoch nicht abzeichnen wollte. Die Entscheidung Castillo nicht aus der U-Haft zu entlassen und auch keine vorgezogenen Wahlen stattfinden zu lassen, befeuerten das Ganze nur noch. Nach ca. 1 Woche Rumgammelei erfuhren wir über die Polizei, dass für die nächsten zwei Tage eine Aufhebung der Straßensperren in Richtung Brasilien stattfindet. Maldonado musste ja auch mal wieder mit Gütern versorgt werden. Wir verabredeten unsere Flucht für den nächsten Tag, ein Sonntag, zu Sonnenaufgang. Also schnell nochmal Lebensmittel auf dem Markt einkaufen. Die Auswahl dort war schon ein kleinwenig eingeschränkt und die Waren fast doppelt so teuer. Als ich mit Magda einen Supermarkt suchte, hatte erst der dritte geöffnet, aber immerhin hatten wir bald alles was wir brauchten beisammen und waren zur Abfahrt gerüstet.

Puerto Maldonado

Nach der langen Zeit im Hochgebirge mit den kargen Landschaften, freuten wir uns auf das üppige Grün der Selva. Auf der Hinfahrt nach Puerto Maldonado haben wir eine Indigena ein Stück weit im Bus mitgenommen. Als Dank hat sie uns Baumtomaten aus ihrem Garten geschenkt. Auf der Zielgeraden wurden wir dann noch von einem Tropensturm willkommen geheißen, der einige Bäume auf die Fahrbahn geweht hat und wohl auch mit schuld war an einem Frontalzusammenstoß eines Tanklasters mit einem Pkw, der zumindest für die Insassen des Pkw nicht gut ausging.
Pünktlich vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir unseren Stellplatz bei der Villa Hermosa und die Kinder sprangen gleich in den großen Pool. Tag gerettet!
Die folgenden Tage unternahmen wir einige Dschungelexkursionen, unter anderem zur Lagune Sandoval, zur Chuncho-Lehmlecke für Papageien, einer Canopytour in den Baumwipfeln und einen Angelausflug für Flo.
Wir haben wahnsinnig viel Tiere gesehen, darunter zwei verschiedene Affenarten, viele seltene Vögel, Aras und sogar zwei Caimane. Flo hat einen riesigen Catfisch geangelt, den er aber wieder frei lies, weil er nicht schmeckt. Der Fischer hat uns allerdings zwei riesige Türen Orangen geschenkt, die von der Plantage seiner Oma stammen. Sehr lecker.

Leider hat in Puerto Maldonado unsere Wasserpumpe den Geist aufgegeben. Sie machte schon seit ein paar Tagen komische Geräusche, aber nun ging nichts mehr. Das heißt, wir haben trotz voller Tanks kein Wasser zur Verfügung. Wir versuchen eine neue Pumpe aufzutreiben und hoffen, dass das Erfolg haben wird.

Mirador Indichuri

Nachdem wir heute morgen am Balneario zum ersten Mal unsere Wasserpumpe getestet haben und Flußwasser in unsere Tanks gefüllt haben, konnten wir weiter fahren. Da die Straße hier neu und noch recht wenig frequentiert ist, traue ich mich auch mal ans Steuer des Buses. Wir fahren zum Mirador Indichuri und genießen erstmal die tolle Aussicht über das Flußbett und gönnen uns ein Eis. Am Mirador gibt es auch noch in die Erde eingekratzte Gesichter, deren Münder Eingänge ins Innere des Berges darstellen. Über Tunnel sind drei der 4 Gesichter miteinander verbunden und wir bekommen mit, dass gerade noch ein neuer Tunnel an anderer Stelle gegraben wird. In den Bäumen vor den Gesichtern gibt es eine riesige Schaukel, die die Kinder mindestens eine Stunde lang beschäftigt. 🙂 Zum Sonnenuntergang kommen zwei Touribusse mit internationalen Touristen und einer ecuadorianischen Schulklasse. Ein Glück hatten wir die Aussicht vorhin für uns alleine. Wir dürfen gegen eine kleine Gebühr über Nacht hier bleiben und wollen morgen früh noch einmal zum Sonnenaufgang zum Aussichtspunkt.

