Vom Schnee überrascht im Nationalpark Perito Moreno

Auf dem Weg nach Norden entscheiden wir uns einen Abstecher in den Nationalpark Perito Moreno zu unternehmen. Der ist relativ unbekannt deshalb wenig frequentiert. Uns reizt die einsame Bergwelt. Allerdings müssen wir unserem Bus dafür 70km Schotterpiste- einfache Wegstrecke- zumuten. Wir hoffen, dass der Kühler, und alles andere, das gut übersteht.
Der Ranger empfiehlt uns zwei Stellplätze von denen aus man kindgerechte Wanderungen machen kann. Zuerst steuern wir die kleine Insel im Park an. Es ist sonnig, aber super windig. Wind ist eigentlich nichts Ungewöhnliches in Patagonien, aber heute ist sogar Sturmwarnung mit Böen bis zu 105 km/h. Aus dem wackelnden Bus heraus beobachten wir das Andenglühen und freuen uns am türkisblauen See.
Am nächsten Morgen ist vom Sturm nichts mehr übrig. Bei strahlendem Sonnenschein drehen wir eine kleine Runde auf der Insel.
Danach brechen wir zum zweiten Stellplatz am Lago Burmeister auf. Der Weg weißt eine tiefe Matschstelle und mehrere kleine Pfützen auf. Zum Glück meldete die Wettervorhersage vor zwei Tagen nur stahlenden Sonnenschein und keinen Regen. Einige der Wege sind nämlich nach Regen nicht passierbar – unser Matschweg sicher auch nicht.
Als wir am Lago Burmeister ankommen, verschwinden die Kinder erstmal nach draußen zum Schnitzen. Beim Abendessen fragt Lasse, was wir hier am Lago vorhaben. Als er hört, dass wir noch mehr Wandern wollen, wünscht er sich Regen, damit daraus nichts wird und er im Bus bleiben kann.
Und dann, als wir gerade einschlummern, kommt er tatsächlich, der Regen. Er prasselt fast die ganze Nacht auf unser Dach und Flo und ich machen uns Sorgen über den Rückweg.
Tags drauf, die Kinder sind schon früh auf den Beinen und am Computerspielen, während die Eltern noch dösen, kommt auf einmal ein entzückter Ausruf von Mara:“ Guckt mal, es schneit!“ Unglaublich! Kleine Flocken fallen vom Himmel und bleiben auf dem Steppengras liegen. Als ich aus dem Bus klettere, um mir das näher anzusehen, bemerke ich, dass die Berge um uns herum tief verschneit sind. Das kam unerwartet. So schnell kann sich das Wetter hier also ändern. Oder war Lasses Wünscherei doch erhört worden? Die Wanderung verkneifen wir uns nun tatsächlich.
Noch vor dem Frühstück starten wir den Wagen um die heikle Passage möglichst schnell hinter uns zu bringen. Aber unser Bus meistert auch dies problemlos. Ein Check nach den restlichen 70 km Schotterpiste zeigt, dass auch der Kühler durchgehalten hat. Sonst auch alles heil geblieben, also weiter nach Norden.

Gletscher Perito Moreno

Nach tagelanger Fahrt durch die argentinische Steppe und vorbei an so manchem Vikunia-Gerippe, sind wir begeistert von der Kulisse schneebedeckter Berge. Flo hat den Bus wie ein rohes Ei über die 60km Schotterpiste manövriert. Sogar den Reifendruck haben wir abgelassen um weicher zu federn. Der fragile Kühler sollte auf keinen Fall weiteren Schaden nehmen.
Wir kamen am späten Nachmittag am Gletscher Perito Moreno an – als der Haupttouristenstrom schon abgereist war. Wir hatten Super-Wetter für unsere Wanderung gegenüber des Gletschers. Volle Sonne und kaum Wind bei gefühlten 20°C.

Der Gletscher Perito Moreno ist 30km lang, 5km breit und 30m hoch und gehört zu den wenigen Gletschern, die als stabil eingestuft werden. Er knackte hin und wieder, tat uns jedoch nicht den Gefallen zu kalben. Ein wirklich beeindruckender Anblick.
Zur Vertiefung unseres Gletscherwissens besuchen wir noch das Glaciarum, was alles Mögliche wissenswerte über Gletscher im Allgemeinen, und den Perito Moreno (ursprünglich „Bismarck-Gletscher“) im Speziellen.
Und dann tagt der Familienrat um über die schwierige Frage zu dabattieren:“ Fahren wir noch weiter nach Süden oder drehen wir hier um und fahren wieder nach Norden?“ Nach Abwägung der Argumente entscheiden wir uns für die Umkehr und so bleibt El Calafate der südlichste Punkt unserer Reise.

Entlang der Ruta 40 nach Süden

Wir haben es versucht! Eigentlich wollten wir einen Ausflug zum Balcon des Pissis machen, aber das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die anhaltenden starken Regenfälle im Norden von Argentinien haben viele Ortschaften und Straßen überschwemmt. Teilweise waren sogar Brücken gesperrt. So war auch der Campingplatz in Tinogasta quasi unter Wasser und nicht funktionstüchtig. Von einem Besuch des Balcons hat man uns hier abgeraten. Dort oben könnte Schnee sein oder der Untergrund zu aufgeweicht (Offroad-Strecke). Na gut, dann eben weiter nach Süden. Das Wetter soll ab morgen ja besser werden.

Ruta del vino

Von Salta aus ging es in die Berge Richtung Cachi. Unten im Tal war alles saftig grün, doch je höher wir kamen, desto dürrer wurde es und desto schlechter wurde auch die Strasse. Bald war wieder Waschbrett-Schotterpiste angesagt. Eigentlich wollten wir in Cachi campen, aber dann entdeckte ich den Utopia Overlander Campingplatz von Martina und Johann im Nirgendwo. Der lockte mit Sauerteigbrot, selbst gebrautem Bier und Yoga. Also gab es in Cachi nur ein Eis und wir sind wir dort hin gefahren.