Lisan Wasi

Von Angela vom Jardin Botanico haben wir den Tip bekommen uns Lisan Wasi anzuschauen. Es handelt sich um eine Kichwa-Gemeinde, die gemeindebasierten Tourismus anbietet. Die Gemeinde ist nur zu Fuß über eine Hängebrücke erreichbar – oder per Boot. Als wir unseren Bus an der Hängebrücke parken wollen, empfiehlt man uns noch 100m weiter zu fahren. Dort befindet sich das Ballneario Indillama und der Parkplatz ist immer bewacht. Also fahren wir zum Ballneario, das gerade noch in Fertigstellung ist und parken hier. Wir machen uns auf nach Lisan Wasi und finden es nach 20 Minuten Fußweg – allerdings sieht es ziemlich verlassen aus. Als wir etwas durch das Dorf streifen, kommen wir schließlich zum Wasser, wo eine Familie Wäsche wäscht. Ein Junge flitzt in Badeshort vor uns über den Weg um kurz darauf in traditioneller Tracht und mit Trommel wieder hinter uns aufzutauchen und uns eine Tour durch das Dorf anzubieten. Wir lassen uns von ihm führen und treffen auf zwei seiner Freunde, die uns ebenfalls begleiten und sich schnell noch Ketten und eine Tonflöte umwerfen. Wir dürfen im Versammlungshaus des Dorfes einen kalten Tee probieren, der aus irgendwelchen Pflanzenblättern gebraut wird und erfahren, dass in Lisan Wasi nur 30 Personen leben. Anschließend geht es zum Mirador, von dem aus man die Flußbiegung überblicken kann und auf einer Schaukel über den Abgrund schaueln kann. Das müssen wir testen! Die Kinder können gar nicht genug davon kriegen. Zum Schluß werden wir noch zum Handwerksladen geführt und könnten uns hier mit Teeblättern, Baströckchen und Armbändern eindecken. Die Kinder dürfen sich jeder ein Armband aussuchen; schließlich möchten wir die Gemeinde ja ein wenig unterstützen. Man könnte hier auch in Hütten übernachten und ab und zu gibt es wohl auch Tanzvorführungen, aber wir wandern wieder zurück zu unserem Bus und baden im Fluß.

Am nächsten Morgen gehen Flo und Lasse Angeln und sehen dabei die Männer eines benachbarten Wasi in Baströcken und Kopfschmuck umherlaufen. Wir fragen im Balneario ob ein bestimmter Festtag sei und man antwortet, dass heute ein Fest vergleichbar mit dem christlichen Weihnachten wäre. Oha, das ist ja ne große Sache. Wir trauen uns als Ausländer aber nicht dem beizuwohnen. Man weiß ja nicht wie die Einheimischen das so finden, außerdem lange unsere Würstchen quasi schon auf dem Grillrost…

Puyo

Paseo de los Monos

Puyo hält für uns Einiges bereit. Hier gibt es eine Auffangstation für Wildtiere, die illegal gehandelt oder als Haustiere gehalten wurden – hauptsächlich Affen. Insgesamt gibt es hier 6 unterschiedliche Affenarten. Schon am Parkplatz kommen uns sehr niedliche Exemplare entgegen und betteln um Nahrung. Nach einer kurzen Einweisung dürfen wir auf einem Pfad durch den Dschungel wandern. Ein freches Äffchen springt auf Maras Schultern und zieht ihr fürchterlich an den Haaren. Als wir wieder am Parkplatz ankommen und gefragt haben ob wir hier für eine Nacht stehen können, springt mich ein Affen von unserem Auto aus an. Es ist ein kleines Kapuzieneräffchen, das offensichtlich an Menschen gewöhnt ist. es schmiegt sich in meinen Arm. Ich versuche es zu ignorieren, da wir instruiert wurden die Tiere nicht zu streicheln. Es klammert sich an mich und kuschelt. Mara und Lasse wollen es auch mal auf dem Arm haben und es wandert zu ihnen hinüber. Kurz darauf verrichtet es sein Geschäft auf Maras T-Shirt, kurz darauf auch nochmal auf meinem, aber so einem putzigen Affen kann man ja nicht böse sein. Genug ist es jedoch als das Äffchen dann aus heiterem Himmel Mara in den Arm und Finger beißt. Zum Glück sind hier sowohl alle Affen und natürlich auch wir geimpft und so behandeln wir die Wunde und halten uns von nun an von den Affen fern.