Am nächsten Tag geht es weiter nach Colomé, einem einsamen Weingut mitsamt Museum des Lichtkünstlers James Turrell, weit ab von allem und nur über eine Waschbrettpiste oder dem Helikopter erreichbar.

Warum baut man ein Museum an einen so abgelegenen Ort? Um Besucherzahlen geht es einem dabei sicher nicht. Nein, man hat einfach die Kohle dazu. Das Weingut gehört heute der deutschen Hess Group und diese hat den Lichtkünstler James Turrell dort ein Museum für seine Lichtinstallationen bauen lassen. Vielleicht soll das Museum bei der Vermarktung des Weines helfen. Besuchen kann man es nämlich nur nach vorheriger Reservierung einer Weinprobe. Nur Museum gucken ist nicht. Die Führungen sind auf 15 Personen begrenzt und finden zweimal täglich statt, aber so groß scheint der Andrang nicht zu sein. Wir konnten einen Tag zuvor unseren Besuch organisieren und da die übrigen Teilnehmer nicht aufkreuzten, hatten wir eine Weinprobe – und vor allem das Museum – exklusiv für uns. Der Wein war okay, der Museumsbesuch hat uns jedoch gut gefallen.
Fotos durften wir im Museum leider keine machen.

Durch die Montanas de siete colores nach Salta

Ob es wirklich sieben Farben sind, die die Berge hier haben sollen, haben wir nicht gezählt. Bunt ist es allemal. Leider setzt starker Regen ein und so kneifen wir uns den Ausflug in die Quebrada Humahuaca – mit noch mehr farbigen Bergen – und fahren durch bis Salta.

Salta ist eine schöne Stadt mit vielen, gut erhaltenen, Kolonialbauten. Wir nächtigten auf dem städtischen Campingplatz mit gigantischem Pool (260×100m).
Hauptziel war es für uns hier eine argentinische Simkarte zu bekommen und Geld zu tauschen. Nebenbei waren wir auch mal wieder Sushi essen – das hier aber hauptsächlich aus Frischkäse besteht. Ist aber auch weit weg von der Küste…
Und ich hatte eine unglaubliche Erfahrung mit Taxifahrer Raoul. Dem hatte ich aus Versehen 6000 Pesos anstelle 600 in die Hand gedrückt- was mir allerdings erst nach dessen Abfahrt dämmerte. Ich hatte also ca. 18 Euro anstatt 1,80 Euro bezahlt. Er hatte mir für die Rückfahrt seine Nummer gegeben, aber ich hatte noch keine Simkarte – dafür war ich ja gerade in die Stadt gefahren. Als ich ihn später anrief, überreichte er mir mein Bündel Scheine und fuhr mich zurück zum Campingplatz. Das gab ein angemessenes Trinkgeld.

Über die Berge nach Argentinien

Auf nach Argentinien!
Unser Bus kämpfte sich brav die 2300 Höhenmeter nach ober und dann fuhren wir eine ganze Weile auf 4700m herum, durch Wüste mit gelegentliches Lagunen. Bei Jama überquerten wir mal wieder eine dieser kleinen Grenzübergänge. Alles sehr gut organisiert hier. Nach 40 Minuten sind wir durch und weiter geht es bei aufkommendem Regen. Wir fahren unter dem Regenbogen durch und über die Gran Salar del Norte.

Lagunenroute

Ein alter Polizeibus ist kein Ralleyfahrzeug! Das mussten wir uns leider nach 50km Lagunenroute eingestehen.
Die Lagunenroute zwischen Uyuni und der chilenischen Grenze ist eine 350km lange Offroadstrecke, die zum größten Teil aus Waschbrett-Schotterpiste besteht.
Unser Plan mit 60 Sachen nur so über die engen Bodenwellen zu schweben, ging leider nicht ganz auf. Innerhalb einer Stunde hatte sich der Tisch zerlegt, die Wasserzuleitung zur Therme abgerüttelt, der Ventilator war von der Wand gefallen und im Küchenschrank sämtliche Zwischenbodenträger rausvibriert. Okay, dann eben doch im Schleichgang mit 20km/h – wir haben ja Zeit. Kurz darauf hatten sich auch noch die Naturgewalten gegen uns verschworen und es zuckten Blitze um uns herum und Hagel prasselte auf uns nieder. Doch selbst auf 4500m ist die weiße Pracht innerhalb von 30 Minuten wieder weggetaut ist. Zur Abenddämmerung kamen wir an der Laguna Colorada an und konnten die rosa Flamingos bewundern. Ihr schönes Farbspiel offenbarte sie uns allerdings erst am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein.

Wir tuckerten weiter, durch marsähnliche Landschaften über Pässe mit fast 4900m, vorbei an der Laguna Salada zum Thermalbad an der Laguna Chalviri. Dort konnten wir in wunderbarer Kulisse ein Weilchen einweichen und Flamingos aus nächster Nähe beobachten, bevor wir uns zu den Lagunen Verde und Blanca aufmachten.
Am Aussichtspunkt, auf 4300m Höhe, wo wir die Nacht verbrachten, herrschte eine steife Briese. Die Kinder legten sich in den Wind und kamen nach 10 Minuten durchgefroren wieder in den Bus. Die Nacht wurde mit unter Null Grad recht kühl und glücklicherweise startete am nächsten Morgen unsere Heizung und taute den Bus wieder etwas auf.
Kurz hinter den Lagunen kam die Grenzstation Hito Cajon – eine der kleinsten und höchstgelegenen der Welt auf 4550m. Wir scheinen ein Faible für kleine Grenzübergänge zu haben… Hier passieren, außer den Touren von Bolivien in die Atacamawüste oder von Chile nach Uyuni, kaum Privatfahrzeuge den Schlagbaum. Die Formalitäten sind schnell erledigt und am längsten dauert die Fahrzeugkontrolle in Chile, bei der wir sämtliches Obst und Gemüse abgeben müssen, aber wir waren vorgewarnt..
Dann kommt eine krasse Abfahrt nach San Pedro de Atacama. Es geht schnurstracks, ohne Serpentinen 2200m Höhenmeter nach unten – in nur 30km Distanz. Bin gespannt wie lange wir brauchen um da wieder hoch zu zuckeln, wenn wir in ein paar Tagen nach Argentinien rüber queren wollen.

Über die Berge nach La Paz

Bis La Paz waren es immernoch 360km. In europäischen Maßstäben ein Klacks. Allerdings galt es einen 4650m hohen Pass zu überqueren und das mit der nötigen Aklimatisation, denn immerhin liegt La Paz auf 3600m Höhe. Immerhin war die Straßen größtenteils geteert. Allerdings mit vielen Schlaglöchern. So kamen wir auch diesmal nur langsam voran und rüttelten den Bus ziemlich durch. Eine Strapaze, den zumindest unser Gemüse nicht überlebte. Dafür war die Landschaft toll. Wir fuhren durch grüne Schluchten und fanden einen natürlichen Pool um uns zu erfrischen. Das war nach 4 Tagen auf Achse auch schwer nötig. Dann schraubten wir uns in die Höhe und steuerten eine Tankstelle auf 3150m als Nachtlager an. Dort trafen wir Marco und Magda wieder und hatten einen tollen Spieleabend in unserem Bus.

Nun fehlten nur noch 60km bis La Paz und unser Bus tuckerte gemachlich über den Pass. Wir saßen viele Mountainbiker, die die alte Straße nach La Paz, die Deathroad, in Angriff nahmen. Wir waren froh über die gut ausgebaute neue Straße. Gegen 10 Uhr morgens erreichten wir die Ausläufer von La Paz und steuerten erstmal eine Autowäscherei an. Vier schrubbten 4 Mann eine Stunde lang unseren Bus. Die Durchquerung von La Paz dauerte nochmal eine Stunde und so kamen wir gegen 12 Uhr an unserem Campingplatz an. Dort standen unsere Freunde – die Noaks und gegen Abend kam noch ein anderes deutsches Pärchen (Dunja und Rainer) an. Die beiden hatten Peru auf die harte Tour verlassen – vorbei an den Straßensperre, im Zickzack über die Berge…Hellas! Jetzt kann Weihnachten kommen.

Bergetappe – Alpakaland

Heute war wieder mal ein Fahrtag. Auf unserem Weg in den Dschungel mussten wir gleich zweimal über Pässe mit 4800m Höhe. Die Hälfte der Strecke auf Schotterpiste, aber in wunderschöner Landschaft und vorbei an Lamas, Alpakas, Vikunias und Schafen.
Inzwischen können wir Lamas, Alpakas und Vikunias soger auseinander halten.

Wir sind früh aufgewacht. Flo sogar vor Kälte. Er hat um ca. 4 Uhr die Heizung im Bus angemacht. Es muss draußen unter Null Grad gewesen sein, da sich an den Scheiben Eisblumen gebildet haben. Wir brachen früh auf zu unserem mächsten Fahrtag auf dem Altiplano, meistens auf 4000m Höhe. Wir haben die relativ neue 3S bis Llalli genommen. Das war recht abenteuerlich, weil sie nur 1-spurig ist und es neben dem Teerbelag beidseitig meist ziemlich abschüssig ist. Einmal mussten wir einem großen LKW ausweichen, was Millimeterarbeit war und jeder Menge guten Willens bedurfte. Glücklicherweise kam uns auf dem ca. 50 km langen Streckenabschnitt sonst nur sehr wenig Verkehr entgegen.
Danach war in der Stadt Ayaviri die Durchgangsstraße komplett mit Erdhaufen blockiert und wir mussten uns durchfragen um die Umfahrung heraus zu finden. Beim Auskundschaften des Weges bin ich ein bisschen gerannt, aber man glaubt ja gar nicht wie schnell man auf 4000m außer Puste ist. Ich habe die Frauen-Fußballmannschaften beneidet, die wir dieses Wochenende auf dem Altiplano haben spielen sehen. Aber die sind diese Höhe ja auch gewöhnt. Bei Flo, Lasse und mir machten sich dagegen heute leichte Kopfschmerzen bemerkbar. Bevor es jedoch in tiefere Gefielde gehen konnte, mussten wir noch einmal über einen 4873m hohen Pass. Danach haben wir auf 4400m Höhe in Mazuco(Hauptstadt der Alpakas) zu Mittag gegessen. Gerade als wir in den Ort einfuhren fing es an zu hageln. Am Hauptplatz parkte vor uns ein Pickup mit Lamas drauf – zu süß- und denen schien der Hagel nichts aus zu machen. Zum Glück hörte der Hagel schnell wieder auf und wir konnten ohne Probleme weiter fahren. Auf der Carretera Interoceanica ging es einen wunderschönen, grünen Canyon hinab bis zu unserem Stellplatz auf 2500m Höhe.

Colca Canyon

Als ersten Stellplatz haben wir uns die Baños Thermales de Chacapi ausgesucht. Deren Besuch haben wir uns allerdings für den nächsten Morgen aufgehoben, da dann nicht so viele Touristen da sind. Es war herrlich in den glasklaren, ca. 35-40°C warmen Becken einzuweichen und die phantastische Aussicht zu genießen. Nach dem Bad haben wir eine Rundwanderung zu den Ruinen von Uyo Uyo, den Grabhöhlen von Shininea, einer Hängebrücke und dem amphitheaterähnlichen Hängen des Canyons gemacht. Die Kinder merkten die Höhe beim Wandern – wir waren immerhin auf ca.3500m Höhe. Da mussten wir nach unserer Rückkehr zum Bus gleich nochmal ins Thermalbecken springen. Wunderbar wohltuend!
Danach sind wir noch weiter zum Mirador Cruz del Condor gefahren.