Jardin Botanico des las Orquideas

Als wir am Orchideengarten ankommen werden wir von einer deutschen Volontärin empfangen, die uns zum Ausgangspunkt der Führung bringt. Der Orchideengarten ist ein Projekt, das von Omar Taeyu ins Leben gerufen wurde und inzwischen von seiner Tochter Angela weiter geführt wird. Omar hat vor 40 Jahren 6 ha Ackerland gekauft und es durch Bodenverbesserung wieder für einen Regenwald vorbereitet. Er hat im ganzen Land endemische Pflanzen gesammelt und hier angesiedelt und inzwischen kann man durch einen wunderbaren Urwald wandern. Während unserer 2,5-stündigen Führung lernen wir die unterschiedlichen Pflanzen und ihre Verwendung näher kennen. Es gibt hier Orchideen, die sehr selten sind und manche davon blühen nur für einen halben Tag lang im Jahr. Es ist erstaunlich was in 40 Jahren für ein wunderschöner Wald entstehen kann. Außerdem wird hier eine kleine Gärtnerei betrieben in der gefährdete Pflanzen gezüchtet werden für Wiederaufforstungsprojekte in kleinen Komunen. Wir erfahren, dass Omar noch ein anderes Grundstück mit 65ha hat, das er ebenfalls renaturiert. Ein tolles Projekt!

Valle de Cocora

Bei Salento gibt es ein auf 2200m Höhe das Valle de Cocora. Ein Gebiet, das für seinen Urwald und seine Wachspalmen bekannt ist. Die Palmen werden bis zu 60m hoch und sind das Wahrzeichen Kolumbiens.

Wir parkten direkt am Eingang zum Wachspalmental und konnten dort ein wunderbares Lagerfeuer machen. Am nächsten Morgen brachen wir zu einer 4-stündigen Wanderung durch den Jungle und das Wachspalmental auf. Wir kraxelten auf 2800m Höhe zur Finca de la Montana, wo wir Kolibris beobachten konnten. Auf dem Rückweg durch das Wachspalmental fing es wieder an zu regnen und die Palmen verschwanden in den Wolken. Gespenstisch schön!

Jardin

Auf dem Weg von Medellin ins Cafetero benötigten wir eine Zwischenstation, da die Straße No. 25 kurz hinter Medellin angeblich gesperrt war. Wir entschieden uns für Jardin, was laut Reiseführer ein sehr schönes beschauliches Städtchen sein sollte und weil wir dort unsere deutschen Freunde wieder sehen konnten.

Die Stadt hatte durchaus einen entspannten Charme und ein paar Naturhighlights zu bieten. Wir besuchten die Cueva del Esplendor, die 9km von Jardin entfernt in den Bergen liegt. Da wir keine Lust auf die 2,5 h einfachen Fußweg hatten, haben wir uns eine Jeeptour gegönnt. Allerdings mussten wir uns den Genuß der Höhle dann mit 12 anderen Personen teilen, aber beeindruckend war es trotzdem. Durch ein Loch in der Höhlendecke strömt ein 10m hoher Wasserfall mit ordentlich Getöse in die Höhle. Hartgesottene können sogar im kalten Wasser baden.

Ein zweites Highlight war die Vogelbeobachtung beim Naturreservat Gallito de Roca, das dierkt an die Stadt anschließt. Hier kann man zu Sonnenauf- und untergang den knallroten Andenklippenvogel beim Balzen bewundern. Er gluckert fröhlich vor sich hin und wir konnten sogar mehrere Exemplare aus nächster Nähe beobachten. Zurück am Bus sahen wir sogar noch einen hellblauen Vogel. Wie sich herausstellte ein blau-grauer Tanager.

Rio Claro

Nach einer enormen Fahretappe über die Berge kommen wir zum Einbruch der Dunkelheit am Eingang des Naturschutzgebietes Rio Claro an. Leider schließt der Eingang um 18 Uhr und wir waren um 18:30 da. So konnten wir die Nacht nicht im Naturpark verbringen sondern wieder mal auf einer Terpel-Tankstelle.

Am nächsten Morgen durften wir allerdings rein und uns erwartete ein Paradies. Ein kritsllklarer Fluß schlängelt sich hier in einem marmornen Flußbett durch den Dschungel. Das ist so idyllisch, dass selbst die Kinder des öfteren sagen: „Wow, ist es hier schön.“ Entzückt probieren wir jede Badestelle aus und wandern die Schlucht entlang bis es keinen Weg mehr durchs Dickicht gibt.

Der Reiseführer hatte gewarnt, dass es an Wochenenden sehr voll werden könnte, aber wir scheinen Glück zu haben. Wir kamen an einem Samstag an und das Besucheraufkommen war erstaunlich moderat. Es werden hier auch verschiedene Aktivitäten angeboten, wie Klettersteig, Seilbahnfahren über den Fluß, Rafting, Tubing, eine Höhle mit Wasser besichtigen. Die Höhle wurde uns empfohlen, aber die Kinder sind noch zu jung dazu und so etscheiden sich Mara und ich dazu die Seilbahntour auszuprobieren. Es sind drei Bahnen. Die längste 200m lang. Es ist wunderschön noch mal eine andere Perspektive einzunehmen, aber in einer halben Stunde ist der Spaß auch vorbei. Das eigentlich Schöne hier ist das Baden im glasklaren Wasser – das auch gar nicht kalt ist.

Minca

Minca ist ein kleines Bergdorf etwas oberhalb von Santa Marta. Es ist bekannt für seine schönen Wasserfälle und den Artenreichtum an Vögeln. Von zirka 165 Vogelarten, die es in Kolumbien geben soll, seinen um die 130 in Minca vertreten. Bei unserer Ankunft umschwirrten uns Kolibris. Unser Hotel (Minca La Casona) hat extra Kolibritränken auf der Terrasse aufgehängt und wir konnten ihnen eine Weile beim Trinken zusehen. Uterhalb der Terrasse werden verschieden Früchte ausgelegt um weitere Vögel anzulocken und wir konnten einige aus nächster Nähe beobachten. Natürlich wollten wir auch die Wasserfälle anschauen und haben die Cascada Marinka erwandert. Als wir dort gerade ins Becken gesprungen sind, tauchten zufällig die Kandier auf, die wir schon in Playa Brava im Tayronapark getroffen hatten. Das Wasser war sehr kalt und so haben wir uns nur kurz erfrischt und sind wieder zurück gelaufen. Der Weg führte uns durch wunderbaren Dschungel mit riesigem Bambus. Ich wünschte, der wüchse auch bei uns im Garten… Tags drauf, gingen wir der Empfehlung der Kanadier nach und haben die Finca La Candelaria besucht. Das ist eine Kaffee- und Kakaoplantage noch weiter oben in den Bergen. Dort kann man sich Führungen zur Kaffee- oder Kakaoverarbeitung ansehen. Wir haben uns für die Kakaotour entschieden und durften sehr viel probieren – vom Glibber um die Kakaobohnen über geröstete Bohnen, bis hin zu schwarzer Schokolade, Milchschokolade, heißem Kakao, Schokopralinen und einer Schokoladengesichtsmaske 😉 Mit unserer Kriegsbemahlung wanderten wir weiter zur Cascada Escondida. Auf dem Weg dorthin setzte plötzlich Regen ein und wir mussten uns bei einer Cabana unterstellen – Regenwald eben. Nach einer halben Stunde konnten wir jedoch weiter gehen. Die Lagune an der Cascada Escondida hatten wir dann fast für uns. Es war nur noch ein anderer Mensch dort. Vielleicht lag es am Regen oder weil dieser Wasserfall nicht so sehr bekannt ist. Es war jedenfalls sehr schön. Als Abschluß unseres Minkaaufenthaltes haben wir unser letztes Abendessen im Casa Loma eingenommen, das wunderbare Aussicht auf den Talkessen von Santa Marta bietet. Dort haben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt und noch dazu lecker vegetarisch gegessen.

Santa Marta und Tayrona

Wir sind erst 9 Tage in Südamerika und es kommt mir so vor als wären es schon mehrere Wochen. So viele neue Eindrücke….

Die letzten paar Tage waren wir in und um Santa Marta unterwegs. Ein schönes Küstenstädtchen, das gerade einen touritischen Aufschwung erlebt und einige schöne Bars und Restaurants zu bieten hat. Clubs gäbe es ebenfalls genug, aber uns fallen meistens schon vor 21 Uhr die Augen zu. Beeindruckt hat mich das Jungendstil-Theater, das gerade renoviert wird und deshalb nur von außen bewundert werden konnte. Ansonten hat man hier schmale Gehsteige und direkt angrenzend die Hauswand. Die Stadt ist in quadratische Raster aufgeteilt und die Straßen nummeriert, was die Orientierung sehr erleichtert. In Santa Marta sind die Straßen befestigt, zumindest im Innenstatdbereich. Das ist durchaus nicht immer so.