Wir kamen gegen 17 Uhr an und haben uns sehr gefreut dort den Truck der Noaks stehen zu sehen.
Hergekommen sind wir wegen der Condore, die hier angeblich abends zwischen 16:30 und 18 Uhr und morgens zwischen 8 und 10 gesichtet werden können und natürlich wegen der tollen Aussicht in den zweittiefsten Canyon der Welt. (Der tiefste liegt gleich neben an – der Canyon de Cotahuasi – mit nur wenigen Metern mehr Tiefe). Bei unserer Ankunft kreiste ein Condor in weiter Ferne. Da es auf der Höhe von 3750m schon empfindlich kalt wurde, haben wir uns nicht sehr lange draußen aufgehalten und uns stattdessen nach dem Abendessen mit den Noaks in unserem Bus verabredet.
Die Nacht über packten wir uns in dicke Decken ein denn die Außentemperatur fiel auf 2°C. Der Sternenhimmel war übrigens überwältigend.
Am nächsten Morgen hatten wir mehr Glück mit den Condoren. Gleich zwei flogen direkt über uns hinweg, weitere flogen in größerer Entfernung vorbei.

Der Weg zum Colca Canyon

Schon bei unserer Abfahrt an unserem Aklimatisierungsstop haben wir von Ferne den Vulkan Sabancaya beim Spucken von Rauchwölkchen bewundern können. Auf der gesamten Fahrt in den Canyon, konnte man ihn immer wieder sehen. Die Fahrt führte über eine wunderschöne Hochebene mit Vicunyas und einer alten Bahnlinie zu verstreut liegenden Minen.

Noch bessere Sicht hatten wir allerdings am Mirador de los Volcanos auf 4850m Höhe, einem Bergpass auf dem Weg in den Colca Canyon. Dort sieht man alle Vulkane der Umgebung und es sind Tafeln mit ihren Namen und Höhen aufgestellt.
Allerdings war es auf der Höhe des Miradors sehr windig und kalt, so dass wir schnell den Pass überquerten und hinab in den Canyon gefahren sind.

Laguna de Paron

Die Laguna de Paron liegt auf 4200m Höhe und von Caraz aus kann man sich mit einem Taxi direkt bis ans Ufer der Lagune fahren lassen. Die 2000m Höhenunterschied schafft man in 90 Minuten. Zum Glück haben wir uns die letzten Tage schon auf mindestens 3200m aklimatisiert und verkraften den Trip ohne Kopfschmerzen. Leider sind bei der Fahrt nach oben Wolken aufgezogen. Unten im Tal war der Himmel noch strahlend blau. Trotzdem empfängt uns die Lagune in ihrem unglaublich intensiven blau. Wir steigen bei Regen und ziemlicher Kälte zum Mirador empor und bewundern das Panorama. Bei klarem Himmel muss es noch umwerfender sein, aber wir sind auch so schwer beeindruckt. Nur die schneebedeckten Gipfel der umgebenden Berge bleiben in den Wolken nur zu erahnen. Beseelt von diesen tollen Eindrücken lassen wir uns wieder ins Tal und in die Wärme fahren.

Canon del Pato

Am dritten Tag unserer Bergpassage kamen wir durch den Canon del Pato. Eine wirklcih spektakuläre Wegstrecke. Über Serpentinen fährt man von 3200m runter auf 800m und folgt dann dem Flußlauf durch den Canon wieder hinauf auf 2200m. Die Straßenqualität wechselt zwischen gut geteert und zweispurig und einspuriger Schotterpiste – natürlich wieder mit steilen Abhängen neben der Straße. Die hohen Felswände beeindrucken uns und wechseln hin und wieder die Farbe des Gesteins. Der größte Nervenkitzel erwartet uns auf der einspurigen Tunnelstrecke mit insgesamt ca. 40 Tunneln. Manche davon sind so lang, dass man das Ende nicht sieht und nur laut humpend ins Dunkle fahren kann. Die Ausweichbuchten am Ende des Tunnels sind unbedingt nötig, aber meist recht knapp bemessen und wir waren froh, dass wir den zwei Reisebusse nicht an solch brenzligen Stellen begegnet sind. Es wird schon wieder langsam dunkel als wir Caraz erreichen, wo wir uns auf einem Campingplatz mit unseren deutschen Freunden treffen und erstmal für ein paar Tage Pause machen und uns von den anstrengenden letzten Tagen erholen.

Über die Berge auf der 3N

Um in Peru von Nord nach Süd zu kommen gibt es drei Möglichkeiten. Entwerde über die Nationalstrasse 1 an der Küste, über die 3N über die Crodilleren oder über die 5 im Oriente. Wir entscheiden uns für die Fahrt übers Gebirge weil es dort schöne Canyons und Bergseen zu bestaunen gibt. Ich wusste allerdings nicht, dass die Fahrt tatsächlich so aufregend werden würde. Kurz nach Cajamarca brausten wir, auf der noch guten Straße am Abzweig zu Jesus vorbei. Hätte ich geahnt, dass er sich hierhin zurückgezogen hat, hätten wir eventuell einen Stop eingelegt, aber so konnte ich nur noch schnell ein Bild aus dem Fenster machen. Die erste Bergetappe war geprägt von Bergbau und Mienenarbeit, was die Landschaft nicht unbedingt verschönert. Bei Nieselregen natürlich noch weniger schön. Auch zu erwähnen wäre die allgegenwärtige Wahlwerbung. Die arme Bergbevölkerung verdient sich ein Zubrot damit, das eigene Haus mit der Wahlwerbung anpinseln zu lassen. Ganze Ortschaften sind so mit den Namen und Parteilogos der unterscheidlichen Kandidaten verunstaltet.

Je weiter es in die Berge ging, desto schlechter wurde die Strasse und erinnerte teilweise an die einspurige 08B mit den steilen Abhängen. Es war manchmal nicht mehr als ein Feldweg – aber immer noch Nationalstrasse!. Hier fuhr auch kein großer Bus mehr und unser Fahrzeug war, außer den Straßenbaufahrzeugen, das Größte was da so rumfuhr. Das bekamen wir auch mehrmals zu spüren. Das erste Mal als uns das Navi bei einer Ortsdurchfahrt mal wieder in eine Straße schicken wollte, die eine Einbahnstraße in Gegenrichtung war. Wir mussten ausweichen und haben als ortunkundige die falsche Straße gewählt. Vor uns blockierte ein Baulaster die Fahrbahn und beim Versuch in den engen Gassen in eine Seitenstraße abzubiegen, hätten wir fast unseren Dachgepäckträger ruiniert. Hätte der Lastwagenfahrer uns nicht ein Stück weit gelotst, würden wir vermutlich noch heute in dem Örtchen feststecken. Im nächsten Dorf wollten wir zu Mittag essen, aber die Gassen waren so eng, dass wir den ganzen Verkehr lahmgelegt hätten, wenn wir irgendwo geparkt hätten. Ich bewundere immer wieder wie souverän und ruhig Flo durch diese Engstellen chauviert. Manchmal ist zwischen den 50cm hohen Bürgesteigen und parkenden Auto nur noch jeweils 5cm Platz, aber Flo manövriert den Bus präzise hindurch. An besagtem Tag wurde er wirklich extrem auf die Probe gestellt. Wir hatten von unseren Freunden erfahren, dass es kurz hinter dem Dorf Angamarcas eine Baustelle geben soll und die Umfahrung, die sie nehmen mussten, wäre super steil und eng gewesen. Wir sollten uns also im Dorf nach einer weiteren Umfahrung erkundigen, die es angeblich geben sollte. Diesem Rat sind wir gefolgt und haben von zwei unterschiedlichen Personen die Info bekommen, es gäbe keine Baustelle. Es gab dann allerdings sogar zwei Baustellen und wir mussten im Endeffekt ebenfalls die super steile Umfahrung nehmen weil es langsam dunkel wurde und wir nicht zur anderen Umfahrung zurück fahren wollten. Belohnt wurden wir dafür mit sehr schöner Aussicht auf eine wunderbare Landschaft und wunderbar einsamen Stellplätzen. Falsche Kartendaten, Falschaussagen und enge Gassen begleiteten uns auch die nächsten Tage und wir haben es uns zur Angewohnheit gemacht vor jedem Dorf anzuhalten und nach der Umfahrung zu fragen. Teilweise sind diese gar nicht in den Karten existent.

Dann kam eine Serpentinenstrecke, die jedes Autofahrerherz höher schlagen läßt. Auf einer relativ neuen Asphaltstrasse ging es den Berg hinunter und auf der anderen Talseite wieder hinauf. Nur in den Kurven scheint irgendetwas nicht richtig hingehauen zu haben oder es fehlten Hangabfanungen, denn hier fehlte der Asphalt und man musste enge Schotterkurven fahren. Immer im Höhenspektrum zwischen 3200 und 500m. Am dritten Tag kamen sogar wieder Überlandbusse in Sicht.

El Cajas Nationalpark

In Cuenca fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein los und je höher wir in die Berge kamen, desto diesiger wurde es. Von Ferne sah man schon Blitze zucken und es fing bald an zu regnen. Auf 4000m verwandelte der Regen sich sogar in Schneeregen. Wir kamen am Resto der Brüder Prado an und Flo angelt erstmal. Innerhalb von 30 Miunten zogen sie 3 Forellen aus dem Teich, die wir uns für später ausnehmen ließen. Wir aßen in einer kleinen Hütte bei Kaminfeuer zu Abend. Bei Dunkelheit und Nebel kamen sogar noch die Noaks. Wir verbrachten mal wieder einen schönen Abend in unserem Bus. Da es so weit oben nachts recht kühl ist und als Test für unsere Heizung, haben wir diese die ganze Nacht auf niedrigster Stufe laufen lassen. Mit dem Erfolg, dass es im Bus bullig warm war, aber gegen Morgen die Starterbatterien leer waren und es dann wieder kalt wurde. Wir versuchten die Batterien über das Trennrelais von den Aufbaubatterien laden zu lassen, aber das klappte aus irgendeinem Grund nicht. Flo hat dann die vorderen Batterien gebrückt und mit den hinteren Batterien gestartet. Gegen 12:30 Uhr konnten wir endlich zum Ausgangspunkt unserer Wanderung aufbrechen. Auf knapp 4000m Höhe umwanderten wir 5 Lagunen auf einem wunderschönen Weg, der ans schottische Hochland erinnerte. Danach gab es die selbstgeangelten Forellen. Die Nacht verbrachten wir am Eingang des Nationalparks, aber die Heizung ließen wir sicherheitshalber aus…

Laguna Negra

Wir wollen über die Berge von Macas nach Guamote und weiter nach Alausi. Die Strasse E46 ist keine viel befahrene Strasse und Margit schaut auch extra nochmal im Internet nach ob sie befahrbar ist. Es gibt auf der Strecke nämlich öfters mal Erdrutsche. Tatsächlich gibt es einige Stellen, an denen entweder unsere Spur weggebrochen ist oder die Gegenspur verschüttet wurde. An einer Stelle liegt ein riesiger Felsbrocken mitten im Weg und die Spuren mussten sich neu außen herum organisieren. Außerdem gibt es reichlich Bodenwellen und Schlaglöcher. Glücklicherweise fahren wir bei gutem Wetter und guter Sicht. Als wir abends unseren Stellplatz an der Laguna Negra auf 3500m Höhe erreichen, können wir noch kurz die Ausssicht genießen, dann senken sich die Wolken und als es dunkel wird, sieht man keine 5m mehr weit. Trotzdem hören wir immer noch vereinzelte Fahrzeuge an uns vorbeifahren…

Auf dem Weg zum Pazifik

Irgendwann geht der schönste Besuch zu Ende und wir wollen ja hoffentlich noch Wale am Pazifik sehen. Also fuhren wir Richtung Quito und passierten den Äquator (Mittad del Mundo).