Der Stadtstrand ist leider nicht so schön – recht algig -, deshalb haben wir beschlossen ein paar Tage im Tayrona-Nationalpark zu wandern und an einem ziemlich verlassenen Traumstrand eine Nacht in der Hängematte zu verbringen. Wir haben wieder eine große Reisetasche im Hotel gelassen und uns nur mit unseren Daypacks auf den Weg gemacht. Das war auch gut so, denn die Wanderung war ziemlich anstrengend. Von Calabazo aus, das wir mit dem öffentlichen Bus erreicht hatten, ging es 1 1/2 Stunden lang bergauf zum Mirador. Eigentlich nur 310 Höhenmeter, aber ziemlich steil und bei über 30 °C und enormer Luftfeuchtigkeit verlangte es uns so Einiges ab. Danach nochmal 2 Stunden bergab, teilweise ebenso steil wie der Aufstieg. Belohnt wurden wir mit einer Oase unter Palmen und einem wunderschönen Strand – der Playa Brava. Wegen der starken Strömung kann man hier nur im seichten Wasser ein wenig Planschen und so haben sich die Kinder in der Brandung im Bodysurfen geübt. Die Nacht in der Hängematte war etwas gewöhnungsbedürftig. Wir haben fast kein Auge zugemacht. Das starke Tosen der Brandung und die Geräusche aus dem Jungel haben uns wach gehalten. Lasse und ich haben am nächsten Morgen den Sonnenaufgang angesehen, der trotz teilweiser Bewölkung ziemlich schön war. Nach den Frühstück sind wir aufgebrochen um über den Cabo de San Juan nach Castilletes zu wandern. Wie am Tag zuvor ging es wieder 1 1/2 Stunden steil bergauf und auch wieder bergab. Wir haben viele interessante Tiere gesehen. Stabheuschrecken, Blattschneideameisen, dicke Tausendfüßler, Heuschrecken, Kapuzineräffchen, Frösche und Salamander. Der Cabo de San Juan ist inzwischen leider dermaßen überlaufen mit Touristen, dass er so gar nichts mehr mit den idyllischen Fotos gemeinsam hat, die wir vorab im Internet gesehen hatten. Reine Maßenabfertigung. Wir haben dort nur kühle Getränke gekauft und sind schnell weiter gelaufen zur Playa Piscina. Ein sehr schöner weißer Strand mit sehr klarem Wasser. Nach einer kurzen Planschpause ging es weiter nach Castilletes. Das letzte Stück hat sich ganz schön gezogen. Vielleicht waren wir auch einfach schon etwas erschöpft von den bisherigen Strapazen und waren deshalb froh, nach ca. 8 Stunden wandern den Shuttle zum Parkeingang erreicht zu haben. Bin immer noch stolz auf die Kinder, die das tapfer mitgemacht haben.

Am nächsten Morgen, in aller Frühe, hatten wir eine Verabredung zum Angeln. Flo hat einen Fischer ausfindig gemacht (Jader Fontalvo, Club de Pescada de Santa Marta), der mit uns zum Fischen und Schnorcheln rausgefahren ist. Wir mussten uns ordentlich einpacken um uns vor der gnadenlosen Sonne zu schützen. Schon nach Kurzem hatten wir unseren ersten Thunfisch gefangen. Es sollte noch einer mehr werden und auch ein Baracuda ging uns an den Haken. Nach 3,5 Stunden angeln, gab es eine Pause an einem kleinen Strand. Die Kinder wurden eingewiesen ins Schnorcheln und wir haben uns wunderschöne Fische unter Wasser angesehen. Einen Kugelfisch, Doktorfische, alle möglichen bunten Fische, deren Namen ich nicht kenne. Es gab auch Seeigel und Fische, die wie Steine aussahen. Während des Angelns hatten wir sogar fliegende Fische gesehen – verrückt! Den Baracuda haben uns die Fischer zum Abendessen mitgegeben und das Hotel hat ihn uns frittiert und mit Yuca-Sticks serviert. Das war lecker.

Heute geht es weiter nach Minca, aber davon werde ich die nächsten Tage berichten.