Die Umfahrung der Hauptstadt hat ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen und so war es schon 16:30 als wir am Naturreservat El Boliche südlich von Quito ankamen. Den Parkplatz hatten wir für uns und standen bei 3500m Höhe in einer schwarwaldähnlichen Landschaft. In dieser Nacht mummelten wir uns zusätzlich in die drei Wolldecken ein, dir wir extra in Otavalo gekauft hatten. Morgens war es ziemlich kalt und Flo testete ob die Heizung bei dieser Höhe noch einwandtfrei funktionierte. Bald war es mollig warm im Bus.

Wir fuhren auf der E30 weiter Richtung Küste und passierten zwei Pässe mit 4000m Höhe. Der Bus hat das gut mitgemacht und man muss erwähnen, dass die Straßen in Ecuador viel besser sind als in Kolumbien. Sie sind breiter und weniger steil angelegt.

Einen Zwischenstop machten wir an der Laguna Quilotoa auf 3800 m Höhe. Der Ort war allerdings so touristisch und der kalte Wind fegte uns fast von den Füßen,  dass wir von einer Wanderung um den See Abstand nahmen und stattdessen ein Mittagessen am Aussichtspunkt einnahmen. 

Danach ging es weiter durch karge Berge, bis wir auf der Westseite der Anden wieder hinunter fuhren.  Ab kurz nach dem Pass steckten wir für ca. 3000 Höhenmeter in einer dicken Wolkenschicht und die Vegetation wandelte sich zu saftigem grünen Dschungel. Je tiefer wir kamen, desto wärmer wurde es auch.

Unser Etappenziel war die Hostaria Nunganan auf 800m Höhe. Hier durften wir an einem kleinen Flußlauf campen. Wir waren die einzigen Gäste und genossen die Wärme und Ruhe. 

Am anderen Morgen erkundeten wir kurz das Gelände, das noch einen kleinen See, eine BMX-Strecke, eine Seilbahn, einen Pool mit Bergwasser und einiges mehr zu bieten hatte. 

Nach dem Frühstück ging es weiter Richtung Küste. Wir hatten eine lange 270km-Etappe vor uns, die diesmal nur über ca. 500m hohe Hügel führte und wahnsinnig schön war.

Als es schon dämmerte, fuhren wir bei Manta durch militärisches Sperrgebiet mit toten Bäumen soweit das Auge reicht. Das war ziemlich gespenstisch und wir hatten das so nah an der Küste nicht erwartet.

Kurz darauf umfuhren wir Manta auf der Straße zur Ölrafinerie. Auf deren 5-6 Spuren war so gut wie niemand unterwegs. Kurz vor der Einmündung auf die E15 kam dann noch Küstennebel auf und man fühlte sich in der unwirklichen Landschaft fast wie in einem Gruselfilm. Im Nebel änderte sich die Landschaft sofort wieder in grünen Dschungel und es klarte sogar ein wenig auf als wir zum Sonnenuntergang in San Lorenzo am Strand aufschlugen.

Cotacachi

Anderntags machten wir uns auf nach Cotacachi. Flo hat über das Allrad-Lkw-Forum Bekanntschaft mit Jens gemacht, der uns zu sich eingeladen hat. Jens und seine Frau Kristine haben sich vor 12 Jahren nach ihrer Südamerikareise entschieden (erstmal) in Ecuador zu bleiben. Jens ist talentierter Zimmermann und baut und verkauft Häuser. Die beiden haben uns gleich nach Ankunft zum ersten deutschen Stammtisch in Cotacachi mitgenommen, wo wir auf ca. 5 andere deutschen Familien trafen,  die seit 2-20 Jahren in Cotacachi leben.  Der Organisator verdient sich seine Brötchen als Bäcker und hat uns zum Abschied noch zwei Sauerteig-Baguettes zugesteckt. Die haben klasse geschmeckt. Danke!

Jens und Kristine sind super herzliche Menschen. Sie haben sich die nächsten 3 Tage viel Zeit genommen und mit uns die Stadt besichtigt und den Markt in Otavalo und Kristine hat mit den Kindern Feuer machen geübt (mit Feuerstein und Eisen) und Perlen gefilzt. Außerdem haben wir den Gringomarkt besucht, noch mehr Brot gekauft und eine Wanderung an der Lagune Guicocha oberhalb von Cotacachi unternommen.  Cotacachi liegt bei ca. 2450m Höhe und die Lagune und der Kraterrand sind bei 3000-3500m Höhe. Unser bisheriger Höhenrekord.

Vielen Dank an Jens und Kristine für die tolle Zeit, die netten Gespräche und etwas Normalität in unserem Vagabundendasein.

El Penol

Vom Rio Claro aus fuhren wir Richtung El Penol, einem riesigen Felsen mit 200m Höhe, der sich über eine Seenlandschaft erhebt. Man kann ihn über 708 Stufen erklimmen, was eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit ist. Allerdings wird man mit einer sehr schönen Aussicht belohnt. Der Penol hat in der Geschichte der U´wa eine besondere Bedeutung. Um der Bekehrung zum Christentum zu entgehen, hat wohl fast der gesamte Stamm Selbstmord betrieben und sich vom Felsen gestürzt.

Medellin

Danach ging es weiter zu einem Campingplatz nordöstlich von Medellin, wo wir uns mit unseren deutschen Freunden getroffen haben. Diese waren mit der 8km entfernten Seilbahn nach Medellin hinunter gefahren und hatten nichts Schönes zu berichten. Sie waren schockiert vom sichtbar praktizierten Drogenkonsum und seinen Folgen und von Prostitution. Daraufhin haben wir auf einen Besuch Medellins mit den Kindern verzichtet. Zur Weiterfahrt mussten wir ohnehin ein kurzes Stück durch die Stadt fahren.

Lago de Tota

Nach einer wunderschönen Fahrt durch die Berge erreichen wir den Lago de Tota, Kolumbiens größtem See auf 3015m Höhe.

Wir kamen bei ordentlich Dunst am Mirador der Playa Blanca an und standen dort auf einer kleinen Wiese mit tollem Blick aufs Wasser. Der See sah mystisch aus mit seiner Wolkenkulisse. 

Der Zugang zur Playa Blanca war leider gesperrt. Warum genau haben wir nicht verstanden, vermutlich irgendwelche Streitereien wem der Zugang gehört. Man kann nur einen kleinen Teil besuchen, der offensichtlich zum Mirador gehört. Lasse und ich schauten uns das kurz mal an und hielten die Hand ins Wasser. Brrr, zu kalt zum Baden. Wie zu erwarten, ist es hier oben ohnehin recht kühl. Die Leute tragen vermehrt Poncho und Hut. Tagsüber haben wir 12-15°C und nachts 7°C. Die Temperaturen scheinen allerdings kaum unter 0°C zu fallen, wie wir an nächsten Morgen vom Besitzer der kleinen Wiese erfahren. Selbst im Winter überfriert der Regen nur nachts, aber tagsüber taut das wieder weg. Wir bekommen eine Reittour angeboten und auch Bootstouren zum Angeln sind möglich. Die Kinder sind begeistert und so geht es eine Stunde später zu einer kleinen Wanderung mit Pferd los. Dabei entdeckten wir einen tollen Stellplatz unten am See, zu dem wir später umparken. Die Kinder spielten dort den ganzen Nachmittag am Hang und es kam sogar nochmal die Sonne raus.

Flo und Lasse unternahmen tags drauf sogar noch eine Angeltour und trafen dabei unsere deutschen Freunde, die unseren vorherigen Stellplatz oben auf der kleinen Wiese bezogen hatten.

Barichara – En autobus vamos al monte

Wer hätte gedacht, dass Kolumbien so bergig ist… Seit 10 Tagen kurvt Flo mit einer Engelsgeduld die Anden hoch und runter. Teilweise benötigen wir für 100km 5 Stunden weil wir auf den steilen Serpentinen hinter einem Monstertruck festhängen und nicht vorbei kommen. Aber manchmal kann auch unser Bus nur im zweiten Gang die Straße hochtuckern. Man muss dazu sagen, dass der Untergrund hier sehr weich zu sein scheint und die Straßen daher oft recht wellig sind oder auch mal ein Stück abgesackt ist. Manchmal kann dann nur eine Spur befahren werden. Allerdings lassen sich die kolumbianischen Radfahrer davon nicht abschrecken und sammeln fleißig Pässe. Belohnt wird die beschwerliche Fahrt mit einem wahnsinnig tollem Ausblick und so schönen Örtchen wie Barichara.

Es liegt auf 1280m Höhe und hat etwas mehr als 7000 Einwohner. Seine engen Gassen schmiegen sich wahnsinnig steil an den Berg. Die Strassen sind meistens Einbahnstraßen weil sie für Gegenverkehr zu schmal sind. Jede zweite in eine andere Richtung. Da unsere Navigationsapp das nicht auf dem Kasten hatte, haben wir sicherheitshalber erstmal eine Nacht am Ortseingang an der Tankstelle campiert und uns ein Bild von der Lage gemacht. Am nächsten Morgen bat man uns weiter zu ziehen und so haben wir den Weg zum Stellplatz oben hinter der Kirche Santa Barbara ausgekundschaftet, den unsere Stellplatz-App empfohlen hat. Wir haben es schließlich geschafft die enge Gasse mit der unglaublichen Steigung nach oben zu kommen und konnten auf einem unerwartet riesigen, ebenen Parkplatz im Schatten stehen. Außer uns war da niemand.

Ein Highlight von Barichara soll die Wanderung in den Weiler Guane sein. Der Weg ist ein alter Handelsweg der indigenen Guane, der mit Natursteinplatten gepflastert ist, die teilweise Fosilien beeinhalten. Die 9km haben wir in etwas mehr als 2 Stunden absolviert, aber ich muss gestehen, dass ich schon schönere Wanderungen gemacht habe und auch in Guane hat uns nichts wirklich vom Hocker gerissen. Viele Läden waren geschlossen und wir waren froh, dass wir am Hauptplatz ein paar Empanadas zum Mittagessen auftreiben konnten bevor wir den Bus zurück nach Barichara genommen haben.

Am zweiten Tag haben wir eine Papierwerkstatt besucht und uns den Prozess der Papierherstellung erklären lassen. 11 Frauen arbeiten in der Werkstatt und machen aus verschiedenen einheimischen Pflanzen Papier, hauptsächlich jedoch aus den Fasern einer Agavenart, die sie Fique nennen. Die Pflanzen werden im eigenen Garten angepflanzt und direkt verarbeitet. Von der Pflanze bis zum fertigen Papier dauert es mehrere Wochen da ein aufwendiger Bleichprozess die Fasern brechen und aufweichen muss. Ohne Bleiche ist die Faser eher für Seile und Teppiche geeignet.

Nachdem wir noch ein bisschen durch die Gassen Baricharas gestreift sind und ein paar Einkäufe erledigt haben, ging es dann auch schon wieder weiter Richtung Villa de Leyva. Also erstmal die wahnsinnnig engen Gassen wieder nach unten und dann hoffen, dass auf der Ortdurchfahrt kein Gegenverkehr kommt. Und dann weiter durch die Berge. Wieder auf und ab. Diesmal haben wir uns eine Zwischenetappe gesucht um nicht wieder bis zur einbrechenden Dunkelheit fahren zu müssen. In Maps haben wir einen kleinen „Strand“ gefunden, der am Rio Oibitia liegt, kurz hinter Oiba an einem kleinen Restaurant. Die Zufahrt dahin führt allerdings über ein Privatgrundstück und war mit einer Schranke verschlossen. Nach kurzem Herumfragen, ließ sich der Eigentümer auftreiben, der uns gestattet hat eine Nacht unten am Flußufer zu campen. Wie toll! Wir inspizierten den Weg nach unten und er kam uns recht eng uns steil vor, aber wenn wir Barichara geschafft haben, schaffen wir das sicher auch. Dachten wir….

Playa de Belen

Unser erstes richtiges Reiseziel ist Playa de Belen. Hier locken bizarre Gesteinsformationen, die an eine Mischung aus sächsischer Schweiz und Kappadokien erinnern. Außerdem erhoffen wir uns von dem Bergdörfchen kühlere Temperaturen.

Das Erreichen des Örtchens war allerdings schon ein wenig Nervenkitzel. Unser Bus schraubte sich auf einer kurvigen Bergstraße immer weiter in die Höhe und musste dabei einigen Sattelschleppern ausweichen, was bei der engen Straße nicht immer einfach war. Wir waren erstaunt wieviel Verkehr hier herrschte. Als dann der Abzweig nach Playa de Belen kam und die Straße nicht einmal mehr geteert war, wurde uns noch mulmiger. Glücklicherweise setzte kurz darauf die Teerung wieder ein. Playa de Belen besteht aus 3 kleinen Längsstraßen und 6 Querstraßen. Wir wollten gerade die erste Längsstraße nehmen, die uns die Navigation vorschlug, als wir sahen, dass dort gerade zwei Fahrzeuge rangierten, weil sie nicht aneinander vorbei passten. Also entschieden wir uns für die zweite Längsstraße. Allerdings mussten wir nach 200m feststellen, dass diese gesperrt war, weil sich dort die Polizeiwache befand. Wußte unsere Naviapp natürlich nicht. Abbiegen in die Querstraße ging nicht weil unser Bus so lang ist, dass wir dort nicht reingekommen wären. Also 200m im Rückwärtsgang an wechselseitig parkenden Autos vorbei zurück zum kleinen Platz vor dem Ort. Danach sind wir erstmal zu Fuß erkunden gegangen ob wir da mit unserem Bus überhaupt durchkommen. Eigentlich ist die erste Längsstraße eine Einbahnstraße. Es stellte sich später jedoch heraus, dass in der dritten Längsstraße gerade Kanalarbeiten stattfinden und die erste somit in beide Richtungen befahren werden muss. Da muss man Glück haben, dass nicht in beiden Richtungen ein LKW kommt, weil die Straße so schmal ist, dass die nicht aneinander vorbei passen und man unweigerlich bis zu 200m rückwärts fahren muss. Wir trauten uns dann durch die erste Längsstraße und fanden den Abzweig zum Casa Real, wo wir für ein paar Nächte campieren wollten. Der Abzweig war nur noch einspurig und von beiden Seiten durch hohe Bordsteine und Stacheldrahtzäune umgrenzt. Ich bewundere Flos Mut hier einzubiegen. Es kam uns glücklicherweise niemand entgegen und wir kamen müde bei unserer Unterkunft an.

Das Anwesen der Casa Real ist ein kleines Paradies mit Bananenstauden, Enten, Gänsen, Hühnern, Rindern, Katzen, Hunden, Schweinen, einem Pool und einer Feuerstelle. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt und sind länger geblieben als wir ursprünglich vorhatten.

Nachts wurde es wirklich angenehm kühl. Sogar so kühl, dass wir unsere Bettdecken herausholen mussten. Wir haben himmlisch geschlafen.

Da hier alles gezuckert ist, sogar das Brot, was obendrein eher Toastcharakter hat, haben wir einen ersten Versuch des Brotbackens gestartet. Hefe bekamen wir in der winzigen Bäckerei im Ort. Unser Feuertopf kam zum Einsatz und wir haben es tatsächlich geschafft ein ganz passables Brot hinzukriegen.

Den kleinsten Nationalpark Kolumbiens – Los Estoraques – haben wir in einer Stunde durchwandert und dabei die tollen Steinformationen bestaunt. Wir sind in Höhlen geklettert und kamen uns wie Entdecker vor. Es hat uns richtig viel Spaß gemacht und wir hatten den Park fast für uns alleine. Es war nur noch eine andere kolumbianische Familie da.

Heute wollten wir eigentlich schon weiter fahren Richtung Barichara, aber der Host teilte uns mit, dass gestern ein Benzin-LKW zwischen Ocana und Playa de Belen umgestürzt sei und es nun Stau gäbe wegen der Bergungsarbeiten. Das und der einsetzende Regen veranlaßten uns dann noch eine Nacht länger zu bleiben. Zur Sicherheit wollten wir im Örtchen nach einem Geldautomaten suchen und unsere Vorräte etwas auffüllen. Allerdings gibt es hier keinen Geldautomaten. Es gibt zwar einen Bankschalter der Agrarbank, aber dort bekommt man kein Geld mit Visa-Karte und in der größten Drogerie im Ort, kann man eigentlich Geld von der Banco Colombia abheben. Funktioniert aber auch nicht mit Visa-Karte. Wir haben also nur die notwendigsten Lebensmittel gekauft um noch genug Geld zu haben um unsere Unterkunft zu bezahlen. Hoffentlich ist morgen wieder die Straße frei und wir können weiterfahren.